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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hitzefrei! Kühle Erholung in Deutschlands wilden Schluchten
Zwischen Felswänden eingeschlossene, enge Täler versprechen großartige Naturerlebnisse und Abkühlung an heißen Sommertagen. Wir stellen sieben Schluchten vom Harz bis ins Berchtesgadener Land vor - auch in der Foto-Show.
Drachenschlucht in Thüringen
An ihrer engsten Stelle ist die Drachenschlucht nur schulterbreit. Durch diese finstere Klamm schlängelt sich der Weg über Holzbohlen und Gitterstege, unter denen der Marienbach tost und gurgelt. Die Drachenschlucht unterhalb der Wartburg ist eines der großartigsten Geodenkmäler Thüringens. Auf der elf Kilometer langen Rundwanderung ab der Bushaltestelle Marienthal gelangt man durch die etwa 200 Meter lange Klamm.
Weiter geht es durch das Annatal stetig hinauf zur "Hohen Sonne", einem ehemaligen Jagdschloss, und über die romantische Landgrafenschlucht zurück nach Marienthal. In dem Naturschutzgebiet finden Wanderer seltene Moose und Farne sowie Krebse, Unken und sogar Feuersalamander. Für die Rundtour braucht man ungefähr drei bis vier Stunden (www.thueringen-entdecken.de).
Bodetal im Harz
Zwischen Treseburg und Thale, am nordöstlichen Rand des Harz, hat sich die Bode in eine tiefe Schlucht eingegraben. Links und rechts der Klamm ragen steile Felsenklippen in die Höhe, an denen sich Bäume festkrallen. Die urwüchsigen Wälder, knorrigen Wurzelpfade und die tosende Bode muten geheimnisvoll an - bis heute sind in der mystischen Landschaft Sagen von schönen Königstöchtern und Hexen lebendig.
Der gut ausgeschilderte Rundwanderweg von etwa 19 Kilometern Länge über Thale und Treseburg führt vorbei an den Siebenbrüderfelsen und über die Jungfer- und die Teufelsbrücke zum sagenumwobenen Bodekessel. Die eindrucksvollste Stelle der Felsenschlucht befindet sich am Ausgang des Bodetals: Dort ragen die Granitfelsen der Rosstrappe und des Hexentanzplatzes in die Höhe (www.bodetal.de).
Ehrbachklamm im Hunsrück
Ein Traumziel für Wanderer ist die Ehrbachklamm etwa 25 Kilometer südlich von Koblenz. Ein achteinhalb Kilometer langer Rundweg führt ab dem Wanderparkplatz in Oppenhausen zuerst über das Plateau des Hunsrücks, bevor man durch einen lichten Buchenwald in das Ehrbachtal eintaucht. Kernstück ist das knapp zwei Kilometer lange, tief eingeschnittene Tal. Es riecht nach kaltem Stein und kühlem Wasser.
Der Pfad ist teilweise in den Felsen gehauen, führt über Holzbrücken und grüne Moospolster. Über kleine Kaskaden und Wasserfälle plätschert der Ehrbach in die Tiefe und sorgt für wunderbare Abkühlung. An den schönsten Plätzen laden Ruhebänke zum Verweilen und Träumen ein. Einen Abstecher wert sind Schloss Schöneck und die mächtige Ruine Ehrenburg (www.boppard-tourismus.de).
Ruppertsklamm im Westerwald
Auch wenn es in der Ruppertsklamm an heißen Tagen noch so kühl ist, treibt der teilweise abenteuerliche Weg durch die wildromantische Klamm Wanderern doch Schweißtropfen auf die Stirn. Denn was als harmloser Waldweg beginnt, wird rasch ein steiler Pfad. Entlang der hoch aufragenden Felsen windet sich der Weg 235 Meter in die Tiefe. Der Steig ist an manchen Stellen nur mit Hilfe der angebrachten Seilsicherungen zu meistern.
Die einstündige Wanderung bietet ein einmaliges Naturerlebnis und reichlich Nervenkitzel. Die etwa 1,5 Kilometer lange Klamm bei Lahnstein ist übrigens ein Teil des Fernwanderweges Rheinsteig und für manche Wanderer die aufregendste Etappe (www.romantischer-rhein.de).
Schluchtensteig im Hochschwarzwald
Im Naturpark Südschwarzwald finden Hitzegeplagte gleich in sieben Schluchten Abkühlung. Sechs Tagesetappen mit jeweils rund 20 Kilometern führen über den Schluchtensteig auf insgesamt 118 Kilometern durch den Südschwarzwald. Mal führt der Weg nah an munter plätschernden Bächen entlang, mal geht es einen Steilhang hinauf und die Wanderer werden mit weiten Ausblicken zum Feldberg und den Alpen belohnt. In die kleine Schleifenbachschlucht steigt man über eine acht Meter lange Leiter hinab, oder man durchwandert die romantische Wutachschlucht, die auch Grand Canyon des Schwarzwaldes genannt wird. Von dort lohnen kurze Abstecher in die angrenzende Lotenbachklamm und in die Gauchachschlucht.
Weiter geht's zur Haslachklamm und bis zum Schluchsee durch die wilde Windbergschlucht über schmale Pfade, kleine Stege und Treppen. Im steilen Zickzackkurs gelangt man schließlich in die lichte, grüne Hohwehraschlucht bei Todtmoos und meistert am Ende der Tour die Wehraschlucht. Der Schluchtensteig ist jedoch nichts für einen netten Sonntagsausflug, die Wege sind anspruchsvoll und man braucht eine gute Kondition. Die einzelnen Schluchten sind aber auch im Rahmen von Tagestouren, oft als Rundweg angelegt, zu erkunden (www.schluchtensteig.de).
Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen
In einer halben Stunde zu Fuß oder ganz bequem mit der Pferdekutsche geht es vom Skistadion in Garmisch-Partenkirchen in die Wildenau zum Eingang der spektakulären Partnachklamm. Selten sieht man so deutlich wie hier, wie die Erosion an den Felsen nagt und sich die Partnach mit rauschendem Getöse immer tiefer gräbt. Ihr eisiges Wasser bekommt der Fluss direkt vom Zugspitzplatt, dem Rest eines eiszeitlichen Gletschers.
700 Meter ist die Klamm lang und die Felswände steigen bis zu 80 Meter empor. Auch an heißen Tagen tropft und rieselt das Wasser stetig von den Wänden. Der Weg verläuft zum größten Teil durch Tunnel und unter Galerien hindurch, die stellenweise keine zwei Meter hoch sind. Einen fabelhaften Blick aus der Vogelperspektive haben Wanderer von der Eisernen Brücke. Sie wurde bereits 1914 in 68 Metern Höhe über den Fluss gebaut (www.partnachklamm.eu).
Almbachklamm im Berchtesgadener Land
Bereits vor dem Eingang zur Almbachklamm gibt es ein Highlight zu bewundern: Deutschlands älteste noch betriebene Kugelmühle. Seit 1683 werden dort grobe Marmorbrocken zu handschmeichelnden Kugeln geschliffen. Der Marmor stammt aus dem Untersberg, durch den sich seit der letzten Eiszeit vor etwa 15.000 Jahren der reißende Wildbach sein enges Bett gegraben hat. Ein gut gesicherter Steig führt direkt entlang der Felswände über viele Treppenstufen und durch einen Tunnel.
Brücken und Stege queren die Schlucht und überraschen immer wieder mit aufregenden Ausblicken auf Wasserfälle und tiefe Gumpen. Ein dreistündiger Rundweg ab der Kugelmühle führt durch die Klamm über den Sulzer Wasserfall zur barocken Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung. Dort wartet im Wirtshaus nebenan eine zünftige Brotzeit, bevor ein steiler Pfad zum Ausgangspunkt zurück führt (www.berchtesgaden.de/de/almbachklamm-und-kugelmhle).