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Altmühltal: Radfahren auf dem Altmühlradweg


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Altmühltal: Radfahren auf dem Altmühlradweg

Der Altmühltal-Radweg, kurz auch nur Altmühlradweg genannt, ist ein Klassiker unter den Fernradwegen Deutschlands. Weitgehend eben und autofrei führt die knapp 250 Kilometer lange Route an der gemächlich dahinfließenden Altmühl entlang, dem langsamsten Fluss Bayerns. Neben der nach wie vor recht ursprünglichen Natur- und Kulturlandschaft bezaubern historische Ortschaften und beschauliche Städtchen beim Radfahren auf den einzelnen Etappen. Sehen Sie mehr zur Radtour auf dem Altmühlradweg in unserer Foto-Show.

Aktualisiert am 19.02.2014|Lesedauer: 3 Min.
srt, Brigitte von Imhof
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Altmühltal-Radweg: eine der beliebtesten deutschen Radrouten

Dem Border Collie entgeht nichts. Kaum sind wir vom Fahrrad abgestiegen, weil uns ein paar Schafe im Weg stehen, saust er los und treibt die Ausreißer energisch zur Herde zurück. Job erledigt. Dann trottet er zurück zum Schäfer und seinem Schäferhund-Kollegen. Die kleine Radelpause auf dem Altmühl-Radweg, kurz auch nur Altmühlradweg, kommt uns ganz gelegen, denn eine Schafherde mit Schäfer und zwei Hunden sieht man heutzutage nur noch selten.

Radfahren an der Altmühl.Vergrößern des Bildes
Die Altmühl fließt auf 230 Kilometern durch Bayern - der Radweg entlang des Ufers ist flach bis wellig gut befahrbar. (Quelle: Petra Reinken/dpa-tmn)

Am Vormittag sind wir am Bahnhof von Kelheim zu unserer dreitägigen Radtour entlang der Altmühl gestartet. 1979 gegründet und seither in vielen Abschnitten verbessert, ist der Altmühl-Radweg einer der ältesten und - laut der Radreiseanalyse des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) - beliebtesten Radfernwege in Deutschland.

Das Altmühltal ist ein landschaftliches Juwel

Trotz aller Prominenz und Lobhudelei ist das Altmühltal eine Art Rühr-mich-nicht-an, eine Landschaft von zauberhafter, scheuer Schönheit. Wer, wie die Autorin, im gar nicht so fernen München zu Hause ist, fühlt sich fast ein wenig beschämt, jahrzehntelang von diesem Juwel nichts mitbekommen zu haben. Aber lieber spät als nie...

Wir genießen das sanfte Dahingleiten durch blühende Landschaften, denen die Urbanisation noch nichts anhaben konnte. Es geht durch verschlafene Weiler und Dörfer - so verschlafen, dass es manchmal schwierig ist, einen ortskundigen Einheimischen zu finden. Denn hier und da ist die Ausschilderung lückenhaft oder verwirrend. Manchmal saust man auch einfach an einem Schild vorbei.

Radfahren wo Elvis Presley als GI Wache schob

Die Radtour führt uns zunächst nach Dietfurt. Es wäre eines von vielen Städtchen an der Altmühl, hätte dort nicht im Jahr 1959 ein junger amerikanischer Soldat als Panzerspäher kurz Station gemacht. Elvis Presley hieß der Jungspund, der hier an der Dietfurter Brücke Wache gestanden oder gesessen hat. Viel galt es offenbar nicht zu erspähen oder zu verteidigen. Dennoch hat Dietfurt durch diesen Vorfall einigermaßen Prominenz erlangt. Eine Dauerausstellung direkt neben der Brücke mit Bildern und Zeitungsausschnitten, die den King of Rock'n'Roll zeigen, ist natürlich ein Muss für Elvis-Fans.

Erstes Etappen- und Übernachtungsziel ist Beilngries inmitten des Naturparks Altmühltal. Nördlich des mittelalterlichen Städtchens fließt der Main-Donau-Kanal, im Süden mündet die Sulz in die Altmühl. Überragt wird Beilngries vom Barockschloss Hirschberg, der ehemaligen Sommerresidenz der Eichstätter Fürstbischöfe. Der historische Altstadtkern mit seinen breiten, behäbigen Bürgerhäusern und Gaststätten und seinen engen Gässchen wird von einer teilweise erhaltenen Stadtmauer mit neun Stadttürmen umgeben. Die Hotels und Gasthäuser an der Strecke sind auf die Radfahrer bestens eingestellt. Absperrbare Abstellräume sind eine Selbstverständlichkeit.

Altmühlradweg durch Orte wie aus dem Bilderbuch

Schroffe Jurakalkfelsen, sanfte Flusswindungen und enge Seitentäler verzaubern mit einmaliger Landschaft. Die gesamte Strecke von 167 Kilometer zwischen Kelheim bis zur Flussquelle bei Gunzenhausen ließe sich problemlos an zwei Tagen schaffen. Doch dann bringt man sich um den Genuss, die liebreizende Landschaft auf sich wirken zu lassen, durch Bilderbuchorte zu bummeln oder ein paar Stopps mehr in einer Wirtschaft unter blühenden Kastanien einzuplanen.

Drei Tage sind ideal, um auch die kleinen Begebenheiten am Rande des Altmühlradweges mitzunehmen. Oder größere wie die mächtigen Felspartien der Jura-Alb bei Solnhofen, die sogar Kletterer anlocken. Die umliegenden Steinbrüche gelten als Fossil-Lagerstätte von Weltrang. In der Gegend wurden über 800 unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten aus der Jurazeit gefunden, darunter die bislang einzigen acht Exemplare des Urvogels Archaeopteryx.

Mit dem Fahrrad zu Wallensteins Pappenheimern

In Eichstätt, unserem zweiten Übernachtungsziel, staunen wir ehrfürchtig über die majestätische Wucht der bedeutenden Bischofsstadt, die unter anderem Sitz der Diözese Eichstätt und der Katholischen Universität ist. Heitere Lebenslust durchflutet die Straßen rund um den Altstadtkern. Viele junge Leute und Besuchergruppen aus aller Welt sind unterwegs und bevölkern die Cafés und Restaurants.

Nach vielen Stunden im Fahrradsattel darf dann auch die Stärkung etwas reichlicher und deftiger ausfallen. Genuss ohne Reue. Der Schlaf wird wieder tief und fest sein. Tags darauf geht es auf die letzte Etappe des Altmühlradweges, mit einem letzten Mittagsstopp im mittelfränkischen Pappenheim, aus dem der bekannte Schiller-Spruch stammt - genauer gesagt aus Friedrich Schillers "Wallenstein". Als sich die Pappenheimer im Unklaren darüber sind, ob sie zu Wallenstein halten sollen oder nicht, sagt der General: "Ich kenne meine Pappenheimer".

Weitere Informationen:

Die wachsende Präsenz von E-Bikes lässt selbst hartnäckige Puristen Überlegungen anstellen, das Rad "mit eingebautem Rückenwind" selbst einmal auszuprobieren. Der Naturpark Altmühltal ist lückenlos mit Ladestationen, Service- und Mietstationen ausgestattet.

Naturpark Altmühltal, Tel. 08421/98760, www.naturpark-altmuehltal.de

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