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Qashqai: Kompakter Crossover mit Problemen bei Schnee


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Ende im Gelände
Qashqai: Kompakter Crossover mit Problemen bei Schnee

Holger Holzer/SP-X

28.12.2017Lesedauer: 3 Min.
Der unauffällige Allradverzicht zählte beim Debüt 2007 zu den großen Erfolgsfaktoren des Japaners.Vergrößern des Bildes
Der unauffällige Allradverzicht zählte beim Debüt 2007 zu den großen Erfolgsfaktoren des Japaners. (Quelle: Hersteller)
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SUV sind dafür bekannt, dass sie besonders geländegängig sind. Da macht der Nissan Qashqai eine Ausnahme: Das Auto überzeugt – bis der erste Schnee fällt. Ein Testbericht von Holger Holzer (Agentur SP-X).

Der Transporter mit Sommerreifen oder das Mercedes-Taxi mit Hinterradantrieb – von beiden erwartet man im Winter keine Wunderdinge, wenn sie eine verschneite Steigung erklimmen müssen. Bei einem bulligen SUV ist man hingegen schon erstaunt, wenn es am Berg schon früh nicht mehr weiter geht.

Der Qashqai sieht aus wie ein Offroader, ist aber keiner

Dass die Geländewagen-Lookalikes so wenig im Gelände können, daran trägt nicht zuletzt der Nissan Qashqai Schuld. Denn der kompakte Crossover zählte zu den ersten Autos, die wie Offroader aussahen, aber überhaupt keine mehr waren.

Der unauffällige Allradverzicht zählte beim Debüt 2007 zu den großen Erfolgsfaktoren des Japaners. Weil er zwar Form und Platzangebot aus dem damals schon erfolgreichen SUV-Segment übernahm, nicht aber den obligatorischen Allradantrieb, konnte die Konkurrenz preislich unterboten werden.

Obwohl die Wettbewerber konzeptionell längst nachgezogen haben, zählt auch die aktuelle, zweite Generation, zu den günstigeren SUV auf dem Markt. 20.500 Euro kostet die Einstiegsvariante, gut 28.000 Euro die Top-Variante ohne Allradtechnik. Nicht viel mehr als ein normales Kompaktmodell. Und das ist letztlich auch die Klasse, gegen die der Qashqai antritt – die der kompakten Allround-Fahrzeuge.

Höher gelegter Kombi mit schlichtem Cockpit

Verglichen mit vielen anderen SUV ist der Qashqai eher ein höher gelegter Kombi als ein domestizierter Geländewagen. Die Sitzposition ist erhaben, der Gepäckraum sehr groß, das Fahr- und Raumgefühl aber hat im Vergleich mit der Konkurrenz deutlich weniger von einer Trutzburg.

Das Cockpit ist betont Pkw-haft, Armaturenbrett und Mittelkonsole fallen eher schlank aus. Die vergleichsweise niedrige Schulterlinie lässt zudem den Innenraum hell und luftig wirken. Auch die Einrichtung des Cockpits ist vergleichsweise sachlich, hält sich vom Edel-Touch einiger Wettbewerber ebenso weit entfernt wie vom abwaschbaren Look richtiger Geländewagen.

Vierzylinder mit unspektakulärer Fahrweise

Beim Fahren zeigt sich der Qashqai gleichfalls betont unspektakulär. Das Fahrwerk ist komfortabel ausgelegt. Vor allem im Vergleich zu den durchdynamisierten Modellen anderer Marken ist der Nissan ein echt bequemes Auto.

Trotzdem ist die Seitenneigung in Kurven relativ gering, was das sichere und Pkw-hafte Fahrgefühl unterstreicht. Kritisieren kann man allenfalls das leichte Fahrwerkspoltern auf Fugen und Schlaglöchern sowie die immer noch etwas synthetisch wirkende Lenkung.

Unterm Strich ist der Crossover aber ein angenehmer Allrounder, der in der gefahrenen Variante mit dem 120 kW/163 PS starken 1,6-Liter-Turbobenziner auch auf der Autobahn eine ordentliche Figur macht.

Das vor allem in den oberen Gängen sehr lang übersetzte Getriebe nimmt dem Auto zwar ein wenig Spritzigkeit, drückt aber auch den Verbrauch auf rund 7,0 Liter je 100 Kilometern. Das ist lediglich ein Liter über dem Normwert und für einen Benziner ein ordentliches Ergebnis.

Kompakter Crossover mit Problemen bei Schnee

Einer der Gründe für die Genügsamkeit des Vierzylinders ist der Allradverzicht. Der wiederum kann aber auch durchaus schmerzen: Bei schneebedeckter Straße kommt der Qashqai genauso schnell an seine Grenzen wie ein gewöhnlicher Kompaktwagen.

Die Reifen an der Vorderachse krallen sich zwar in den Schnee, haben aber an jedem etwas steileren Hang echte Mühe, den schweren Nissan hochzuziehen.

Ansonsten bremst sich der Nissan nach kurzer Zeit fest. Zum Vorwurf machen kann man das dem 2WD-Qashqai natürlich genauso wenig wie man es einem VW Golf, Opel Astra oder Ford Focus vorhalten könnte. Nur sehen die Steilhecklimousinen eben auch nicht aus, als würden sie einen Schneehügel zum Frühstück verspeisen.

So gesehen bringt der Qashqai das SUV-Phänomen auf den Punkt. Aussehen, Platzangebot und Sitzposition übernimmt er vom Geländewagen, alle anderen Komponenten vom Pkw.

Dass er dann auch fährt wie ein Pkw, ist im Alltag durchaus angenehm. In schneereichen Wintern sollte man mit dem Nissan-Crossover jedoch lieber warten, bis der Räumdienst gekommen ist.

Technische Daten – Nissan Qashqai 1.6 DIG-T 2WD:
Fünftüriges Kompakt-SUV, Länge: 4,38 Meter, Breite: 1,81 Meter, Höhe: 1,59 Meter, Radstand: 2,65 Meter, Kofferraumvolumen: 430 – 1.585 Liter, Leergewicht: 1.390 – 1-535 kg. 1,6-Liter-Turbobenziner, 120 kW/163 PS, maximales Drehmoment: 240 Nm – 4.000 Nm, manuelles Sechsganggetriebe, Frontantrieb, Vmax: 200 km/h, 0-100 km/h in: 8,9 Sek., Normverbrauch: 5,8 Liter/100 km, Euro 6, Effizienzklasse: C, Testverbrauch 7,0 Liter/100 km; Preis ab 27.000 Euro.

Quelle:

Spotpress (SP-X)

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