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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kampf gegen die Klimakrise Dieses Land stürzt drastisch ab
Ein detaillierter Klimaschutzbericht zeigt, welche Länder am engagiertesten gegen die Klimakrise vorgehen und welche am wenigsten tun – das Ergebnis im Video.
Überall auf der Erde sind die Auswirkungen der Klimakrise zu spüren: Extremwetterereignisse, steigender Meeresspiegel, Dürren und Hochwasser. In den nächsten Jahrzehnten werden Millionen Menschen zu Klimaflüchtlingen werden.
Um das Ausmaß der Erderwärmung zu begrenzen, ist ein Zusammenspiel aller Staaten nötig. Kein Land kann diese Herausforderung alleine meistern. Und doch tun die einen mehr, die anderen deutlich weniger.
Welche Länder an der Spitze stehen und welche globalen Player trotz Wirtschaftsmacht nur geringen Einsatz im Kampf gegen die Krise zeigen, haben Forschende im Climate Change Performance Index (CCPI) aufgeschlüsselt.
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Der seit 2005 jährlich veröffentlichte Climate Change Performance Index (CCPI) misst unabhängig die Klimaschutzleistung von 63 Ländern und der EU.
Daraus hervor geht ein übersichtlicher Bericht darüber, welche Länder Vorreiter im Klimaschutz sind und welche deutlichen Nachholbedarf haben.
Gemessen werden die Kategorien Treibhausgasemissionen, erneuerbare Energien, Energieverbrauch und Klimapolitik, die unterschiedlich gewichtet in die Bewertung einfließen.
Diese Ansicht zeigt das Gesamtergebnis der Untersuchung: in der EU stechen besonders die skandinavischen Länder mit einem positiv bewerteten Grün heraus. Aber auch Deutschland und Portugal zählen dazu.
Einige der größten Länder der Erde, wie die USA, Kanada und Russland, fallen mit Rot auf - was für ein schlechtes Gesamtergebnis steht.
Diese Grafik zeigt die Rangliste aller untersuchten Länder und wie gut oder schlecht sie in der jeweiligen Kategorie abschneiden.
Was auffällt: die Plätze 1-3 bleiben unbesetzt. In dem Bericht heißt es dazu: "Kein Land tut genug, um einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern."
An oberster Stelle, also Platz 4, steht Dänemark mit einer Gesamtpunktzahl von 75,6, gefolgt von Estland. Für manche eher überraschend könnten Platz 6 und 7 sein: die Philippinen und Indien. Beide Länder haben sich im Vergleich zum Vorjahr sogar verbessert.
Deutschland liegt auf Platz 14 und rutscht damit zwei Plätze weiter nach oben im Vergleich zu 2023.
Im unteren orangefarbenen Bereich auf Platz 51 liegt China, und hält damit seinen Platz, im Vergleich zu 2022 liegt China sogar 13 Plätze weiter hinten. Dabei verkündete Staatschef Xi folgendes Ziel: China soll bis 2060 klimaneutral sein.
Die USA liegen im roten Bereich und verschlechterten sich um fünf Plätze. Damit rutschen sie immer weiter den hintersten Plätzen entgegen: Hier liegen Saudi-Arabien und der Iran.
Die wichtigste Kategorie, mit 40 Prozent Einfluss auf das Gesamtergebnis, sind die Treibhausgasemissionen.
Sie sind Hauptverursacher für die Erderwärmung.
Der Blick auf die Weltkarte zeigt: Viele der bevölkerungsreichsten und flächenmäßig größten Länder dieser Welt bekommen eine negative Bewertung. Dazu zählen unter anderem China, die USA und Russland.
Diese Animation offenbart, welche Länder weltweit den größten Anteil am CO2-Ausstoß haben:
China führt mit 30,7 Prozent die Liste an, es folgen die USA mit 13,6 Prozent, Indien mit 7,6 Prozent und Russland mit 4,5 Prozent.
Schauen wir nun genauer auf die Kategorie "erneuerbare Energien". Wer ist hier am besten und wer am schlechtesten aufgestellt?
Hier fällt Brasilien in Südamerika auf:
Bei der Erzeugung von Ökostrom liegt das Land vor allen anderen großen Volkswirtschaften. Im Jahr 2022 wurden in Brasilien 92 Prozent des Stroms über erneuerbare Energien erzeugt, in Deutschland waren es 48 Prozent. Im Gesamtranking liegt Brasilien auch aus diesem Grund auf Platz 23 und rutscht im Vorjahresvergleich 15 Plätze weiter vor.
Auch China überrascht und spielt in dieser Kategorie an 16. Stelle im oberen Drittel mit.
Das Land stößt zwar am meisten CO2 aus, investiert gleichzeitig aber auch am meisten in erneuerbare Energien. Allerdings setzt China auch weiterhin auf den Ausbau der Kohlekraft.
Weniger überraschend: die oberen Ränge belegen die skandinavischen Länder. Deutschland liegt im Mittelfeld auf Platz 28 und damit immerhin sechs Plätze weiter vorne als noch 2023.
Der Bericht des Climate Change Performance Index bezeichnet den anhaltenden Aufstieg der Erneuerbaren Energien als ein ermutigendes Zeichen. Im Jahr 2022 wurden weltweit so viele neue Anlagen wie nie zuvor installiert.
Das liege zum einen an den stetig sinkenden Kosten für Produktion und Installation, aber auch an der wachsenden politischen Unterstützung.
Dass die ersten drei Plätze im Gesamtranking zur Klimaschutzleistung frei blieben, zeigt aber: Es besteht in allen Länder noch Verbesserungsbedarf.
Die auffälligsten Ergebnisse sowie die Bilanz aus den Kategorien erneuerbare Energien und Treibhausgasemissionen zeigt t-online in einer Datenanimation hier oder oben im Video.
- CCPI: Climate Change Performance Index 2024
- Statistisches Bundesamt: Treibhausgase: G20 verursachen 81 % der globalen CO2-Emissionen
- globalcarbonatlas.org: Größte Länder nach Anteil am weltweiten CO₂-Ausstoß
- Mit Videomaterial der Nachrichtenagentur Reuters