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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Badeparadies Goa Schöne Strände und ganz viel buntes Indien
Das einstige Hippie-Paradies an der Westküste Indiens hat schon viele Wandlungen mitgemacht, war Trendziel für Rentner, Techno-Fans und Russen. Trotzdem findet man vor allem im Süden noch immer einsame Strände und idyllische Buchten. Schauen Sie sich die Orte auch in unserer Foto-Show an.
Kaum hat die junge Frau den Liegestuhl vor der Strandkneipe angesteuert, schon springt Mahesh herbei und spannt den Sonnenschirm für sie auf. Denn trotz Hochsaison ist am Strand von Benaulim nicht viel los. "Dieses Jahr läuft wirklich schlecht", erzählt der junge Inder. Er und seine Kollegen von der Strandkneipe Sand Bag bemühen sich daher besonders eifrig um jeden Gast. Schließlich ist die Konkurrenz groß. Alle paar hundert Meter steht eine oftmals dürftig aus Holz zusammengehämmerte Beach Shack und bietet alles vom englischen Frühstück über frisch gegrillten Fisch bis zum karibischen Cocktail. "Kauf ein Bier und Du bekommst das zweite umsonst", steht auf einer Tafel. Wer etwas konsumiert, bekommt nicht nur den Liegestuhl und Sonnenschirm kostenlos, sondern kann auch das - oftmals erstaunlich gute - WLAN nutzen und beim Blick auf das nur ein paar Meter entfernte Meer lesen, was im fernen Deutschland gerade los ist.
Hotelzimmer blieben leer
War es bisher von Dezember bis Februar oftmals unmöglich, an den Stränden Goas noch eine Unterkunft zu bekommen, blieb dieses Jahr so manches Hotelzimmer leer. Grund ist vor allem der Rückgang der russischen Besucher. 70 Prozent aller Charterflüge in der letzten Saison kamen aus Russland, etwa 21 bis 24 Flieger pro Woche. Dieses Jahr waren es nur rund 15, schrieb die indische Wirtschaftszeitung Business Standard. Schließlich gilt Goa mit seiner knapp hundert Kilometer langen Küste am Arabischen Meer als Indiens Badeparadies schlechthin. Als erste entdeckten Hippies und Aussteiger in den 1960er Jahren die Strände des kleinsten indischen Bundesstaates. Dann kamen die Pauschalurlauber, die britischen Rentner und die Techno-Fans. Neue Luxushotels entstanden, und indische Filmstars bauten sich pompöse Villen. Doch noch immer bezaubert Goa mit seinen langen Sandstränden und seinem lässig-entspannten Lebensstil.
Wie wohl keine andere Region Indiens ist das Gebiet noch immer europäisch geprägt. Knapp ein halbes Jahrtausend portugiesische Herrschaft haben ihre Spuren hinterlassen. Bis 1961 war Goa eine portugiesische Enklave an der Westküste Indiens. Davon zeugen noch heute weiß getünchte Kirchen, feudale Villen und westlich gekleidete Frauen. Das mediterrane Flair und die für Indien unübliche Freizügigkeit beim Verkauf von alkoholischen Getränken machen Goa zum Ort für den idealen Tropenurlaub. Die Spuren der kolonialen Vergangenheit lassen sich am besten bei einem Ausflug in die Hauptstadt Panaji erkunden. Schmale Häuser mit roten Ziegeldächern und den typischen über die Straße hängenden Holzbalkonen säumen die Straßen und auf dem Markt werden Chouricos, scharfe, geräucherte Würste aus Schweinefleisch verkauft.
Sehenswerte einstige Hauptstadt
Der Stadtpark wird überragt von der Barockkirche Our Lady of Immaculate Conception mit ihrer schneeweißen Fassade und den weit ausladenden Treppen. Hinter der Kirche liegt die Altstadt, ein koloniales Juwel, das zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt wurde. Doch nur wenige Häuser wurden restauriert, viele befinden sich in einem erbärmlichen Zustand. Ein Muss ist auch ein Ausflug in die neun Kilometer entfernte einstige Hauptstadt der Kolonie. Ende des 16. Jahrhunderts galt Old Goa als eine der prächtigsten Städte des ganzen Ostens, in der damals mehr Menschen lebten als in Lissabon. Heute zeugen nur noch einige imposante Kirchen inmitten von gepflegten Parkanlagen vom einstigen Reichtum.
Während die Pauschalreisenden meist in den Hotels an den nördlichen Stränden wie Calangute und Candolim Beach absteigen, liegen Goas längste Strände südlich der Hauptstadt und des Flughafens. Die Fahrt geht an malerischen Reisfeldern, ausgedehnten Palmenhainen und kleinen Dörfern vorbei bis zum rund 30 Kilometer langen Strand, der sich in verschiedene Abschnitte aufteilt. Es beginnt im Norden mit dem Majorda Beach, dann folgt Colva, Benaulim, Varca, Cavelossim und Mobor. Fast jeder Strand hat seinen eigenen Charakter. Während Colva vor allem am Wochenende ein beliebtes Ausflugsziel für indische Touristen ist und bei Sonnenuntergang am Strand ein dichtes Gedränge herrscht, geht es im zwei Kilometer südlich gelegenen Benaulim noch geruhsamer zu. Hier findet man kleine Gästehäuser, nette Restaurants und Cafés, und am Strand ziehen noch heute die Fischer ihre hölzernen Auslegerboote an Land. Schon ein paar hundert Meter weiter südlich hat man den Strand oftmals allein für sich. Sportliche mieten sich für drei Euro am Tag ein Fahrrad und fahren auf dem zum Wasser hin harten Sand gen Süden. Südlich des Ortes verstecken sich auch einige luxuriöse Hotelanlagen wie das Taj Exotica hinter den Dünen. Denn laut Gesetz darf in Goa erst 500 Meter hinter der höchsten Flutlinie gebaut werden. Daher liegen alle neueren Hotelanlagen - oftmals recht versteckt - ein Stück vom Meer entfernt.
Direkt am Strand wohnen
Anders ist es an den noch südlicher gelegenen Stränden Agonda, Palolem und Patnem. Dort kann man direkt am Strand in Holzbungalows wohnen, die jedes Jahr im Mai - wenn der Monsun beginnt - wieder komplett abgebaut werden müssen. Erst im Oktober werden dann wieder neue Hütten gezimmert. Den Bilderbuchstrand schlechthin gibt es in Palolem. Die sichelförmige Bucht ist mit Kokospalmen gesäumt, der Sand ist hell und fein, das Wasser ruhig, und noch immer ziehen jeden Abend Kühe über den Strand. Neben Weltenbummlern genießen längst auch Familien und ältere Reisende die entspannte Atmosphäre, auch wenn die Bucht inzwischen schon recht zugebaut ist. Jeff und Susan wollten eigentlich nur vier Tage bleiben. Nun sind sie schon seit zwei Wochen hier. "Das ist einfach ein toller Ort zum Abhängen und Du triffst Leute aus aller Welt", erzählt die 34jährige Australierin. Doch auch Palolem hat sich verändert. Dominierten vor zehn Jahren noch die windschiefen und klapprigen Hütten mit Gemeinschaftsbad, so finden sich heute deutlich luxuriösere Unterkünfte aus solidem Holz mit gepflegtem Bad. Auch die Zeit der lauten Rave-Partys ist vorbei. Denn inzwischen muss um 22 Uhr Ruhe sein, was die findigen Inder geschickt umgehen: Nun wird eben einfach mit Kopfhörern abgetanzt.
Weitere Informationen:
Auskunft: Indisches Fremdenverkehrsamt, Baseler Str. 48, 60329 Frankfurt/Main, Tel. 069/242949-0, www.india-tourism.com
Einreise: Seit November 2014 bekommen Deutsche ein Visa on Arrival - also bei der Einreise. Der Antrag muss jedoch im Vorfeld auf elektronischem Weg gestellt werden. Die Gebühr in Höhe von 60 US-Dollar ist zeitgleich per Kreditkarte zu zahlen. Link zum Antrag: https://indianvisaonline.gov.in/visa/tvoa.html
Reisezeit: Die beste Reisezeit ist Oktober bis April. Die Temperaturen liegen bei 28 bis 30 Grad.