Anschlagsplan zum Brexit? Polizei untersucht Bombenfund in Nordirland
Kommt der Terror zurück nach Nordirland? Seit Beginn der Brexit-Verhandlungen nehmen die Spannungen auf der geteilten Insel wieder zu. Nun wurde eine Autobombe in der Nähe von Belfast entdeckt.
Die Polizei in Nordirland untersucht nach einem Bombenfund mögliche Verbindungen zu Anschlagsplänen auf eine Fähre am Brexit-Tag. Das geht aus einer Mitteilung des Northern Ireland Police Service (PSNI) hervor. Zuvor hatten Ermittler auf einem Lastwagen-Parkplatz in Lurgan, rund 30 Kilometer südwestlich von Belfast, eine Bombe entdeckt. Der Sprengsatz war an einem Lastwagen befestigt, der auf einem Parkplatz mit etwa 400 weiteren Fahrzeugen geparkt war.
Die Polizei machte katholisch-republikanische Splittergruppen für den Vorfall verantwortlich. Diese hätten in dem vollen Wissen und der Erwartung gehandelt, dass sie "den Führer dieses Fahrzeugs, Verkehrsteilnehmer und die weitere Öffentlichkeit ernster Verletzungs- oder möglicher Lebensgefahr" aussetzten, hieß es in der Mitteilung.
Der erste Hinweis kam bereits am Brexit-Tag
Die Polizei wies darauf hin, dass bereits am Brexit-Tag vergangenen Freitag ein Bombenhinweis eingegangen war. Damals habe es geheißen, die Bombe sei in einem Lastwagen, der mit einer Fähre nach Schottland reisen sollte. Daraufhin sei der Hafen in Belfast durchsucht worden. Gefunden wurde dabei nichts. Die Fähre sei unbeschadet in Schottland angekommen.
Der EU-Austritt Großbritanniens hat in der ehemaligen Bürgerkriegsregion Nordirland in den vergangenen dreieinhalb Jahren zu erhöhten Spannungen geführt. Nordirland ist Teil des Vereinigten Königreichs. Die Gesellschaft dort ist aber tief gespalten in Protestanten, die sich als Briten verstehen und Katholiken, die sich als Iren definieren und teilweise eine Vereinigung des Landesteils mit der Republik Irland fordern. Drei Jahrzehnte lang lieferten sich militante Gruppen auf beiden Seiten sowie Polizei und das britische Militär einen erbitterten Bürgerkrieg mit Tausenden Toten, der erst 1998 endete.
- Nachrichtenagentur dpa