Glamping statt Camping Dieser Trend wird am Gardasee immer beliebter
Viele Menschen verzichten immer öfter auf ein Hotel, um ihren Urlaub in der Natur zu verbringen. Doch auch da kann man den Luxus ordentlich genießen.
Die Garda-Bubbles sind der absolute Hingucker. Kaum ein Camper geht vorbei, ohne zumindest kurz stehen zu bleiben und die durchsichtigen Panorama-Kuppeln zu bestaunen. Sie wirken, als hätte jemand die Basis einer Mondstation nun einfach mal in einen Olivenhain gestellt. Mit Blick auf den Gardasee, versteht sich.
Doch die Bubbles sind nur das spektakulärste Beispiel: Vor allem am größten norditalienischen See ist zu beobachten, welche Entwicklung Glamping-Urlaub nimmt und wofür die Gäste bereit sind, ein wenig tiefer in den Geldbeutel zu greifen.
Mehr Luxus beim Campen
Insbesondere bei den Glamping-Zelten und Mobilheimen ist der Trend zu mehr Luxus unübersehbar. Das hat selbst die Campingplatz-Betreiber überrascht. "Gerade bei den spektakulärsten Zelten und den am besten ausgestatteten Mobilheimen spielt der Preis eine untergeordnete Rolle", sagt Riccardo Geommaroni, der Manager des La Rocca-Camps in der Nähe von Bardolino.
Es ist eine Entwicklung, die auch seine Kollegen von Lago di Garda-Camping, einem Zusammenschluss von 19 Plätzen der Region, festgestellt haben: "Die teuersten Angebote sind immer am schnellsten ausgebucht." Die Platzbetreiber haben bemerkt, dass manche Familien nicht mehr wie vor Jahren eine ganze Woche Urlaub buchen, sondern nun nur noch vier oder fünf Nächte bleiben. "Dann kann man sich mit dem gleichen Etat auch ein bisschen mehr leisten", sagt Geommaroni.
Zusätzlicher Komfort und Luxus bedeuten heute beim Glamping nicht nur eine Holzterrasse mit stylischen Möbeln, sondern auch gemauerte Grills, private Mini-Pools oder beheizte Whirlpools. Morgens wird das Frühstück auf Wunsch auf der Terrasse serviert.
Edel-Restaurants auf dem Campingplatz
Ein reservierter Parkplatz direkt vor der Unterkunft und eigene Badezimmer sowie eine komplett ausgestattete Küche mit Geschirrspüler sind meist Standard. Im nächsten Entwicklungsschritt und dem edelsten Segment dagegen fehlt die Küche schon wieder: Man geht abends ohnehin essen.
Damit ist aber nicht nur die bewährte Auswahl an Pizza und Pasta gemeint. Mit dem Boom des Glamping-Urlaubes haben viele Campingplätze ihr gastronomisches Angebot aufgewertet. Gekocht wird "con passione", mit Leidenschaft. Kreative Menüs, hochwertige Zutaten und ausgesuchte Spitzenweine hat so mancher Gast auf einem Campingplatz nicht erwartet.
Dass Glampingurlaub mehr bedeuten kann als luxuriöse Unterkünfte und eine außergewöhnliche Gastronomie, haben schon vor Jahren einige Edel-Campingplätze im Alpenraum, vor allem in Südtirol vorgemacht und mondäne Wellness-, Fitness- und Spa-Bereiche geschaffen.
Am Gardasee wurde bereits vor drei Jahren ein imposantes altes Bauernhaus, das ohnehin auf dem Gelände stand, zu einem Spa mit Seeblick umgebaut.
Der Trend geht zum nachhaltigen Urlaub
Umso wichtiger wird es in Zukunft, ökologisch zu bauen und Energie zu sparen. So gibt es auf immer mehr Campingplätzen am Gardasee Trinkwasser-Zapfstellen, um Einwegflaschen einzusparen. Das Wasser stammt aus dem See, wird gefiltert und kann zum Preis von 50 Cent pro Liter in eigene Mehrwegbehälter abgefüllt werden.
Ganz neu in dieser Saison sind energieautarke Mobilheime, die unter anderem mit Wasser- und Energiesparsystemen ausgestattet sind. Es ist eine Entwicklung, die sich auch für die Platzbetreiber rechnet: Langfristig gesehen fallen weniger Kosten an und bis dahin zahlen die Kunden für ihr gutes Gewissen gerne ein paar Euro mehr.
Ein Himmelbett mit Blick auf den Mond und die Sterne bieten trotz aller Fortschritte nur die Bubbles. Die durchsichtigen Folien-Kuppeln auf dem Campingplatz La Rocca sind ein einziger Traum für Romantiker.
Neben dem Schlafzimmer liegt der Wohnbereich, in der nächsten Bubble ist das Bad und auf der Terrasse lockt ein beheizter Whirlpool. Wer die Dame seines Herzens wirklich einmal überraschen will, darf aber nicht knausrig sein.
- Reiseredaktion SRT