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Salzkammergut: Das wohl schönste Kitschpostkarten-Idyll der Welt


Salzkammergut
Das wohl schönste Kitschpostkarten-Idyll der Welt

Was haben Kaiserin Sissi und Altkanzler Kohl gemeinsam? Genau, sie waren Stammgäste im zuckersüßen Herz Österreichs, wo vermutlich die höchste Kitschpostkarten-Idyll-Dichte der Welt herrscht. Schauen Sie sich diesen herzerwärmenden Ort auch in unserer an.

18.08.2015|Lesedauer: 3 Min.
Brigitte von Imhof/srt
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Vielleicht hätte ich den Waldbeerbecher doch ohne Sahne bestellen sollen? Seit einer Stunde sitzen wir in einem Café an der Promenade des Fuschlsees und seit einer Stunde fühlen wir uns umzingelt von durchtrainierten, gebräunten Menschen, die offenbar zu einem bevorstehenden Sportevent gehören. Auch die Vierergruppe am Nebentisch, die ihre geschäftliche Besprechung auf die Café-Terrasse verlegt hat, strotzt vor dynamischem Schwung. Gegenüber stockt den Fans der Sissi-Filme der Atem: Schloss Fuschl, das im Film Schloss Possenhofen am Starnberger See "doubelte", thront hoch über dem wilden, tiefgrünen Fuschlsee, umgeben von einem Neun-Loch-Golfplatz.

Das Salzkammergut bietet pures Idyll.Vergrößern des Bildes
Das Salzkammergut bietet pures Idyll. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Das Salzkammergut ist eine besonders schöne Region. Es liegt ziemlich genau in der geografischen Mitte Europas und erstreckt sich östlich der Stadt Salzburg über eine riesige Berg- und Seenlandschaft und berührt das Salzburger Land, die Steiermark und - zum größten Teil - Oberösterreich. Das bindende Element ist das Salz, das als "weißes Gold" schon zur Zeit der Kelten den Landesherren unermesslichen Reichtum bescherte. Kaiser Franz Joseph verdankte dem Salz sogar sein Leben: Nach Jahren der Kinderlosigkeit schlug bei seinen kaiserlichen Eltern die Salzkur in Bad Ischl 1830 endlich an, was dem Thronfolger und seinen beiden jüngeren Brüdern den heimlichen Beinamen "Salzprinzen" einbrachte.

Die Geburtsstätte der Sommerfrische

Das Salzkammergut darf man als die Geburtsstätte der Sommerfrische bezeichnen. Der österreichische Kaiser traf jedes Jahr hier ein. Später taten es ihm Helmut Kohl und seine Frau Hannelore gleich. Sie wanderten, badeten und schlemmten in St. Gilgen am Wolfgangsee. Am Nordufer des Sees, der sich hervorragend mit den Linienschiffen erschließen lässt, thront nicht minder prominent das "Weiße Rössl am Wolfgangsee". Unzählige Male galoppierte es durch die Operetten- , Film- und Fernsehwelt, so dass die vielen Ausflugsbusse nicht wirklich verwundern.

Hügelauf, hügelab geht es weiter durch die malerische Seen- und Gebirgslandschaft. Auch auf dem Mondsee ist einiges los. Segelboote und Ruderboote, Surfer und Schwimmer tummeln sich auf dem Wasser, auf das sie im Salzkammergut zu Recht stolz sind: Die Seen haben Trinkwasserqualität. Ein Schmuckstück ist der Ort Mondsee. Als wären die Häuserfassaden im autofreien Altstadtkern allein nicht schön genug - kein Fenster ohne überbordende Blütenpracht. Das Schloss Mondsee, heute ein Hotel, wird vor allem von amerikanischen Besuchern überlaufen. Das liegt daran, dass im Schloss eine Szene des berühmten Musical-Films "Sound of Music" gedreht wurde, das für abertausende Amerikaner Grund ist, die Schauplätze in und um Salzburg zu besuchen. Auch Japaner und Chinesen scheinen von "Sound of Music" Wind bekommen zu haben. In Scharen entern sie die Thementouren und singen Songs wie "Edelweiss" fehlerfrei mit.

Ein wundervoller Aussichtspunkt

Ein reizvoller Kontrast zur Puppenstubenhaftigkeit sind die oft bedrohlich wirkenden Gebirgszüge und Steilufer, die so manche Seeumrundung jäh vereiteln. Wenn es schon nicht rundherum geht, dann eben rauf: zum Beispiel auf den Schafberg zwischen Mond- und Wolfgangsee. Mit der steilsten und ältesten Dampf-Zahnradbahn Österreichs (seit 1893) geht es von St. Wolfgang in 35 Minuten 5,85 Kilometer weit auf 1190 Höhenmeter. Umwerfend ist der Panoramarundblick vom 1782 Meter hohen Gipfel des Schafbergs, der zu den schönsten Aussichtspunkten Österreichs zählt. Kein naher Berg behindert die Sicht auf die Seen des Salzkammerguts.

In Bad Ischl gilt ein Stopover im Traditionscafé Zauner für unausweichlich. Der berühmte Zauner Stollen – ein Mix aus Nougat, Haselnüssen und Schokolade – wird in die ganze Welt exportiert. In Bad Ischl wird man auf Schritt und Tritt von der k. k.-Vergangenheit eingeholt: Kaiservilla, Lehár-Villa, Lustwandeln an der blühenden Traun-Promenade. Der Hallstätter See im Süden der Region fällt ein wenig aus dem lieblichen Rahmen. Von steilen, bewaldeten Felswänden umschlossen, erinnert der smaragdgrüne Gebirgssee an einen skandinavischen Fjord. Unergründlich, geheimnisvoll und bildschön. Dem Ort Hallstatt lässt er nur wenig Platz, die Häuser scheinen sich an dem schmalen Uferstreifen des Sees und dem dahinter aufragenden Hang regelrecht festzukrallen.

Das größte Gewässer der Region

1997 wurde die Region Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut in die Unesco-Welterbe-Liste aufgenommen. Über den tiefblauen Attersee, das größte Gewässer der Region mit seinen geruhsame Urlaubsorten wie Nussdorf, Attersee, Seewalchen oder Steinbach, hangelt man sich weiter zum Traunsee. Besuchermagnet ist das fotogene Seeschloss Orth, Schauplatz der erfolgreichen TV-Serie "Schlosshotel Orth". In Gmunden an der Nordspitze erinnern prächtige Patrizierhäuser, die Baum gesäumte Esplanade und der ausladende Markt- und Rathausplatz an die Wichtigkeit des Orts als Sommerresidenz des Wiener Adels einerseits und als "Salzamt im Kammergut" andererseits. Hier landeten die Salztransporte aus Hallstatt und Aussee an und wurden auf der Traun weiter bis zur Donau verschifft.

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