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Afghanistan: Mindestens 10 Tote nach Explosion in Kabul


Anschlag auf Moschee
Mindestens 10 Tote nach Explosion in Kabul

Von afp, dpa, rtr
Aktualisiert am 30.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Kabul, Afghanistan: Nach dem Anschlag auf eine Moschee werden viele Todesopfer befürchtet.Vergrößern des Bildes
Kabul, Afghanistan: Nach dem Anschlag auf eine Moschee werden viele Todesopfer befürchtet. (Quelle: Ali Khara/Reuters-bilder)

Die Taliban behaupten, Afghanistan seit ihrer Machtübernahme befriedet zu haben. Doch das Land wird von schweren Anschlägen erschüttert – Beobachter warnen vor einem neuen Bürgerkrieg.

Bei einem Sprengstoffanschlag auf eine Moschee in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens zehn Menschen getötet worden – 30 weitere wurden nach Polizeiangaben verletzt. Nach Augenzeugenberichten sollen sich zum Zeitpunkt der Detonation bis zu 400 Gläubige im Inneren der Moschee aufgehalten haben.

Ein Sprecher des Innenministeriums in Kabul sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Explosion habe sich zwei Stunden nach dem Freitagsgebet ereignet. Der Anschlag richtete sich offenbar gegen Angehörige der Sufi-Minderheit. Gläubige dieser mystischen islamischen Strömung waren in der Vergangenheit immer wieder Ziel von Extremisten.

Ein AFP-Reporter berichtete von zahlreichen weinenden Frauen, die in der Nähe der Moschee nach ihren Angehörigen suchten. "Als sich die Explosion ereignete, haben etwa 300 bis 400 Menschen ihre Rituale verrichtet", sagte ein Anwohner. Er selbst habe dabei geholfen, 10 bis 15 Verletzte sowie 3 Tote zu bergen, fügte er hinzu.

Mehrere Attentate in den letzten Wochen

Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu der Attacke. In Afghanistan hat es seit Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan eine ganze Reihe tödlicher Anschläge gegeben. Zu einigen davon bekannte sich die Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS), die mit den seit August herrschenden Taliban verfeindet ist. Vertreter internationaler Organisationen und Beobachter warnen, das Land könne wieder in einen Bürgerkrieg abgleiten, in dem sich verschiedene Interessengruppen gegenseitig bekämpfen.

Der für Afghanistan zuständige humanitäre Koordinator der Vereinten Nationen, Ramiz Alakbarov, verurteilte den Anschlag auf die Moschee als "schmerzhaften Schlag für die Menschen in Afghanistan, die weiterhin unablässiger Unsicherheit und Gewalt ausgesetzt sind". Nach Angaben der UN sollen sich auch zwei ihrer Mitarbeiter unter den Opfern befinden.

Der Sprecher der Taliban-Regierung in Kabul, Sabihullah Mudschahid, schrieb im Onlinedienst Twitter, alle Verantwortlichen für die Explosion würden zur Rechenschaft gezogen. Die Taliban erklären, Afghanistan seit ihrer Machtübernahme im vergangenen August befriedet zu haben. Nur Stunden vor dem Anschlag hatte ihr oberster Anführer Hitabullah Achundsada in einer Botschaft zum bevorstehenden islamischen Fest des Fastenbrechens den Sicherheitsapparat in Afghanistan gelobt.

Allerdings sind in den letzten Wochen zahlreiche Afghanen bei Anschlägen ums Leben gekommen. Erst am vergangenen Freitag waren bei einem Bombenangriff auf eine von Anhängern des Sufismus besuchte Moschee nördlich von Kundus mindestens 36 Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP, dpa und Reuters
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