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Rennradtouren: Geheimtipps aus der Rennrad- und Fahrrad-Szene


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Rennrad-Geheimtipps: Die schönsten Radtouren

Rennradfahren ist ein fantastischer Sport – wenn man die richtige Route wählt. Auf glühendem Asphalt, dicht befahrenen Wegen und holprig-löchrigen Straßen kann es ungemütlich, gar gefährlich werden. Auf ruhigen Nebenstrecken durch sanfte Hügel oder über spannende Pässe kommt der Radler hingegen schnell in den Flow, der Kilometer um Kilometer durch die Landschaft trägt. Wo ist es besonders schön, einsam, abwechslungsreich? Einige spezielle Touren haben wir Rad-Experten entlockt, die schon viel erradelt haben... Sehen Sie die Rennrad-Tourentipps in unserer Foto-Show.

Aktualisiert am 19.02.2014|Lesedauer: 7 Min.
SP
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Süditalien/Nationalpark Cilento und Oberbayern

Werner Müller-Schell, Fotograf, Radsportler und Autor diverser Rennrad-Guides. „Rennradtouren Allgäu und Bodensee“ erschien 2012 und „Rennradtouren Oberbayern“ steht kurz vor der Veröffentlichung.

Rennradfahrer in Winterberg vor der St. Georg Schanze.Vergrößern des Bildes
Traumstrecken für Rennradfahrer: kaum Verkehr, gute Straße und herrliche Landschaften. (Quelle: Thomas Schlecking)

Durch meine Tätigkeit als Radsport-Journalist bin ich schon in einigen wunderschönen Rennrad-Revieren unterwegs gewesen. Daher ist es gar nicht so einfach, eine Lieblingsregion auszuwählen – jede Gegend hat schließlich ihre Vorzüge. Besonders gut gefallen hat es mir in Süditalien: Der Nationalpark Cilento liegt in Kampanien und ist der zweitgrößte Nationalpark Italiens. Dass man hier perfekte Rad-Bedingungen vorfindet, hat spätestens der Giro d’Italia 2013 gezeigt, bei dem ein Tagesabschnitt (die vierte Etappe nach Marina di Ascea) durch das Cilento führte. Sowohl an der Küste als auch im Hinterland gibt es ein engmaschiges Straßennetz, das die vielen kleinen, idyllischen Bergdörfer miteinander verbindet.

Dabei kann man vom Verkehr meist ungestört Kilometer sammeln und die malerische Hügellandschaft in vollen Zügen genießen. Auch Höhenmeter wird man einige zusammenbekommen, denn flache Passagen sind im Cilento eher selten. Bergfahrer werden auf den verträumten Bergstraßen, die bis zu 1000 Höhenmeter aufweisen, aber definitiv auf ihre Kosten kommen – besonders, wenn man nach vollendeter Trainingsarbeit die kulinarischen Vorzüge Süditaliens genießen kann. Meine Lieblingsstrecke im Cilento: von Marina di Casal Velino an der Küste entlang zur Christus-Statue von Maratea.

Natürlich kann man aber nicht bei jeder Gelegenheit in die Ferne schweifen. Mein zweites Lieblings-Rennrad-Revier ist daher meine Heimat Oberbayern. Zwar fehlen hier die richtig langen Anstiege, aber Höhenmeter bekommt man aufgrund der meist welligen Profile der Touren dennoch genügend zusammen. Die zahlreichen, oft kaum befahrenen Straßen werden eingerahmt durch friedlich grasende Kühe, bunte Blumenwiesen, die vielen Gewässer und nicht zuletzt durch das Alpenpanorama. Meine Lieblingsroute führt von Bad Tölz aus zum Großen Ahornboden in die Eng: einsam, ursprünglich und sportlich fordernd – ein bayerischer Traum!

Schwäbische Alb und Nordschwarzwald

Thorsten Lewandowski ist diplomierter Sportlehrer, Journalist und Buchautor („Perfektes Radtraining“) und arbeitet als PR-Manager bei den Radmarken Merida und Centurion. So "muss" er auch beruflich auf dem Sattel sitzen – und das gerne in der schwäbischen Heimat.

Man kann von Stuttgart ja halten, was man will, aber eins ist „Benztown“ definitiv nicht: fahrradfreundlich. Deshalb heißt es für mich bei jeder sich bietenden Gelegenheit: Raus aus der City und ab in eines der nahe liegenden Rennrad-Eldorados, die Schwäbische Alb oder den Nordschwarzwald! Meine Lieblingsroute führt über knapp 190 Kilometer und 3300 Höhenmeter nach Westen bis kurz vor Baden-Baden. An einen Stopp im dortigen Casino denkt man bei der Großartigkeit dieser Radtour aber nicht eine Sekunde. Schon kurz nachdem man den Stuttgarter Kessel über Magstadt und Weil der Stadt verlassen hat, bekommt man einen ersten Eindruck von dem, was einen auf dieser rund siebenstündigen Tour erwartet: ein ständiger Wechsel zwischen langen und zum Teil knackigen Steigungen sowie rasanten und kurvenintensiven Abfahrten vor traumhafter Nadelwaldkulisse.

Diese Runde ist definitiv nichts für Flachlandliebhaber oder ein entspanntes Grundlagentraining: Ab Weil der Stadt geht es durch Schellbronn, Engelsbrand und Höfen an der Enz über den Dobel und anschließend hinab zum Wendepunkt in Gernsbach. Der anschließende Anstieg über Reichental hinauf nach Kaltenbronn kostet mächtig Körner, dafür lohnt der Ausblick. Nach Durchfahrt des Downhill-Mekkas Bad Wildbad gilt es noch einige Höhenmeter zu erklettern, ehe hinter Oberreichenbach und Unterhaugstett wieder Weil der Stadt den Rückweg in die Landeshauptstadt weist.

Allgäu, Voralberg und Riedbergpass

Stefan Kienle ist in seiner Allgäuer Heimat viel als Bike-Guide unterwegs. Als Konditionstrainer der Deutschen Telemarknationalmannschaft steigt er mit seinem Team aber besonders gern aufs Rennrad.

Im Allgäu kann man wunderbar lange Runden durch hügelige Landschaften fahren. Aber für was haben wir die imposante Bergkulisse vor der Nase? Und das gepaart mit vielen asphaltierten Strecken, die nicht stark befahren sind – kleine Nebenstraßen, aber auch Mautstraßen... Eine meiner Lieblingsrunden führt mich (und oft auch das Telemark-Team) auf dem Fahrrad von Sonthofen über die so genannten Hörnerdörfer – Ofterschwang und Bolsterlang – nach Obermaiselstein. In Tiefenbach zweigt man rechts ab hinauf nach Rohrmoos – und strampelt mehr oder weniger allein vor sich hin. Hier zwischen dem Allgäu und Vorarlberg gibt es nur eine Mautstraße und dementsprechend ruhig kann man pedalieren. Links ragt das einzigartige Gottesackerplateau empor, rechts liegen die Kühe faul in den Wiesen und dazwischen immer wieder eine Alpe mit guter Verpflegung.

Über Sibratsgfäll gelangt man dann nach Vorarlberg und radelt weiter, bis eine Straßenkreuzung nach Balderschwang weist. Das ist der ‚unschönste’ Abschnitt der Runde, also schnell strampeln! Balderschwang ist zwar schon wieder Allgäuer Gebiet (im Winter nennt man es das „Sibirien Deutschlands“), aber da gibt es noch so einen Pass...

Der Riedbergpass ist legendär: Der höchst gelegene, befahrbare Pass Deutschlands (1407 Meter) und Austragungsort diverser Radveranstaltungen - und am Ende dieser Tour nochmal ein knackiges i-Tüpfelchen. Flache Abschnitte gibt es im Grunde kaum, manchmal sind die Kurven etwas sanfter zu den Schenkeln, aber immer wieder kommen Passagen mit bis zu 16 Prozent. Auf wenigen Kilometern sammelt man knapp 400 Höhenmeter. Und das Bergab hinunter Richtung Obermaiselstein ist ebenfalls recht anspruchsvoll. Die Kurven sind eng und steil und der Bremsverschleiß liegt in der Luft. Am Fuß vom Pass rollt man aus nach Fischen und genießt wieder das hügelige Dahin über Altstädten zurück nach Sonthofen. Eine wunderschöne, streckenweise einsame und abwechslungsreiche Runde mit circa 75 Kilometern und 1400 Höhenmetern.

Elbsandsteingebirge

Carsten Maiwald ist Produktdesigner und in Dresden zu Hause. Hier führt er seine Marke veloheld, die cleane City-Räder wie klassische Rennräder, Bikes und Cyclocross-Räder entwickelt. Außerdem organisiert er im Dresdner Raum Radveranstaltungen und nimmt gern selbst an allem teil, was auf zwei Rädern möglich ist.

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Von Dresden aus fahre ich mit dem Rennrad am liebsten in Richtung Elbsandsteingebirge. Dort gibt es so viele kleine Straßen zu entdecken, immer in einem schönen, sanften Bergauf und Bergab. Am besten kommt man über den Schönfelder Hochlandradweg in das kleine „Gebirge“ und kann sich dann nach circa ein bis zwei Stunden Fahrzeit durch malerische Schluchten und Täler schlängeln. Fährt man nach dem Hochlandradweg in Richtung Hohnstein, kommt durch die vielen Kehren schon ein wenig mehr „Gebirgsfeeling“ auf. Ein Teil der Strecke war übrigens bis zum Zweiten Weltkrieg eine legendäre Motorsportstrecke.

Oben angekommen hat man einen sensationellen Blick über die in den Fels gebaute Stadt und die umliegenden Sandsteingipfel. Weiter geht es nun bergab nach Bad Schandau, durch den „Tiefen Grund“ – ein perfekter Abschnitt auch im Hochsommer, der immer erfrischende Temperaturen verspricht. Unten in der Stadt angekommen, kann man sich entscheiden, ob man noch einen Abstecher in den Nationalpark, zum Beispiel durch das Kirnitzschtal machen will oder doch entspannt auf dem Elberadweg, zurück nach Dresden fährt. Entscheidet man sich gleich für die Rückfahrt kann man auf einer wenig befahrenen Straße noch ein paar Highlights des Elbsandsteingebirges (beispielsweise die Felsenbrücke Bastei) sehen. Aber Achtung, am Wochenende ist der Radweg recht stark frequentiert. Dann bietet es sich an, den Rückweg nach Dresden auch wieder über den Hochlandradweg in Angriff zu nehmen.

Oberbayern: Oberland-Runde

Thomas Roegner ist freier Journalist, spezialisiert auf Rad und Outdoor, und legt tausende von Kilometern im Sattel zurück – in seiner zweiten Heimat Südafrika und ganz Europa, am liebsten aber in Oberbayern.

Zugegeben – ganz neu ist diese Rennradschleife mit Start im kultig-kitschigen Bad Tölz nicht. Aber die Landschaft, die Atmosphäre der bayerischen Voralpen-Gipfel und die Mischung aus malerischen Straßen, sicherem Radweg und mehreren möglichen Badestopps ist immer wieder ein besonderes Erlebnis. Dazu liegt diese 100-Kilometer-Runde nur eine Stunde von München entfernt – und ist mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) auch noch stressfrei mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Auf der ehemaligen Verbindungsstraße von Tölz nach Lenggries kurbelt man entspannt unter der grünen Kette von 1500ern entlang, mit anheimelnden Namen wie Sunntratn oder Grasleitenkopf. Ein ausnahmsweise mit dem Rennrad gut zu befahrender Radweg zieht sich hinauf zur Staumauer des Sylvensteinsees – ein Eintritt in die Isarlandschaft, die den Flug nach Kanada erspart, so gleichen sich die Landschaften.

Prachtblicke ins Karwendel und Richtung Zugspitzmassiv begleiten uns auf der kleinen Mautstraße nach Wallgau, die in abwechslungsreichem Auf und Ab entlang der Isar läuft. In einer rasanten Abfahrt mit Kette rechts rauscht es zum Walchensee, der mit seinen dunkelgrünen Wellen nur bei hochsommerlichen Temperaturen zum Baden einlädt und selbst die kleine Uferstraße um ein paar Grad abkühlt. Durchs Sonnental der Jachenau rollt man anschließend, die Tegernseer Berge wie den markanten Roß- und Buchstein im Blick, zurück ins Isartal. Die kleinen Dörfer Wegscheid, Arzbach und Wackersberg leiten hügelig zurück nach Bad Tölz. Bei so viel Berg-Panorama ist es fast verwunderlich, dass die Schleife nur 1500 Höhenmeter aufweist.

Sauerland und Hessen: Zweiländer-Schleife

Thomas Schlecking, Singletrail-Streckenbauer und Organisator der MTB-Enduro-Serie TrailTrophy.

Mein Schwerpunkt liegt zwar im Bereich Mountainbike – aber hin und wieder bekomme ich Lust, mich aufs Rennrad zu setzen. Lautlos durch die Landschaft zu gleiten, die Geschwindigkeit und den Fahrtwind zu spüren. Am besten in hügeligem Gelände und auf schmalen Straßen ohne viel Autoverkehr. Perfekt dafür eignet sich meine Heimatregion, das Sauerland. Abseits der Bundesstraßen gibt es dort hunderte von Kilometern kleiner Landstraßen, die sich durch abwechslungsreiche Natur schlängeln. Mein Favorit ist die Zweiländer-Schleife, eine traumhafte Runde mit knapp 130 Kilometern und rund 1800 Höhenmetern. Sie startet in Bad Fredeburg (NRW), führt über den bekannten Wintersportort Winterberg nach Hessen, durch Willingen und über eine letzte „Bergprüfung“ am Großen Bildchen wieder zurück nach Bad Fredburg.

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