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Dänische Volkspartei will Grenze zu Deutschland verschieben


Angeblich nicht ganz ernst gemeint
Dänische Volkspartei will Grenze zu Deutschland verschieben

Von dpa
23.02.2017Lesedauer: 2 Min.
Grenzstein Nr. 1 von 1920 an der deutsch-dänischen Grenze in Wassersleben bei Flensburg. Die Dänische Volkspartei will an der Grenzziehung rütteln - oder auch nicht.Vergrößern des Bildes
Grenzstein Nr. 1 von 1920 an der deutsch-dänischen Grenze in Wassersleben bei Flensburg. Die Dänische Volkspartei will an der Grenzziehung rütteln - oder auch nicht. (Quelle: Archivbild/dpa-bilder)

Auch dänische Rechtspopulisten beherrschen die Masche: Zuerst provozieren - und es dann nicht so gemeint haben. Søren Espersen von der Dänischen Volkspartei fordert, Südschleswig solle zurück nach Dänemark. Die Landespolitik in Schleswig-Holstein reagiert empört. Espersen relativiert seine Aussage.

"Wenn die dänische Minderheit keine Hoffnungen auf eine Wiedervereinigung hegt, warum gibt es sie dann?", fragte Espersen, der auch Vorsitzender des auswärtigen Ausschusses im dänischen Parlament ist. Auch andere Minderheiten, etwa in Schottland oder der Ukraine, würden für ihre Sache kämpfen, sagte er. "Die Geschichte ist nicht statisch."

Espersen hatte in einem Interview mit dem Sender dk4 die Minderheit in Deutschland aufgefordert, an der Grenzziehung von 1920 zu rütteln. "Wir hätten gerne ein Dänemark bis zur Eider. (...) Natürlich. Das muss auch die Idee der dänischen Minderheit sein, sonst verstehe ich gar nichts", sagte Espersen in dem Gespräch mit Siegfried Matlok, Journalist der deutschsprachigen Minderheit in Dänemark. "Warum sollten wir das nicht wollen, das ist Hoffnung und Traum", antwortete er auf dessen Frage nach territorialen Ansprüchen.

Die Forderung nach einem "Dänemark bis zur Eider", die Schleswig-Holstein etwa in der Mitte teilt, will Espersen allerdings "mit einem Lächeln auf den Lippen" gestellt haben, wie er nach der Ausstrahlung sagte. Es gehe ihm nicht darum, einen Krieg anzuzetteln.

"Wir haben eine Grenzregion, die wunderbar funktioniert, und dafür werden wir in der ganzen Welt bewundert", sagte er. Seine Dänische Volkspartei stellt die zweitstärkste Fraktion im Parlament in Kopenhagen und ist seit Jahren wichtiger Stützpartner der rechtsliberalen Minderheitsregierung. Der dänische Außenminister Anders Samuelsen sagte: "Wie bekannt, ist dies nicht die Politik Dänemarks oder der dänischen Regierung."

Dänische Minderheit distanziert sich

Die politische Vertretung der dänischen Minderheit in Deutschland, der Südschleswigsche Wählerverband (SSW), nannte die Idee einer Wiedervereinigung populistisch, unrealistisch und unzeitgemäß. Solch eine Forderung sei "ein gefährliches Spiel mit dem jahrzehntelangen Grenzfrieden, den wir nach Jahrhunderten deutsch-dänischer Konflikte gemeinsam erreicht haben", erklärte SSW-Fraktionschef Lars Harms.

Harms kritisierte auch den CDU-Fraktionschef im Kieler Landtag, Hans-Jörn Arp, der zuvor vom SSW "auch aufgrund seiner finanziellen Abhängigkeit vom dänischen Staatshaushalt" eine Distanzierung gefordert hatte. Dieses Argument zeige, "welch krudes Minderheitenbild entgegen aller Beteuerungen immer noch an den Stammtischen der Nord-CDU gezeichnet wird". Deshalb lehne der SSW eine Koalition mit der CDU nach der Landtagswahl kategorisch ab.

Rasmus Andresen, stellvertretenden Fraktionschef der Grünen, rief die dänische Regierung dazu auf, sich von Espersens Äußerungen zu distanzieren. "Zu oft sind die dänischen Rechtspopulisten Taktgeber für die dänische Gesellschaft", beklagte er. Der SPD-Abgeordnete Kai Dolgner scherzte: "Warum so zaghaft? Ein anständiges Groß-Dänemark muss doch auch Holstein bis Altona umfassen."

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