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Corona-Pandemie: Teil-Lockdown verhängt – Krawalle in Den Haag


Corona-Krise in den Niederlanden
Teil-Lockdown verhängt – Krawalle in Den Haag

Von dpa, pdi

Aktualisiert am 12.11.2021Lesedauer: 3 Min.
Ausschreitungen in Den Haag: Die niederländische Regierung hatte zuvor erneut einen Teil-Lockdown verkündet.Vergrößern des Bildes
Ausschreitungen in Den Haag: Die niederländische Regierung hatte zuvor erneut einen Teil-Lockdown verkündet. (Quelle: Twitter/ @RadioGenova)
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Nur knapp zwei Monate dauerte der fast normale Alltag in den Niederlanden. Jetzt ist er vorbei, denn die Zahl der Neuinfektionen steigt schnell. Das Land greift durch – doch es gibt Widerstand.

Als erstes westeuropäisches Land haben die Niederlande für den Herbst einen Teil-Lockdown wegen der stark steigenden Corona-Zahlen verhängt. Regierungschef Mark Rutte kündigte am Freitagabend in Den Haag an, dass Gastronomie, Geschäfte und Sportaktivitäten davon betroffen seien. "Diese Eingriffe sind einschneidend und werden alle treffen", sagte der Ministerpräsident.

Überschattet wurde Ruttes Ankündigung von gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Hunderten Gegnern der Maßnahmen und der Polizei.

Aus anfänglich friedlichen Protesten wurden in Den Haag schnell Straßenschlachten. Es flogen Flaschen, Steine und Feuerwerkskörper auf die Polizei – die Demonstranten versuchten, Straßen zu blockieren.

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Die Beamten setzten Wasserwerfer, Tränengas und Polizeihunde gegen die Demonstranten ein. Das Ergebnis am Abend: Hohe Sachschäden, kaputte Fensterscheiben – und auch das Hauptbahnhofsgebäude wurde beschädigt. Die Zahl der verletzten und verhafteten Menschen war noch unbekannt.

Wütende Unternehmer

Der Widerstand gegen den Lockdown war auch zuvor groß. Unternehmer, Sportverbände und Gastwirte reagierten empört auf den Beschluss Ruttes. Der Gaststättenverband warnte davor, dass sich Wirte nicht an die Regeln halten würden. "Die Grenze ist erreicht. Unternehmer sind wütend", sagte der Vorsitzende des Gaststättenverbandes, Robèr Willemsen.

Gaststätten und Supermärkte müssen ab Samstag bereits um 20 Uhr schließen, andere Geschäfte sogar bereits um 18 Uhr – das gilt auch für Prostituierte. Die 1,5 Meter-Abstandsregel wird wieder eingeführt, Bürger sollen wieder zu Hause arbeiten und auch nur maximal vier Besucher täglich zu Hause empfangen. Sportwettkämpfe müssen ohne Publikum ausgetragen werden. Das gilt auch für Fußballspiele, wie etwa das WM-Qualifikationsspiel der Niederlande gegen Norwegen am kommenden Dienstag in Rotterdam.

"Druck auf das Gesundheitssystem extrem hoch"

Mit dem Maßnahmen-Paket sollen Kontakte verringert und so Neuinfektionen abgebremst werden, begründete Rutte. "Der Druck auf das Gesundheitssystem ist zur Zeit extrem hoch." Auch die Experten, die die Regierung in der Pandemie beraten, hätten dringend zu einem Lockdown geraten. "Das Virus ist überall, im ganzen Land, in allen Bereichen."

Die Regierung hatte seit Donnerstag über die neuen Maßnahmen beraten. Von dem Shutdown ausgenommen sind Kinos und Theater. Besucher müssen nur – wie bisher – nachweisen, dass sie geimpft, getestet oder genesen sind. Die geschäftsführende Regierung will diese 3G-Regel ausweiten auf Geschäfte und möglicherweise auch Arbeitsplätze. Außerdem soll für einige Bereiche die 2G-Regel eingeführt werden – möglicherweise für Kneipen und Festivals.

Erst Ende September hatte das Land die meisten Regeln stark gelockert. Doch die Lage verschlechterte sich. Und das trotz eines hohen Impfgrades: Etwa 82 Prozent der Bürger sind vollständig geimpft.

Vor zehn Tagen gab es die ersten Verschärfungen. Die Maskenpflicht wurde erneut ausgedehnt auf öffentliche Räume wie Geschäfte. Doch viele Bürger hielten sich nicht an die Regeln. Und die Durchsetzung etwa in Lokalen wurde auch wenig kontrolliert.

Große Wut im Land

Die Zahl der Neuinfektionen und der Patienten stieg schnell. Am Donnerstag waren 16.364 Neuinfektionen registriert worden – der bisher höchste Wert in der Pandemie. Die 7-Tage-Inzidenz liegt deutlich über 500 – etwa doppelt so hoch wie in Deutschland. Die Lage vor allem auf Intensivstationen ist so prekär, dass Krankenhäuser bereits vor dem Notzustand warnen.

Bis zum Freitagmorgen waren in 24 Stunden 259 neue Covid-Patienten registriert worden. Das ist die höchste Zahl seit dem 15. Mai. In den Krankenhäusern werden nun 1.755 Menschen wegen Covid-19 behandelt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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