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Iran richtet angeblichen Spion hin: Zweifel an Israel-Verbindung


"Kein fairer Prozess"
Angeblicher Spion: Iran richtet Häftling hin


30.04.2025 - 15:22 UhrLesedauer: 2 Min.
Der 34-jährige Iraner Mohsen Langarneshin wurde vom iranischen Regime hingerichtet.Vergrößern des Bildes
Der 34-jährige Iraner Mohsen Langarneshin wurde vom iranischen Regime hingerichtet. (Quelle: Screenshot von X)
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Im Iran wurde ein angeblicher Mossad-Spion hingerichtet. Medien und Menschenrechtsorganisationen kritisieren den Prozess.

Im Iran ist nach Angaben der Behörden der Iraner Mohsen Langarneshin hingerichtet worden. Ihm wurde vorgeworfen, an der Tötung eines Generals der Revolutionsgarde im Jahr 2022 beteiligt gewesen zu sein. Zudem soll er laut Justiz an mehreren "terroristischen Operationen" des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad mitgewirkt haben – darunter ein israelischer Drohnenangriff 2023 auf eine militärische Produktionsstätte nahe Isfahan.

Die Vorwürfe können nicht nachgeprüft werden, da das iranische Mullah-Regime auch regelmäßig Vorwürfe der Spionage einbringt, um politische Gegner aus dem Weg zu räumen. Langarneshin war einer von vielen Verhafteten, die im Zusammenhang mit den Protesten, die nach dem Tod von Mahsa Amini im Polizeigewahrsam im Jahr 2022 ausbrachen, festgenommen wurden.

Langarneshin war nach seiner Festnahme in Teheran mehr als 22 Monate inhaftiert. Nach Angaben des im Ausland ansässigen Menschenrechtsportals HRANA wurde er in dieser Zeit mehrfach gefoltert – sowohl körperlich als auch psychisch –, um Geständnisse zu erzwingen. In einer Sprachnachricht, die er aus dem Gefängnis verschickte, sagte er mit Blick auf die Drohungen der iranischen Justiz: "Sie sagten, sie würden jedes Mitglied meiner Familie verhaften und so lange festhalten, bis ich sie nicht mehr wiedererkenne."

Folter: 43 Tage Einzelhaft

Medienberichten zufolge verbrachte der 34-Jährige während seiner Haftzeit bis zu 43 Tage ununterbrochen in Einzelhaft. Nach Definition der Vereinten Nationen gilt eine Isolierung ab 15 Tagen als Folter. HRANA berichtet, dass Langarneshin während der Haft drei Anträge auf Wiederaufnahme seines Verfahrens gestellt hat – alle wurden abgelehnt.

Am 29. April, dem Tag seiner Hinrichtung, wurde er in Isolationshaft verlegt. Seine Eltern durften ihn dort ein letztes Mal besuchen. Nach der Hinrichtung veröffentlichte sein Vater ein Video, in dem er erklärte, dass der Prozess gegen seinen Sohn "nicht fair" gewesen sei und der Fall "zahlreiche Ungereimtheiten und juristische Mängel" aufweise. Zuvor bat auch seine Mutter öffentlich um die Unterstützung für ihren Sohn.

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Angebliches Treffen mit Mossad-Agenten

Die iranische Justiz warf Langarneshin zudem vor, sich zweimal mit führenden Mossad-Agenten getroffen zu haben – einmal in Georgien, einmal in Nepal. Zudem werde er als "hochqualifizierter Agent" beschrieben, der eine umfassende Spionageausbildung absolviert habe und in der Lage sei, ihm übertragene Aufträge vollständig auszuführen. Ob das stimmt, ist unklar.

Laut Amnesty International hat die Zahl der Hinrichtungen im Iran 2024 den höchsten Stand seit 2015 erreicht. Die Organisation zählt mindestens 972 Exekutionen. Weltweit existiert die Todesstrafe derzeit in 87 Staaten – in vielen davon liegt die letzte Hinrichtung jedoch Jahre zurück. Nicht so im Iran.

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