Auch rezeptfreie dabei Diese Medikamente machen Sie fahruntüchtig
Schlucken Sie Pillen? Dann lassen Sie das Auto vielleicht besser stehen. Denn viele Medikamente machen fahruntüchtig – auch rezeptfreie. Welche Arzneien Ihre Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen und wie Sie sicher bleiben.
Viele Autofahrer unterschätzen die Wirkung von Medikamenten – selbst frei verkäufliche Arzneien können die Sicherheit am Steuer beeinträchtigen. Ein Überblick über die Risiken.
Sie sind selbst verantwortlich
Das Gesetz verbietet das Fahren unter Medikamenteneinfluss nicht generell. Sie müssen selbst entscheiden, ob Sie fahrtüchtig sind. Die Konsequenzen können drastisch sein: Je nach Schwere des Unfalls drohen Geld- oder sogar Freiheitsstrafen. Auch der Führerschein kann entzogen werden. Außerdem kann die Kaskoversicherung die Leistung verweigern.
Diese Arzneimittel sind kritisch
Besondere Vorsicht gilt bei diesen Mitteln:
- Schlaf- und Beruhigungsmittel
- Narkosemittel
- Psychopharmaka
- Antiallergika
- Schmerzmittel
- Erkältungsmittel
- Augenpräparate
- Medikamente gegen Bluthochdruck und Diabetes
Vorsicht bei Antidepressiva
Antidepressiva wie Trimipramin oder Opipramol können das Reaktions- und Koordinationsvermögen beeinträchtigen. Auch hier gilt: Es gibt kein gesetzliches Verbot, aber Betroffene sollten ihre Fahrtüchtigkeit genau abwägen und sich mit ihrem Arzt beraten.
Das gilt bei Schmerzmitteln
- Gängige Schmerzmittel: Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure haben in der Regel wenig Einfluss auf Wahrnehmung und Aufmerksamkeit.
- Stärkere Schmerzmittel: Opioide wie Tilidin oder Morphin erfordern eine ärztliche Genehmigung für die Teilnahme am Straßenverkehr. Eine schriftliche Bestätigung des Arztes sollten Sie immer dabeihaben.
Weitere Medikamente und ihre Auswirkungen
- Ortoton (bei Muskelverspannungen): Kann Schwindel und Benommenheit verursachen.
- Novalgin: Kann Sehstörungen hervorrufen.
- Schlaf- und Beruhigungsmittel (z.B. Tavor, Atosil): Beeinflussen Reaktions- und Urteilsvermögen stark negativ.
- Vomex (gegen Übelkeit): Macht schläfrig.
- Arlevert (gegen Schwindel): Kann ebenfalls zu Müdigkeit führen.
Wichtig: Trotz ärztlicher Erlaubnis müssen Sie Ihre eigene Fahrtauglichkeit vor jeder Fahrt kritisch prüfen.
Vorsicht mit Alkohol
Alkohol kann die Wirkung vieler Arzneimittel verstärken. Verzichten Sie am besten ganz darauf, wenn Sie Medikamente einnehmen.
So fahren Sie sicher
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker über mögliche Auswirkungen auf Ihre Fahrtüchtigkeit. Lesen Sie die Packungsbeilage sorgfältig durch. Achten Sie auf Symptome wie Schwindel und Müdigkeit. Halten Sie sich genau an die vorgeschriebene Dosierung.
Wechselwirkungen beachten
Informieren Sie Ihren Arzt über alle Medikamente, die Sie einnehmen. Nur so lassen sich gefährliche Wechselwirkungen vermeiden.
Cannabis als Medizin: Sonderfall
Seit 2017 ist Cannabis auf Rezept erhältlich. Für Patienten, die es wie verschrieben einnehmen, gilt das sogenannte "Medikamentenprivileg". Seit August 2024 bleibt eine Überschreitung der THC-Grenze nur dann straffrei, wenn sie auf eine korrekte Einnahme zurückzuführen ist.
Das ist der THC-Grenzwert am Steuer
Seit dem 22. August 2024 liegt der Grenzwert bei 3,5 Nanogramm Tetrahydrocannabinol (THC) pro Milliliter im Blutserum.
Regelmäßig zum Arzt
Eine gute Einstellung und regelmäßige Arztbesuche sind entscheidend für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr. Vor allem in Umstellungsphasen muss geklärt werden, wann wieder gefahren werden darf.
- adac.de: Medikamente im Straßenverkehr – das ist zu beachten
- verti.de: Mit welchen Medikamenten darf man kein Auto fahren?
- ruv.de: Medikamente im Straßenverkehr können die Fahrtauglichkeit beim Autofahren beeinträchtigen