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Einreiseanmeldungen ESTA, ETA, Jesta und Co.: Wer braucht was?


Reiseplanung
Erst ausfüllen, dann einreisen: Das steckt hinter ESTA, ETA, Etias und Jesta


24.01.2025 - 08:00 UhrLesedauer: 5 Min.
Seniorenpaar bei der Reiseplanung: Immer mehr Staaten machen digitale Einreisesysteme für touristische und geschäftliche Reisen zur Pflicht (Symbolfoto).Vergrößern des Bildes
Seniorenpaar bei der Reisevorbereitung: Immer mehr Staaten machen digitale Einreisesysteme für touristische und geschäftliche Reisen zur Pflicht (Symbolfoto). (Quelle: IMAGO)
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Immer mehr Staaten machen digitale Einreisesysteme für touristische und geschäftliche Reisen zur Pflicht. Was steckt dahinter? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Kanada und Großbritannien tun es, Kambodscha und Thailand ebenso: Immer mehr Länder verlangen von Reisenden, sich vor der Ankunft auf einer Website anzumelden und dort teils intime Daten über sich preiszugeben. Die Systeme heißen ETA, Etias oder Jesta. Was steckt hinter den elektronischen Wortungetümen?

Wer braucht ESTA und Co?

Das erklärt am einfachsten das bekannteste aller elektronischen Reiseanmeldungs-Systeme: 2009 führten die Vereinigten Staaten ESTA ein. Zuvor war gerade die klassische Visapflicht für Bürger aus 42 Ländern abgeschafft worden. Aber so ganz ohne jede Kontrolle fühlte man sich doch nicht wohl und führte eine digitale Anmeldekarte ein. Die Antwort ist also: Eine digitale Einreiseanmeldung brauchen Reisende für immer mehr Länder, die ohne großen eigenen Aufwand mehr über ihre Gäste wissen wollen, ohne gleich ein Visum zu verlangen.

Wo ist der Unterschied zum Visum?

Ein Visum ist der offizielle Vermerk eines fremden Landes (fast immer) in den Reisepass, dass es dem Passinhaber die Einreise erlaubt. Die elektronischen Reiseanmeldesysteme sind ausdrücklich keine Visa, sondern Online-Anfragen. Im Prinzip handelt es sich nur die digitale Form der guten alten Ankunftskarte, also des Blattes Papier, das die Flugbegleiterin in der analogen Zeit (und bei einigen Ländern immer noch) während des Flugs austeilte und in das man dann sein Urlaubshotel und das Geburtsdatum eintragen musste.

Was bezwecken die Einreiseländer?

Fast alle Reiseländer wünschen sich einerseits mehr Urlauber und schleifen deshalb die Hürden des klassischen Visums. Dafür muss man ja oft persönlich bei einem Konsulat in Frankfurt oder Berlin erscheinen – für viele Urlauber ist das ein Grund, lieber in ein anderes Land zu reisen. Doch auch ohne Visum wollen die Länder wissen, wer zu ihnen kommt. Und das mit möglichst wenig Aufwand. Am liebsten ist es ihnen, wenn den Aufwand die Einreisenden selbst leisten. Die Webformulare, die auszufüllen sind, liefern den Reiseländern also auf dem Silbertablett und vorstrukturiert die Daten der Besucher. Und die Behörden können vor der Einreise schon mal zielstrebig kontrollieren, wer da kommt und ob etwas gegen diese Person vorliegt.

Für welche Länder benötigt man so eine Einreiseanmeldung?

Es werden auf jeden Fall immer mehr. Pionier des Systems war Australien, das bereits 2001 die digitale Anmeldung für Besucher aus Singapur und den USA eingeführt hat. 2009 folgten die USA. Kanada und Neuseeland zogen 2015 bzw. 2019 nach. Im vergangenen Jahr führten Thailand, Kambodscha und Israel die digitale Einreiseanmeldung ein. Nun geht es Schlag auf Schlag: Ab April ist Großbritannien an der Reihe. Japan hat Jesta angekündigt, Südkorea K-ETA. Auch die EU will noch 2025 ein solches System einführen, es wird Etias heißen.

Sind die Systeme alle gleich?

Im Prinzip ja. Manchmal muss man mehr zahlen, manchmal weniger. Bisweilen kann man seinen Pass scannen und hochladen und muss dann die Daten daraus nicht mehr abschreiben (und kann dabei auch keine Fehler machen). Für Kambodscha braucht man die digitale Anmeldung und zusätzlich ein Visum. Aber im Prinzip haben die meisten Staaten das System der USA kopiert. Zu den Gebühren: Die US-amerikanische ESTA-Gebühr beträgt aktuell 21 US-Dollar, die neue ETA nach Großbritannien geht zum Einführungspreis von 10 britischen Pfund an den Start und soll später auf 16 Pfund steigen.

Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?

Die deutschen Datenschutzbeauftragten würden sich die Haare raufen. Aber sie sind nicht zuständig. Hier ein paar Beispiele aus dem ESTA-Fragenkatalog zur Einreise in die USA: Anzugeben ist unter anderem, ob man drogensüchtig ist, sich an Spionage beteiligt oder eine kriminelle Vergangenheit hat. Die US-Grenzschützer können zudem zur Kontrolle der getätigten ESTA-Angaben auf die Passagierdaten in den Buchungs- und Reservierungssystemen zugreifen. Das neue EES/Etias-System der Europäischen Union geht sogar noch einen Schritt weiter: Das "weltweit fortschrittlichste digitales Grenzmanagementsystem" (Eigenwerbung) macht den Besucher so transparent, dass nicht mal mehr Sichtvermerke ins Reisedokument gestempelt werden müssen.

Was bereitet man sinnvollerweise für die digitale Anmeldung vor?

Zunächst mal natürlich den Reisepass. Die Passnummer, nach der gefragt wird, steht rechts oben. Gefragt wird außerdem meist nach einer Kontaktperson oder einer Wohnadresse im Land. Hierfür bereitet man sich Hotelname, Straße, Ort, Staat und Telefon vor. Wer keinen Bekannten im Zielland und noch kein Hotel gebucht hat, schreibt "UNKNOWN" (unbekannt) in das Feld.

Oft wird im Formular auch nach der nationalen Identitätsnummer gefragt. Die gibt es in Deutschland eigentlich nicht. Es wird stattdessen empfohlen, die Personalausweisnummer (engl. Identity Card Number) einzugeben. Die steht in der rechten oberen Ecke des deutschen Personalausweises. Grundsätzlich geht auch UNKNOWN.

Gebraucht wird schließlich auch eine Kreditkarte für die Zahlung der Gebühr.

Und dann sollte man natürlich Zeit mitbringen und Geduld. Auch wenn gerne etwas anderes behauptet wird: Eine halbe Stunde dauert es in der Regel schon. Wer also für die ganze Familie eine Einreise beantragt, der sollte sich durchaus zwei Stunden Zeit nehmen.

Hat man mit dem Ausfüllen des Formulars ein Einreiserecht?

Defintiv nein. Inhaber einer Einreiseanmeldung dürfen ein Flugzeug oder Schiff in das Reiseland besteigen. Die eigentliche Einreisegenehmigung erteilt weiter ein Grenzbeamter – oder auch nicht. Oder wie es das kanadische System formuliert: "Die elektronische Reiseautorisierung (eTA) ist eine Einreisevoraussetzung für visumfreie Ausländer, die mit dem Flugzeug nach Kanada reisen. Die eigentliche Einreiseerlaubnis erfolgt erst vor Ort."

Kann man zu ETA auch eVisum sagen?

Nein. Das ist zwar gerade ein weiterer Trend. In Afrika haben sich zum Beispiel mit Kenia, Uganda und Ruanda drei Staaten zusammengeschlossen, die sich mit dem Ostafrika-E-Visum bereisen lassen. eVisa funktionieren wie ein klassisches Visum, nur digital. Sie geben dem Antragsteller also am Ende tatsächlich eine Einreisegenehmigung, mit der ETA bleibt es dagegen bei der Einreiseanmeldung. In der Realität herrscht aber ein großer Sprachwirrwarr und oft sind die praktischen Unterschiede auch nicht riesig. Kuba hat seine frühere Touristenkarte abgeschafft und ein eVisum eingeführt. Jamaica verlangt für kurzfristige Reisen kein Visum, aber die Anmeldung auf dem digitalen Formular "PICA: Enter Jamaica". Für Reisen in die Dominikanische Republik füllen deutsche Staatsbürger ein "eTicket" aus.

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Wie lässt sich eine Einreiseanmeldung beantragen?

Nur online. Den Antrag kann man typischerweise entweder selbst stellen oder durch einen Dritten stellen lassen. Für mehrere Personen, zum Beispiel eine Familie, gibt es oft eine Gruppenanmeldung. Da kann man wenigstens gemeinsam zahlen und hat den Status aller Anträge im Blick. Gestellt werden muss der Antrag beispielsweise in die USA mindestens 72 Stunden vor Abflug. Neben den offiziellen Formularen gibt es zahlreiche weitere Webseiten von Dienstleistern, die angeblich die Antragstellung erleichtern, aber vor allem mehr Geld kassieren. Die Behörden raten, nur das offizielle Portal zu verwenden.

Generell gilt: Reisende sollten sich vorab immer über die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts über die aktuellen Einreisebedingungen informieren. Dort stehen auch die Links zu den offiziellen Anmeldeportalen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur SRT
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