Terrorismus Dschochar Zarnajew im Visier - neue Bilder von der Festnahme
Die USA und der Westen waren wie gelähmt: Am 15. April explodierten während des Boston-Marathons zwei tödliche Bomben. Als tausende Polizisten und Sicherheitskräfte vier Tage später die Umgebung auf der Suche nach dem mutmaßlichen Attentäter Dschochar Zarnajew auf den Kopf stellten, hielt die Welt erneut den Atem an. Nun sind spektakuläre Bilder von der Verhaftung des gebürtigen Tschetschenen aufgetaucht. Auf seiner Stirn ist dabei der rote Punkt der Zielerfassung eines Scharfschützen zu erkennen, der den Finger am Abzug hatte.
Der verletzte Zarnajew hatte sich unter der Plane eines Bootes versteckt und wäre möglicherweise unentdeckt geblieben, wenn nicht der Besitzer auf ihn aufmerksam geworden wäre und vorsichtig Alarm geschlagen hätte.
Kontrast zum "Rockstar"-Cover
Das "Boston Magazine" veröffentlichte mehr als ein Dutzend Aufnahmen des Polizeifotografen Sean Murphy, die nach seinen Worten einen ungeschminkten Kontrast zum umstrittenen Porträt Dschochar Zarnajews auf dem Cover der Musikzeitschrift "Rolling Stone" bilden sollen. Dies hatte zu wütenden Protesten und mehreren Boykottbeschlüssen geführt.
Durch Murphys Arbeit ist nun ein blutverschmierter, zerzauster 19-Jähriger zu sehen, der dem Fotografen zufolge böse sei: Seine Fotos zeigten "den wahren Boston-Bomber, nicht jemand, der für das Cover des 'Rolling Stone' gestriegelt und poliert" worden sei.
Fotograf könnte seinen Job verlieren
Durch die nicht behördlich genehmigte Veröffentlichung der Fotos könnte Murphy allerdings seinen Job verlieren. Polizeisprecher David Procopio teilte mit, Murphy sei dazu nicht befugt gewesen und die Fotos würden nicht an andere Medien weitergegeben.
Ein Redakteur des "Boston Magazine", John Wolfsohn, twitterte, Murphy sei suspendiert und zu einer Anhörung kommende Woche einbestellt worden. Procopio sagte dazu lediglich, es werde eine interne Untersuchung geben. Murphy äußerte sich bislang nicht dazu.
Bei dem Anschlag am 15. April wurden drei Menschen getötet und mehr als 260 verletzt: Als verantwortlich gelten Dschochar Zarnajew und sein älterer Bruder Tamerlan, der bei einer Verfolgungsjagd getötet wurde. Die Brüder sollen auf ihrer Flucht auch noch einen Polizisten umgebracht haben.