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Dorsch angeln ohne Angelschein in der Ostsee


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Dorsch angeln in der Ostsee - auch ohne Angelschein

Angeln ohne Angelschein - wie der Fischereischein umgangssprachlich genannt wird - ist in Deutschland vielerorts verboten: zum Schutz der Fischbestände und gegen mögliche Tierquälerei. Doch an der Ostsee-Küste von Mecklenburg-Vorpommern, bekannt für exzellente Dorsch-Gewässer, können auch Anfänger zum Angeln gehen - unter Anleitung mit dem Touristenfischereischein. Mit der für Rügen bekannten Ruhe ist es bald vorbei, sobald die Petrijünger den ersten Ostseeleoparden am Haken haben... Erhalten Sie in der Foto-Show einen Eindruck von der Anfänger-Tour beim Dorsch angeln in der Ostsee.

27.11.2013|Lesedauer: 4 Min.
srt, Mona Contzen
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Angeln für Anfänger an der Ostsee

Die Ostseeleoparden scheinen hungrig zu sein. Sie schnappen nach jedem Köder, der ihnen vor die Nase gehalten wird. Angeln ist vor der Westküste Rügens eine dankbare Angelegenheit - vor allem für Anfänger. Unsere Autorin hat ihr Anglerglück getestet.

Dorsch angeln an der Ostee.Vergrößern des Bildes
Ein bisschen Geduld - und schon hängt der erste Dorsch am Haken! (Quelle: SRT/Mona Contzen)

Wir, ein kleine Gruppe Anglerneulinge, fahren mit einem kleinen Motorboot über die ruhige Ostsee, so lange, bis Robert Balkow meint, den richtigen Platz gefunden zu haben. Das Meer ist hier etwa zwanzig Meter tief, die Wassertemperatur beträgt 17 Grad - ein ideales Dorschrevier. Seit Mecklenburg-Vorpommern als erstes Bundesland im Jahr 2005 den Touristenfischereischein auf den Markt gebracht hat, bringt Balkow nicht mehr nur die Profis hinaus aufs Meer, auf die Jagd nach besonders großen Lachsen. Zunehmend wollen auch Anfänger ihr Glück versuchen.

"Der Angeltourismus in Schaprode wächst", sagt auch Bürgermeister Rüdiger Gau, "die Auslastung der Vermieter in der Vor- und Nachsaison hat durch die Angler stark zugenommen." 230 Liegeplätze stehen im Hafen von Schaprode zur Verfügung - nicht genug trotz gerade einmal 500 Einwohnern.

Anfänger können ohne Angelschein auf Fischfang gehen

Einige der Liegeplätze gehören dem Team Bodden-Angeln, für das Robert Balkow den Urlaubern unter die Arme greift. Er erklärt nicht nur wie, sondern auch was geangelt werden darf: Mindestmaße und Schonzeiten werden strikt eingehalten.

Rund 100.000 Touristenfischereischeine, die das Angeln auch ohne regulären Fischereischein erlauben, hat Mecklenburg-Vorpommern seit der Einführung bereits verkauft. Probleme gebe es mit den Anfängern aber nicht, weil ohne fachmännische Anleitung kaum die Chance bestehe, tatsächlich einen Fisch an den Haken zu bekommen.

Dorsche angeln mit Pilker

Das Anglerlatein trägt seinen Namen schließlich nicht ohne Grund. Unsere Dorsche werden nicht einfach gefischt. Wir pilken Dorsche. Auf der Abdriftseite, aus der der Wind kommt, lassen wir unsere Pilker - rot, gelb oder braun glitzernde Metallfischchen - herunter. Dann werden die Angelleinen hochgezogen und wieder abgesenkt, hochgezogen und abgesenkt, in einem steten Rhythmus. Leise plätschern die Wellen gegen das Boot, am Horizont leuchten die glatt abfallenden Felsen von Rügen im sanften Licht der Abendsonne. Es ist ruhig, idyllisch, ja fast langweilig.

In Ruhe auf Rügen: kaum Hotels, dafür Camping

Viele Rügener sind stolz darauf, dass es auf weiten Teilen der Insel entspannter zugeht als bei den Rivalen auf Sylt. Wer nach Rügen kommt, der sucht die Ruhe und die Einsamkeit. "Wir wollen nicht, dass hier gebaut wird. Hier laufen schon genug Leute herum", sagt Bürgermeister Gau. Er betreibt einen Campingplatz im Ort, andere vermieten Ferienwohnungen in den kleinen Fischerkaten mit Rohrdach.

Hotels gibt es in Schaprode nicht. Auch keinen Strand. Die Landschaft ist geprägt von Bodden, diesen großen dicht umwachsenen Lagunen, die nur über schmale Arme mit dem Meer verbunden und Rastplatz unzähliger Zugvögel sind. Und samstags riecht es nach geräuchertem Fisch, wenn Bürgermeister Gau auf Bestellung wieder einmal seine großen Räucheröfen angeworfen hat.

An der Ostsee-Küste Dorsche angeln - auch mit Kindern

Der Fisch kommt frisch aus der Ostsee. Und plötzlich ist da dieses unkontrollierte Zucken in der Leine. Die Ruhe auf dem Wasser ist dahin. Es wird aufgeregt gekurbelt und gezogen, dann zappelt der erste braun-gefleckte Dorsch, der Ostseeleopard, knapp über der Oberfläche.

"Der Dorsch ist dankbar zu angeln. Das ist nicht langweilig, sondern kurzweilig", widerspricht Robert Balkow dem Klischee. "Besonders für Kinder ist das toll, wenn sie mit den Eltern wetteifern können, wer den größten Fisch fängt."

Kapitale Fische von bis zu zwölf Kilo

Der Ehrgeiz ist geweckt, der Bann gebrochen. Bis zu zwölf Kilo kann ein großer Dorsch in diesen Gewässern auf die Waage bringen. Der größte je in Deutschland gefangene Lachs brachte es hier sogar auf 24,5 Kilo. Wir angeln, was das Zeug hält, werfen die kleinen Fische, die die Geschlechtsreife noch nicht erreicht haben, zurück ins Wasser, und schleppen trotzdem noch eine große Kiste frischen Fisch stolz zurück ins Hotel. "Beim Dorsch geht es schließlich darum, etwas in die Pfanne zu kriegen", sagt Balkow, "er ist ein super Speisefisch."

Dorsch zubereiten auf höchstem Niveau

Wie gut der Dorsch wirklich ist, das erfahren Hobbyangler in der Nachbargemeinde Trent. Dort zaubert Küchenchef Heiko Triller im Lindner Hotel den selbstgeangelten Fang auf den Teller: von der Kürbis-Birnensuppe mit Dorscheinlage bis zum liebevoll mit blau-grünen Gräten dekorierten Hornhecht - kreativ, schmackhaft, bodenständig. Auch das ein echtes Angelerlebnis

Weitere Informationen zum Dorsch angeln in der Ostsee

Anreise: Mit dem Auto über die A1 und A20 über Rostock bis Stralsund, dann auf der B96 Richtung Sassnitz und Gingst nach Schaprode. Mit der Bahn über Hamburg nach Stralsund, weiter mit der Fähre über Hiddensee (Büro Stralsund, Fährstr. 16, 18439 Stralsund, Tel. 03831/26810, www.reederei-hiddensee.de) nach Schaprode.
Übernachtung: Lindner Hotel & Spa Rügen, Vaschvitz 17, 18569 Rügen, Tel. 038309/220, www.lindner.de, ab 94 Euro pro Nacht im Doppelzimmer inkl. Frühstück; Aquamaris Strandresidenz Rügen, Wittower Str. 4, 18556 Juliusruh, Tel. 038391/440, www.aquamaris.de, ab 89 Euro pro Nacht im Doppelzimmer inkl. Frühstück.
Veranstalter: Das Team Bodden-Angeln (Bodden-Angeln GbR, Birnenweg 44, 17489 Greifswald, Tel. 0177/4048675, www.bodden-angeln.de) bietet Angeltouren ab 35 Euro pro Person.
Besonderheit: Den Touristenfischereischein gibt es für 20 Euro bei Ordnungsämtern und angeltouristischen Anbietern. Daneben wird eine Angelerlaubnis (ab 5 Euro) benötigt, die unter anderem online über die Seite der oberen Fischereibehörde (www.lallf.de) erworben werden kann.
Allgemein: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern, Platz der Freundschaft 1, 18059 Rostock, Tel. 0381/4030550, www.auf-nach-mv.de; Tourismuszentrale Rügen, Ringstr. 113-115, 18528 Bergen auf Rügen, Tel. 03838/807780, www.ruegen.de.

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