Bahn, Hermes oder DHL? So schicken Sie Ihre Koffer ohne Chaos in den Urlaub
Wer bequem reisen will, der sendet seine Koffer am besten vorab ans Ziel. Hier ein nationaler und internationaler Vergleich von Anbietern und Preisen.
Mancher traut wegen des Koffer-Chaos an den Flughäfen den Airlines nicht mehr, andere wollen einfach stressfrei und ohne Schleppen verreisen: Jedenfalls möchten immer mehr Menschen das Gepäck im Vorfeld einer Reise getrennt an den Zielort verschicken.
Diesen Wunsch erfüllen diverse Anbieter, die Koffer, Taschen und Pakete auf die Reise schicken – national und international. Wir haben die wichtigsten verglichen.
Hermes
Wer innerhalb Deutschlands versenden will, der wird bald auf diesen Namen stoßen. Hermes ist am deutschen Markt der größte Anbieter, seit DHL seinen Standard-Kofferservice eingestellt hat (siehe unten).
Ein Koffer im Haus-zu-Haus-Verkehr kostet bei Hermes 24,95 Euro, er darf maximal 31,5 Kilogramm schwer und 120 x 60 x 60 Zentimeter groß sein. Wer den Koffer zum Hermes-Shop bringt, der spart fünf Euro, dafür darf der Koffer dort aber auch nur noch 25 Kilogramm schwer sein. Hermes haftet für Gepäckstücke bis 1.000 Euro Wert.
Der Weg des Koffers kann online verfolgt werden. Den Gepäckservice bietet Hermes ausschließlich innerhalb von Deutschland an, Inselzustellung kostet sieben Euro mehr. Ausdrücklich aus den Zielorten ausgeschlossen sind Flughäfen und Kreuzfahrtterminals.
Deutsche Bahn
Die Deutsche Bahn bietet den "DB-Gepäckservice" innerhalb Deutschlands für Reisende mit gültiger Bahnfahrkarte an; ausführendes Unternehmen ist dabei ebenfalls Hermes. Da wundert es nicht, dass Höchstgewichte und -größen denen von Hermes entsprechen. Der Abholtermin lässt sich für vier Euro zusätzlich auf drei Stunden eingrenzen. Als Zustellungstermin wird der übernächste Werktag versprochen.
Die Preise sind allerdings etwas günstiger als bei Hermes: So zahlt man nur 14,90 Euro bei Kofferaufgabe im Hermes-Shop, 19,90 Euro im Haus-zu-Haus-Transport und zusätzlich lässt sich ein Fahrrad (ohne Motor) für 49,90 Euro transportieren. Die Haftung ist mit circa 1.500 Euro auch etwas höher als bei der Direktbeauftragung von Hermes.
Tefra
Dieser Anbieter transportiert Gepäck auch aus und in die Nachbarländer. Die Firma hat sich auf Schiffsreisen spezialisiert, bietet aber auch einen Haus-zu-Haus-Service für Bahn- oder Busreisende an. Zu einigen Flughäfen liefert Tefra das Gepäck bis an den Check-in-Schalter. Der Abholtermin kann auf zwei Stunden genau eingegrenzt werden. Koffer dürfen bis zu 30 Kilogramm haben und 90 x 60 x 30 Zentimeter groß sein – das ist etwas weniger als bei Hermes.
Ein Koffer kostet von Haus zu Haus ab 39,90 Euro, von Haus zu Schiff ab 49,90 Euro, von Haus zu Flughafen ab 69,90 Euro; ein Fahrrad (keine E-Bikes) ab 34,90 Euro. Gehaftet wird bis 1.500 Euro. Tefra liefert über Nacht, benötigt bei der Bestellung aber zwei Tage Vorlauf.
Send James
Dieser Dienstleister verspricht, der Butler unter den Kofferversendern zu sein. Zum Premium-Service gehören individuelle Beratung und Abholung des Gepäcks nach Absprache sowie selbst entwickelte Kofferschoner und kostenloses Storno bis zwölf Stunden vor Abwicklung.
Das klingt nicht nach Discountangebot und so ist es auch: Ein Koffer kostet 45 Euro deutschlandweit, das sind 20 Euro mehr als bei Hermes. Dafür sichert Send James zu, sich auch um Kinderbetten, Golfbags, Skiausrüstung und Rollstühle zu kümmern.
Als Zielorte nennt Send James außer Deutschland auch Österreich, die Schweiz, Südtirol, die Niederlande und Belgien. Ins Ausland muss man mit Kofferpreisen ab 75 Euro rechnen. Eine Gepäckversicherung bis 1.000 Euro ist inklusive, darüber hinaus zubuchbar.
DHL
Der Paketdienst der Deutschen Post hat seinen Kofferservice 2022 eingestellt – der Aufwand war ihm zu hoch. Wer sich auskennt, kann sein Gepäck aber weiter mit DHL versenden, nun allerdings mit Sperrgutzuschlag.
Ein DHL-Paket bis 31,5 Kilogramm kostet im Inland so 16,49 Euro plus 26,78 Euro Sperrgutzuschlag, das macht zusammen 43,27 Euro. Oft günstiger ist der Versand mit DHL Express, allerdings muss der Koffer dazu in einem Karton verpackt werden.
Ein 20-Kilogramm-Paket kostet als DHL Express Easy 32,50 Euro in der Filiale und 30 Euro via Online-Frankierung. DHL versendet auch weltweit, zum Beispiel ein 20-Kilogramm-Paket innerhalb der EU ab 32 Euro oder in die USA ab 143 Euro.
Cargo International
Dieser Anbieter versendet bis 30 Kilogramm selbst, darüber und bis 50 Kilogramm per Spedition. So kostet ein üblicher 23-Kilogramm-Flugkoffer (Länge mal Breite mal Höhe unter 158 cm) im Inland ab 14,26 Euro und von Deutschland nach Kanada von Haus zu Haus 210 Euro, versandt wird in beiden Fällen per UPS bzw. UPS Express.
Auf diese Weise können weltweit Gepäckstücke bis 320 Zentimeter Länge versandt werden. Dazu kommen ggf. Zollgebühren und Einfuhrumsatzsteuern, abhängig von Zielland und Inhalt.
Wichtig: Bei Cargo International müssen Koffer nochmal in einem quaderförmigen Karton verpackt und sinnvollerweise mit Luftpolsterfolie ausgestopft werden, da die Koffer als Pakete versandt werden und die im internationalen Verkehr 80 Zentimeter Fallhöhe aushalten müssen.
Tipps für den Kofferversand
Schicken Sie den Koffer eine, besser zwei Wochen vor dem gewünschten Erhalt ab. Denn im Gegensatz zu Paketen werden Koffer per Hand sortiert. Im Inland reichen zwei bis drei Tage Vorlauf. Legen Sie einen Ausdruck der Buchung mit Absender- und Empfängeranschrift in den Koffer – für den Fall, dass der Anhänger abreißt. Fotografieren Sie den Inhalt und den Koffer von allen Seiten.
Falls etwas beschädigt wird oder der Koffer verloren geht, bekommen Sie so leichter Schadenersatz. Versenden Sie lieber einen älteren Koffer. Kratzer und Gebrauchsspuren sind nach einem Transport per Spedition normal.
Überlegen Sie, ob es statt eines Koffers nicht auch ein stabiler Umzugs- oder Buchkarton tut. Die gibt es für weniger als acht Euro im Baumarkt. Buchkartons sind meist stabiler als Umzugskartons. Der Paketversand ist in der Regel deutlich billiger. Bei vielen Dienstleistern kann das Gepäck am Handy nachverfolgt werden.
Packen Sie ein Notfallset für die ersten Tage ins Handgepäck. So sind Sie auf der sicheren Seite, falls sich Ihr Gepäck verspätet. Bargeld, Schmuck und Ausweisdokumente gehören nie in den Koffer, sondern immer ins Handgepäck. Klären Sie, wer Ihr Gepäck vor Ort annehmen kann, und wählen Sie die Adresse entsprechend aus.
- Reiseredaktion SRT