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Österreich: Mehr als 70 tote Flüchtlinge lagen in dem LKW


Leichenfund in Österreich
Mehr als 70 tote Flüchtlinge lagen in dem Lkw

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 28.08.2015Lesedauer: 2 Min.
Forensiker untersuchen den Lkw, in dem die die Leichen von bis zu 50 Flüchtlingen entdeckt wurden.Vergrößern des Bildes
Forensiker untersuchen den Lkw, in dem die die Leichen von bis zu 50 Flüchtlingen entdeckt wurden. (Quelle: dpa-bilder)

Nach dem Fund Dutzender Leichen in einem Lkw südlich von Wien gibt es viele offene Fragen. Weiterhin ist die genaue Anzahl der toten Flüchtlinge unbekannt, weil sie so stark verwest sind. Sicher scheint dagegen, dass die Zahl der Leichen höher ist als zunächst angenommen und dass die Menschen schon tot waren, als sie nach Österreich kamen.

Die Ermittler hätten in dem Fahrzeug mehr als 70 Leichen geborgen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Die Tageszeitung "Krone" hatte zuvor auf ihrer Internetseite berichtet, es handle sich um 71 Tote. Diese Zahl sei nicht ganz korrekt, erklärte der Sprecher. Die Polizei will im Laufe des Vormittags exakte Angaben machen.

"Sie kamen wohl schon tot über die Grenze"

Die Polizei vermutet, dass der Lkw zwölf bis 15 Stunden am Autobahnrand gestanden hatte, bevor die Beamten auf ihn aufmerksam wurde. Die Menschen an Bord müssen jedoch deutlich früher verstorben sein: Der burgenländische Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil schätzt laut der Zeitung "Die Welt" den Todeszeitpunkt auf ein- bis eineinhalb Tage vor dem Fund. "Vieles spricht dafür, dass sie schon tot über die Grenze kamen", sagte Doskozil.

Mitarbeiter des Autobahn-Streckendienstes Asfinag hatten den 7,5 Tonnen schweren Lkw am Donnerstag im Autobahnabschnitt bei Parndorf (Bezirk Neusiedl am See) entdeckt. Aus dem Laderaum quoll laut offiziellen Angaben Verwesungsflüssigkeit. Die Behörden gehen bislang von 20 bis 50 Toten aus.

Polizei fahndet nach Schleppern

Der Lkw wurde mittlerweile in eine ehemalige Veterinärmedizinische Anstalt gebracht, wo eine entsprechende Kühlung vorhanden sei, hieß es von den Ermittlern. Es sei geplant, die Leichen in der Gerichtsmedizin Wien zu untersuchen, so Doskozil.

Österreichische und ungarische Beamte fahnden zudem unter der Führung eines Krisenstabs nach den verschwundenen Schleppern. Die Behörden gehen allerdings davon aus, dass sich diese nicht mehr in Österreich aufhalten.

Schlepper-Problem könnte sich noch verschärfen

Beamte hätten allein in den letzten Tagen Hunderte Flüchtlinge im an Ungarn grenzenden Burgenland aufgegriffen, berichtete Doskozil. Der Polizeichef rechnet damit, dass sich die Schlepper-Problematik in den kommenden Tage noch verschärfen dürfte. Grund sei die baldige Fertigstellung des ungarischen Grenzzauns.

Österreich verzeichnete zuletzt stark gestiegene Flüchtlingszahlen. Viele von ihnen durchqueren die Alpenrepublik vom Balkan in Richtung Deutschland.

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