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Für diese Attraktionen lohnt sich der Weg nicht


Überschätzt
Für diese Attraktionen lohnt sich der Weg nicht

Nicht jede Sehenswürdigkeit ist den Besuch wert. Wir stellen verzichtbare Besuchermagneten vor und sagen, warum. Die Gründe fallen in drei Kategorien: zu viele Menschen, zu hohe Erwartungen und zu wenig Attraktivität.

23.01.2017|Lesedauer: 3 Min.
srt, Tinga Horny
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Wenn sich die Besucher gegenseitig auf die Füße treten, löst das bei manchen Klaustrophobie aus, bei vielen Aggressionen. Das ist eindeutig der Fall, wenn man zuerst stundenlang vor der Kasse des Louvre angestanden hat, um dann zu entdecken, dass man Leonardo da Vincis Mona Lisa nie aus der Nähe betrachten kann. Denn ständig steht eine Menschentraube vor dem gar nicht so großen Bild - es misst nur 77 mal 53 Zentimeter.

Die Mona Lisa ist eines der berühmtesten Gemälde der Welt. Wer im Louvre einen Blick auf sie wirft, ist aber nie allein.Vergrößern des Bildes
Die Mona Lisa ist eines der berühmtesten Gemälde der Welt. Wer im Louvre einen Blick auf sie wirft, ist aber nie allein. (Quelle: Nature Picture Library/imago-images-bilder)

Bedeutend größer, mit über 8000 Kilometern vor allem länger, ist die Große Mauer in China. Doch fast alle neun Millionen Besucher pro Jahr steigen offensichtlich nur an einem Punkt, dem nächsten zu Peking, auf das Bauwerk und lassen sich dann von den Massen nach oben schieben.

Das berühmteste Grab der Welt, den Taj Mahal, besichtigen jährlich rund sieben Millionen Menschen. Das reicht für lange Schlangen. Aus Angst vor Anschlägen ist das Mausoleum schwer bewacht und mit 100 mal 100 Meter auch nicht unendlich groß. In der Anlage liegen zudem oft Plastikflaschen und Abfälle.

Seltsame Gerüche und Müll sind auch an den Tempeln von Angkor Wat gang und gebe. Dem Reiz der Anlage inmitten des Dschungels kann sich dennoch kaum einer entziehen, wobei der Schock angesichts der Besuchermassen jedoch vermutlich größer ist. Besonders groß ist das Gedränge frühmorgens, wenn Hunderte am Westtor mit ihren Fotoapparaten und Smartphones vor Angkor Wat auf den Sonnenaufgang warten.

Enttäuschung überkommt viele Touristen auch bei den Pyramiden von Gizeh. Und das nicht, weil sie von Guides und Händlern bedrängt werden, die angesichts der harten Zeiten mehr denn je ihre Dienste und Waren anpreisen. Es ist vielmehr der Unterschied zwischen den makellosen Bildern, die sie im Kopf haben, und der Realität, die diese Bauwerke in der Wüste doch viel kleiner erscheinen lässt. Zudem sind die Lichtverhältnisse wegen Smog und Sonne selten ideal für das perfekte Foto.

Ähnlich ergeht es vielen beim Schiefen Turm von Pisa. Der Dom von Pisa wäre ohne diesen schrägen Glockenturm nur halb so berühmt. Doch den halten viele für überbewertet. Ja, sieht ganz skurril aus, aber angesichts der Menschentrauben, die einem ständig die freie Sicht für das Erinnerungsfoto vermasseln, lohnt der Aufwand nicht.

Geradezu verärgert sind viele Besucher, die sich auf den Weg gemacht haben, um Stonehenge zu erleben. Die Anreise ist mühsam. Es gibt kaum öffentliche Verkehrsmittel und mit dem Auto sind es etwa zwei Stunden von London aus. Die Anlage ist eingezäunt, was ihr viel von ihrem Reiz nimmt. Zudem wirken die geheimnisvollen Steinkolosse auf Fotos viel riesiger als in Wirklichkeit.

Der Walk of Fame in Los Angeles gehört zu jenen Sehenswürdigkeiten, bei deren Anblick man sich fragt, was eigentlich so toll daran war? Bei näherer Betrachtung ist er eine Erfindung der örtlichen Handelskammer, die seit Ende der 50er Jahre so den Hollywood Boulevard mit Sternen aus altrosafarbenen Terrazzoplatten mit berühmten Stars aufwerten soll. Ansonsten hat dieser Boulevard nicht viel zu bieten, und echte Filmgrößen lassen sich hier nur kurz blicken, wenn sie auch so einen Stern auf dem Trottoir bekommen.

An Brüssels Wahrzeichen Manneken Pis laufen viele Reisende erst einmal vorbei. Denn der Nackedei misst nur 61 Zentimeter und uriniert aus erhöhter Position in einen Brunnen an der Ecke Rue de Grands Charmes und Rue de L'Etuve. Das Original stammt von 1619 und wurde mehrmals gestohlen. Besucher bestaunen heutzutage eine Kopie von 1965. So ganz kann sich allerdings niemand erklären, warum der pinkelnde Bengel so berühmt ist. Tatsache ist, dass er über 800 verschiedene Kostüme besitzt und ein Komitee darüber entscheidet, welche Kleider er zu welchen Anlässen tragen darf. Zudem könnte die Statue aufgrund des geschlossenen Wassersystems des Brunnens jedes Getränk, auch Bier, Wein oder Limo pinkeln.

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