Bericht Britische Regierung hat keinen Brexit-Plan
Fünf Monate nach dem Brexit-Referendum hat die britische Regierung einem Bericht zufolge noch immer keine umfassende Strategie für den EU-Austritt. Laut "The Times" ist sie mit den Brexit-Planungen völlig überlastet und bräuchte tausende zusätzliche Mitarbeiter.
Die Zeitung zitierte aus einem ihr vorliegenden Bericht, der den Angaben zufolge von einem Berater der britischen Regierung verfasst wurde. Darin heißt es demnach, es gebe "mehr als 500 verschiedene Projekte" im Zusammenhang mit dem Brexit, aber "keine gemeinsame Strategie". Jedes Ministerium verfüge über eigene Pläne, aber es gebe "keinen Regierungsplan".
Premierministerin Theresa May verliere sich stattdessen in Details. Außerdem könne May nicht gut delegieren, was bei einem komplexen Thema wie dem EU-Austritt Großbritanniens problematisch sei.
Weitere sechs Monate bis zu interner Einigung?
Dem Bericht zufolge, der auch der BBC vorlag, könnte es weitere sechs Monate dauern, bis die britische Regierung intern Einigung über die Prioritäten für den Brexit erzielt hat. Wegen der Komplexität der Aufgabe brauche die Regierung 10.000 bis 30.000 zusätzliche Mitarbeiter.
Die Regierung wies den Bericht zurück. "Das ist kein Regierungsbericht und wir erkennen die darin erhobenen Behauptungen nicht an", sagte ein Sprecher von May. "Wir konzentrieren uns auf die Aufgabe, den Brexit umzusetzen und zum Erfolg zu bringen."
Die britische Bevölkerung hatte am 23. Juni in einem Referendum mit knapper Mehrheit für den Ausstieg ihres Landes aus der Europäischen Union gestimmt. May, die nach dem Rücktritt von Premierminister David Cameron ins Amt kam, hatte angekündigt, Ende März den Austrittsprozess zu starten. Dies erfordert die Aktivierung von Artikel 50 des EU-Vertrags von Lissabon.