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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Camping ohne Stress und Enge Neue Stellplatzangebote für Wohnmobile
Campingbusse und Wohnmobile boomen, die Stellplätze werden daher immer voller und sind oft komplett ausgebucht. Jetzt bieten Stellplatz-Start-ups interessante und naturnahe Alternativen. Hier finden Sie noch ein freies Plätzchen.
Urlaubstage sollen Entspannung und Erholung bescheren, doch für Wohnmobilreisende bedeuten sie immer öfter auch Stress. Der Grund: Es gibt zu wenige Stellplätze für immer mehr Campingmobile in Deutschland. In beliebten Urlaubsregionen sind Camping- und Stellplätze häufig ausgebucht. Wer nicht spätestens zur Mittagszeit einen Platz für die kommende Nacht ergattert hat, muss meist weiterfahren und die Suche fortsetzen.
Stellplätze werden knapp
Das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr an der Universität München hat im vergangenen Jahr in einer Studie zum Caravaning-Tourismus die Stellplatz-Knappheit nachgewiesen: Einerseits gibt es hierzulande inzwischen rund 4.700 Reisemobilstellplätze mit mehr als 71.000 Standflächen, allerdings stehen diesen gut 675.000 aktuell zugelassene Reisemobile in Deutschland gegenüber. Rein statistisch also kommen auf einen Stellplatz in Deutschland 9,5 Campingfahrzeuge.
Der Caravaning Industrie Verband (CIVD) setzt sich zwar für einen zügigen Ausbau der Stellplatzkapazität ein, doch eine rasche Entspannung der Situation ist nicht in Sicht. Es dauert eben, bis Genehmigungsverfahren für neue Campinganlagen abgeschlossen sind.
Neue Anbieter zeigen Alternativen auf
In diese Angebotslücke drängen immer mehr Anbieter von Alternativ-Stellplätzen. Pionier dieser Bewegung in Deutschland ist "Landvergnügen", ein Stellplatzführer mit inzwischen mehr als 1.300 Bauernhöfen, Winzern oder anderen landwirtschaftlichen Betrieben.
Das Prinzip: Mit dem Kauf des "Landvergnügen"-Stellplatzführers (49,90 Euro) erwirbt man zugleich eine für ein Jahr gültige Vignette, mit der man dann – telefonische Anmeldung vorausgesetzt – kostenlos auf den Höfen übernachten kann. So lassen sich tatsächlich einmalige Camping-Standorte mit einem Einblick in den Alltag auf dem Land verbinden.
Draußen sein und die Natur genießen – diese Grundidee von Camping prägt auch das Angebot des Stellplatz-Portals "Hinterland". Die Webseite funktioniert nach dem Vorbild von Airbnb – nur eben mit Stellplätzen für Zelt oder Campingmobil. Aktuell bieten rund 1.200 Privatleute, derzeit vor allem in Deutschland, bei Hinterland zum Teil sehr außergewöhnliche Stellflächen an: direkt an einem Fluss oder See, am Waldrand oder mit weitem Blick ins Land.
Im vergangenen Jahr wurden über die Webseite mehr als 25.000 Übernachtungen gebucht. Was man wissen muss: Hinterland-Plätze bieten meist deutlich weniger Komfort als ein klassischer Campingplatz, dafür kampiert man aber fast immer in Alleinlage mitten in der Natur.
Internationale Angebote folgen
Das Geschäftsmodell von Hinterland ist rasch erklärt: Camper wählen auf der Webseite den gewünschten Stellplatz von der Alpakafarm bis zur Streuobstwiese, buchen dort ihre Auszeit und Hinterland erhält eine Provisionsgebühr für die Vermittlung.
Hinterland plant, das Stellplatzangebot zügig auszuweiten. Erste Plätze in Österreich, Spanien, Frankreich und Ungarn sind schon verfügbar. Italien, Dänemark, Kroatien und Polen sollen folgen.
Diese Expansion hat das Portal "Roadsurfer Spots" bereits hinter sich. Nach dem Motto "home is where you park it!" bietet die Münchner Firma, die vor allem auch Campingbusse vermietet, eine große Auswahl an Stellplätzen in Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien an, die ebenfalls ein ursprünglicheres und ungebundeneres Campingerlebnis ermöglichen, als klassische Campingplätze oder gar Wohnmobil-Stellplätze, die oft eher an Großparkplätze als an Urlaubsorte erinnern.
Wer weiß, wenn der Campingboom anhält, reichen vielleicht auch die neuen Stellplatzangebote schon bald nicht mehr aus.
- Eigene Recherche