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Brexit: London bietet der EU angeblich 20 Milliarden Euro


Brexit-Verhandlungen
Großbritannien bietet angeblich 20 Milliarden Euro

Von dpa, cwe

Aktualisiert am 20.09.2017Lesedauer: 2 Min.
Ein Exit vom Brexit ist kaum vorstellbar - doch der Brexit könnte teuer werden für London.Vergrößern des Bildes
Ein Exit vom Brexit ist kaum vorstellbar - doch der Brexit könnte teuer werden für London. (Quelle: Jens Kalaene./dpa)

Großbritanniens Premierministerin Theresa May will der Europäischen Union in den Brexit-Verhandlungen offenbar die Zahlung von 20 Milliarden Euro für bestehende Verpflichtungen anbieten. Das wäre deutlich weniger, als Brüssel veranschlagt hatte.

May werde das Angebot in ihrer Grundsatzrede zum EU-Ausstieg am Freitag in Florenz bekanntgeben, berichtet die "Financial Times". Die Zusage solle die zähen Brexit-Verhandlungen in Gang bringen. Das Angebot wäre viel niedriger als Forderungen aus Brüssel.

Unterdessen bemühte sich die Regierung nach neuen Querelen, einen gemeinsamen Brexit-Kurs zu demonstrieren. Sie sei sich so einig wie ein "Nest singender Vögel", sagte Außenminister Boris Johnson.

Ein Sprecher der britischen Regierung nannte den Bericht der "Financial Times" eine "reine Spekulation". Nach EU-Schätzungen soll London bis zu 100 Milliarden Euro zahlen - und zwar bis etwa zum Jahr 2023, wie EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger kürzlich sagte.

Beim Streit ums Geld geht es um gemeinsam eingegangene EU-Finanzverpflichtungen für Haushalt, Fördertöpfe oder Pensionslasten. Großbritannien wird Ende März 2019 die EU verlassen.

EU-Regierungen angeblich bereits informiert

Über das Angebot soll Mays EU-Berater Oliver Robbins der Zeitung zufolge bereits Regierungsvertreter in der Europäischen Union in Kenntnis gesetzt haben, auch in Deutschland. Ein Regierungssprecher betonte aber in Berlin, dass Kanzlerin Angela Merkel nicht über ein konkretes Verhandlungsangebot informiert worden sei.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte: "Bisher haben wir kein förmliches britisches Angebot." Entscheidend sei, was May am Freitag in Florenz sage und was die Briten am Montag in Brüssel bei der nächsten Verhandlungsrunde auf den Tisch legten. Ein Sprecher von EU-Unterhändler Michel Barnier wollte keinen Kommentar abgeben.

Bislang hatte London keine konkrete Summe für die Scheidung von der EU genannt, es kursierten in britischen Medien aber Zahlen. Johnson steht finanziellen Forderungen aus Brüssel sehr kritisch gegenüber.

Andere Themen zunächst vorrangig

Brüssel besteht in den Gesprächen darauf, die umstrittene Schlussrechnung, die Rechte der EU-Ausländer und die neue EU-Außengrenze zwischen der Republik Irland und dem britischen Nordirland zuerst zu klären. London will dagegen so schnell wie möglich über die künftigen Beziehungen mit der Europäischen Union verhandeln, vor allem über ein Handelsabkommen.

Johnson wies unterdessen Spekulationen über eine Rücktrittsdrohung im Streit um den Brexit zurück. Auf die Frage eines Reporters, ob er zurücktreten werde, antwortete Johnson am Dienstag in einem New Yorker Hotel: "Nein." Die Regierung sei sich einig wie ein "Nest singender Vögel". Johnson war für die Generalversammlung der Vereinten Nationen in die US-Metropole gereist.

Der "Daily Telegraph" hatte zuvor berichtet, Johnson wolle sein Amt möglicherweise noch vor dem Wochenende niederlegen, sollte sich May nicht seinen Wünschen hinsichtlich des geplanten EU-Austritts beugen. Johnson werden auch Ambitionen auf das Amt des Regierungschefs nachgesagt. Am vergangenen Samstag hatte Johnson im "Daily Telegraph" seine Brexit-Vorstellungen dargelegt und May damit brüskiert.

Beobachter gehen davon aus, dass Johnson der Premierministerin absichtlich in die Parade fahren wollte. May gilt seit der schiefgelaufenen Parlamentswahl im Juni als angezählt.

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