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Stahlrösser und Salz - Der größte Salzsee der Welt


Bolivien
Stahlrösser und Salz - Der größte Salzsee der Welt

Wer an Südamerika denkt, hat Rio de Janeiro mit der Copacabana, die Wasserfälle von Iguazú und natürlich das legendäre Machu Picchu vor Augen. Doch nahe der Stadt Uyuni im bolivianischen Hochland verbirgt sich ein Reiseziel abseits der von Massentourismus überfluteten Sehenswürdigkeiten: Auf 3671 Metern Höhe wartet der "Salar de Uyuni", der größte Salzsee der Erde, auf abenteuerlustige Entdecker. Die Tagestouren auf die gigantische weiße Fläche beginnen meist mit dem Besuch eines ungewöhnlichen Friedhofes.

Aktualisiert am 19.10.2016|Lesedauer: 3 Min.
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Dem sprichwörtlichen Zahn der Zeit beim Nagen zuschauen kann man auf dem "Cementerio de Trenes", dem Friedhof der Züge vor den Toren der Stadt Uyuni im bolivianischen Hochland. Auf halb im Sand verschütteten Schienen stehend, rosten zahlreiche alte Dampfloks und Eisenbahnwagons vor sich hin.

Der "Salar de Uyuni" ist der größte Salzsee der Welt.Vergrößern des Bildes
Der "Salar de Uyuni" ist der größte Salzsee der Welt.

Stahlrösser in der Wüste

Wer sich fragt, wie sich die Stahlrösser in diese Einöde verirren konnten, dem erklären die ortskundigen Tourguides, dass im 19. Jahrhundert ein Eisenbahnwerk in Uyuni existierte, das Lokomotiven und andere Fahrzeuge für das wichtigste Transportmittel jener Zeit baute, die "Av Ferrovia", mit anderen Worten die Eisenbahn.

Der "Cementerio de Trenes" ist meist der erste Stopp, bevor es auf den Salzsee geht. Die Touristen klettern auf den Loks herum, als wäre es ein Spielplatz für Erwachsene. An manchen Loks hängen Schaukeln aus Ketten und Stahlplatten und natürlich taugen die bizarren rostigen Maschinen auch als beeindruckende Fotomotive. Auch heute noch erreichen die meisten Touristen das auf 3675 Metern Höhe liegende Uyuni über eine Schmalspurbahnstrecke.

Die eher trostlos wirkende Stadt, die höchstens für ihren "Carneval de Uyuni" bekannt ist, bildet für Touristen den Ausgangspunkt für Ausflüge auf den "Salar der Uyuni", den mit 160 Kilometern Breite und 135 Kilometern Länge größten Salzsee der Welt.

Das ewige Salz

Der See ist auch unter dem Namen "Salar de Tunupa" bekannt und hat eine Fläche von über 10.000 Quadratkilometern. Er entstand vor über 10.000 Jahren als ein urzeitlicher See namens Tauca austrocknete. Die Salzkruste des Sees ist bis zu 30 Meter dick und kann sogar von Bussen und Lastwagen problemlos befahren werden.

Der See wird vom Río Grande de Lípez gespeist, führt also unter der weißen Kruste noch Wasser und ist bis zu 72 Metern tief. Es wird aber auch behauptet, dass der See stellenweise eine Tiefe von 121 Metern habe.

Salzabbau in vielen Familienbetrieben

Neben dem Tourismus lebt die Region natürlich vor allem auch vom Salz. Dessen Gewinnung ist recht einfach, wie die Besucher in einem der kleinen Familienbetriebe in dem Örtchen Colchani erleben können. Das Salz wird so wie es vor Ort geschürft wurde, auf mit Feuer beheizten Blechplatten getrocknet, mit einer Mühle klein gemahlen und abgefüllt.

Mit Geländewagen geht es dann auf den Salzsee. Bei einem kurzen Stopp sehen die Touristen, wie einfach die Salzgewinnung vor Ort ist. Das Salz wird auf Haufen geschaufelt, dann verladen und abtransportiert.

Spiegelnde Glätte in der Regenzeit

Der Salzsee präsentiert sich als gigantische weiße Fläche, die bis zum Horizont reicht. Nur wenn es einen Sandsturm gab, ist die Fläche bis zur nächsten Regenzeit eher gelbweiß. In der Regenzeit füllt sich der Salzsee mit einer dünnen Wasserschicht und ist dann bei Windstille so spiegelglatt, dass man glaubt, auf einen See aus Quecksilber zu schauen. Von Juni bis zum Beginn der Regenzeit im Dezember ist der See vollkommen trocken.

Hotel komplett aus Salz

Der nächste Stopp auf dem See ist das alte "Salzhotel". Das Gebäude ist komplett aus Salzblöcken gebaut und diente früher als Hotel. Mittlerweile ist es eher ein Zeitzeuge und dient als Raststation. Heute dürfen auf dem See selbst keine Gebäude mehr errichtet werden, aber moderne Hotels, die teilweise auch aus Salz gebaut sind, stehen direkt am Rand des "Salar der Uyuni".

Insel Inkahuasi

Das Ziel des Ausfluges auf den Salzsee ist die Insel Inkahuasi, was in "Quechua", der Inkasprache, "Haus der Inka" bedeutet. Hier bereiten die Fahrer der Geländewagen ein Picknick vor, während ihre Gäste einen kleinen Spaziergang auf den Höhenrücken der Insel machen. Dabei gibt es vor allem die Säulenkakteen zu bestaunen. Die wachsen bis zu 20 Meter in den Himmel und sind teilweise mehr als 1200 Jahre alt.

Am Nachmittag geht es dann wieder zurück nach Uyuni. Doch es wird nochmals mitten auf dem Salzsee gestoppt. Der atemberaubende Sonnenuntergang bildet den faszinierenden Ausklang der Tagestour auf den "Salar de Uyuni".

Weitere Informationen

Neben der Bahnstrecke bietet sich auch die Anreise per Flugzeug an, denn der Uyuni Joya Andina Airport wird unter anderem von La Paz und Sucre aus angeflogen. Die Einreise nach Bolivien und seine Nachbarstaaten wie Peru ist für deutsche Staatsbürger ohne Visum möglich, es genügt ein gültiger Reisepass.

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