Kundgebungen in Polen Rechtsradikale marschieren durch Warschaus Straßen
Zehntausende Nationalisten und Rechtsradikale sind bei einem sogenannten Unabhängigkeitsmarsch durch die Straßen Warschaus gezogen.
Sie riefen Slogans wie "Gott, Ehre, Vaterland" und "Polnische Industrie in polnische Hände", berichtete Agentur PAP. Zahlreiche Teilnehmer entzündeten bengalische Feuer. Die Polizei war mit einem Großaufgebot von rund 6000 Beamten im Einsatz, um die Menge unter anderem mit Absperrgittern unter Kontrolle zu halten. Antifaschisten kamen unter dem Motto "Für unsere und eure Freiheit" zu einer Gegendemonstration zusammen.
Präsident Duda legte einen Kranz nieder
Hintergrund war der 99. Jahrestag der Wiedererlangung der staatlichen Unabhängigkeit Polens im Jahr 1918. Damals war die lange Teilung Polens durch Preußen, Österreich-Ungarn und Russland überwunden worden. In einer offiziellen Zeremonie zum Nationalfeiertag hatten Präsident Andrzej Duda und weitere Spitzenpolitiker am Nachmittag am Grabmal des unbekannten Soldaten in Warschau Kränze niedergelegt.
Auf Einladung Dudas nahm an diesen Feierlichkeiten auch EU-Ratspräsident Donald Tusk teil. "Kein Politiker in Polen hat oder wird in Zukunft ein Monopol auf den Patriotismus haben", mahnte der Ex-Ministerpräsident der oppositionellen Bürgerplattform. Wegen umstrittener Justizreformen hatte die EU Ende Juli ein Verfahren gegen die nationalkonservative Regierung der Partei Recht und Gerechtigkeit in Warschau gestartet.