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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nicht im Himalaya Hier liegt der höchste Punkt der Erde
Dass der Mount Everest der höchste Berg der Welt ist, ist wohl weithin bekannt. Dass er jedoch nicht gleichzeitig der höchste Punkt der Erde ist, wird überraschen.
Der größte Berg der Erde ist der Mount Everest, das weiß doch jedes Kind. Aber liegt auf seinem Gipfel auch der höchste Punkt der Erde? Mitnichten. Denn der höchste Punkt der Erde liegt in Ecuador. Genau genommen auf der Spitze des inaktiven Vulkans Chimborazo.
Der höchste Punkt der Erde liegt in Ecuador
Etwa 165 Kilometer südlich des Äquators in den Anden von Ecuador liegt der Chimborazo in der gleichnamigen Provinz. Sein Nachbargipfel ist der Carihuairazo, der ebenfalls mehr als 5.000 Meter hoch ist. Der letzte Ausbruch des inaktiven Vulkans fand vor schätzungsweise 550 Jahren statt.
Die wichtigsten Städte in der Nähe des Gipfels sind Riobamba, Ambato und Guaranda. Zudem liegt der Berg in einem Naturreservat, das dazu geschaffen wurde, den Lebensraum für Lamas und Alpakas zu schützen.
Warum ist der Chimborazo höher gelegen als der Mount Everest?
Der Chimborazo erreicht eine Höhe von 6.310 Metern und ist damit der höchste Berg Ecuadors – der Mount Everest im Himalaya schafft es auf 8.848 Meter. Diese Daten sind gemessen am Meeresspiegel, der höchste Berg ist demnach klar der Achttausender.
Was viele jedoch nicht bedenken: Der Gipfel des Chimborazo liegt wesentlich näher am Äquator. Und da die Erde ja keine richtige Kugel ist, sondern durch ihre Drehung ein Rotationsellipsoid, ist die Entfernung vom Erdmittelpunkt zum Äquator wesentlich größer als beispielsweise zum Nord- und Südpol.
Es gilt also: Je näher ein Punkt am Äquator liegt, umso weiter ist er vom Erdmittelpunkt entfernt – und aus diesem Grund ist der Gipfel des Chimborazo der höchste Punkt der Erde gemessen am Abstand zum Erdmittelpunkt. Der Gipfel des Chimborazo liegt zwei Kilometer weiter vom Erdmittelpunkt entfernt als der des Mount Everest: Die Entfernung vom Gipfel des Chimborazo bis zum Erdmittelpunkt beträgt 6.384 Kilometer, die Spitze des Mount Everest trennen hingegen "nur" 6.382 Kilometer von der Erdmitte.
Chimborazo ist besonders beliebt bei Bergsteigern
Mal abgesehen von der Theorie kann man den Chimborazo auch besteigen. Das ist bei den Profis sogar durchaus sehr beliebt, da der Aufstieg vergleichsweise einfach und ganzjährig möglich ist. Trotz seiner Höhe ist der Berg gut zugänglich. Viele Reiseveranstalter bieten Touren zu dem gewaltigen Bergriesen an, zudem gibt es Berghütten, die Besucher aufnehmen.
Den ersten richtigen Besteigungsversuch unternahm übrigens Alexander von Humboldt 1802. Er erreichte eine Höhe von etwa 5.600 Metern. Durch diese Besteigung gab es von Alexander von Humboldt die ersten Beschreibungen der Symptome der Höhenkrankheit.
Chimborazo ist wichtig für die Wasserversorgung in Ecuador
Heute ist der obere Teil des Berges ab circa 5.100 Metern Höhe sogar vergletschert. Einzelne Arme des Gletschers reichen bis 4.600 Meter hinunter ins Tal. Deshalb stellen die Gletscher des Berges die Wasserversorgung für große Teile der Provinzen Bolivar und Chimborazo. Zudem wird das Eis abgebaut und auf den Märkten verkauft.
Unter anderem aufgrund des Klimawandels haben die Gletscher in den vergangenen Jahren allerdings stark an Masse verloren.
- Eigene Recherche