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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Aktiv- & Skiurlaub Trekking am Mount Everest: Kalte, aber magische Nächte
Die Erstbesteigung des Mount Everest jährt sich 2013 zum 60. Mal: Am 29. Mai 1953 gelang es dem Neuseeländer Edmund Hillary und dem Sherpa Tenzing Norgay den höchsten Berg der Welt zu besteigen, den 8848 Meter hohen Everest im Himalaya. Auch wenn es bis heute umstritten ist, ob sie wirklich die ersten Bergsteiger sind, die den Gipfel erklommen haben (und nicht die am Berg gestorbenen britischen Bergsteiger Andrew Irvine und George Mallory im Jahr 1924), gelten sie als Erstbesteiger des Mount Everest. Noch 60 Jahre später sammeln sich in Nepal jedes Jahr im April Horden von Abenteurern aus aller Welt, um den Everest zu besteigen. Wie Wandern und Bergsteigen im Himalaya und Trekking zum Mount Everest Base Camp aussieht, sehen Sie in der Foto-Show.
Auf dem Weg ins Mount Everest Base Camp
Gleichmäßig brummen die Motoren der kleinen Twinotter und geben den Blick frei auf die Welt tief unter uns. Auf terrassierte Berge, gesprenkelt mit rot gedeckten Bauernhöfen, auf tiefe Schluchten, Flüsse und Bäche, die im ersten Morgenlicht glitzern. Dann ein harter Ruck und die Landung in einer völlig anderen Welt. Statt des Mega-Verkehrs von Kathmandu plötzlich klare, frische Luft, statt Lärm ländliche Stille. Wir steigen aus, atmen tief durch und starten durch ein noch verschlafenes Lukla unser Trekking hinauf zum 5350 Meter hohen Mount Everest Base Camp.
Namche Bazar: im Zentrum der Sherpa-Region
Während die Kinder des Dorfes mit einem freundlichen 'Namaste' auf den Lippen an uns vorbei zur Schule eilen, verlassen wir den Hauptort des unteren Khumbu. Vorbei an Feldern und Weiden, dann hinab in Schluchten und über erste Hängebrücken, wackelig und schwingend hoch über den Fluten des Dhud Koshi, des Milchflusses. Zwei Wandertage später dann das berühmte Namche Bazar, Zentrum der Sherpa-Region. Wie in einem Amphitheater kleben die Häuser am Hang, ein lebhaftes Konglomerat aus Hotels, Restaurants und Ausrüstungsläden und bevölkert von internationalem Publikum. Dazu viele Träger aus all den Völkern Nepals, zahlreiche Tibeter, die mit ihren Yak-Karawanen über die Pässe kommen und vielen Sherpas aus den umliegenden Dörfern, für die der Ort das Tor zur Welt ist.
Akklimatisierung vor der Mount-Everest-Besteigung
Hier in Namche, einem jener klassischen Travellerziele, vermischen sich Völker und Kulturen auf angenehme Weise und jeder versucht, die Annehmlichkeiten noch einmal zu genießen, bevor es in die anspruchsvollen Hochlagen des Khumbu hinauf geht. Wichtig auch, sich hier in Namche auf 3440 Meter Höhe zwei, drei Nächte zu akklimatisieren. Dazu gehören, ganz nach dem alten Bergsteigermotto "climb high, sleep low" auch Tagestouren hinauf nach Thame, einem Dorf mit schönem Kloster, oder nach Khunde oder Khumjung, wo Sir Edmund Hillary eine Schule als Dank für die Hilfe der Sherpa baute.
Doch trotz dieser Akklimatisationsphase sind die ersten Etappen hart. Noch hat der Körper weder Jetlag noch Höhe richtig verdaut, als wir stundenlang über Mong, Dole und Machhermo Richtung Gokyo wandern, das 4750 Meter hoch am heiligen See Dudh Pokhari liegt. Im Talschluss erhebt sich unser erster 8000er, der Cho Oyu, doch die bangsten Blicke gelten dem unscheinbaren Gokyo Ri, der mit seinen 5360 Metern unser erster Gipfel sein soll. Von dort oben offenbart sich ein sensationelles Panorama: neben Cho Oyu und den Türmen von Taboche und Cholatse präsentieren sich auch einige der berühmtesten Berge: Makalu (8485 Meter), Nuptse (7861 Meter), Lhotse (8501 Meter) und seine Majestät Mount Everest "himself".
Die magischen Nächte am Everest
Ein kristallklarer Himmel überspannt die gewaltige Kulisse und zeigt selbst kleinste Details, sodass wir unseren Weg genau nachvollziehen können. Auch die Route hinüber zum 5330 Meter hohen Cho La Pass, hinter dem man dann direkt auf das "Nepalesische Matterhorn", den wohl schönsten Berg des Khumbu zu marschiert: die Ama Dablam. Majestätisch reckt sie ihr 6856 Meter hohes Haupt in den Abendhimmel, als wir endlich müde die Yakalm Dzonglha erreichen. Erschöpft sinken wir in die Kissen der Lodge, freuen uns über heißen Tee und die kommende Nacht, die von magischer Schönheit ist, wenn der Mond zartes Licht auf die vergletscherten Gipfel legt und sich ein unglaubliches Sternenzelt über den Himmel spannt. Das baut auf und hilft gegen die kalten Nächte, in denen man auf Grund der Höhe und des Sauerstoffmangels nicht wirklich gut schläft.
Everest Highway: Links der Pumo Ri, rechts der Nuptse
Doch jeden Morgen werden wir von blauem Himmel und Panoramen der Extraklasse entschädigt und marschieren wieder mit Elan los. Die Akklimatisation trägt Früchte, Sehnen und Muskeln sind gedehnt und die Kondition wird immer besser. Mit Freude am Laufen biegen wir wieder ein ins Tal des Lobuche Khola, treffen auf den breiten "Everest Highway" und marschieren mit allmählichem Höhengewinn nach Norden. Die Landschaft wird immer karger, doch je spärlicher das Grün wird, desto gewaltiger werden die Berge. Rechter Hand wird der 7861 Meter hohe Nuptse größer, während sich zur Linken der schöne Gipfel des Pumo Ri (7165 m) allmählich über die Vorberge erhebt. Auch der Verkehr auf dem Weg wird dichter. Gruppen von Trägern überholen uns, andere Trekkinggruppen sind unterwegs und ab und zu staubt auch eine Karawane aus Yaks vorbei. Alles, vom Zahnstocher bis zum Zementsack, wird im Khumbu auf dem Rücken von Menschen und Yaks transportiert. Es gibt keine Straßen, nur Wege und Pfade für Mensch und Tier.
Blick auf Chomolungma, die "Mutter des Universums"
Nach einer weiteren Etappe entlang des Khumbu Gletschers erreichen wir schließlich die höchstgelegene Sherpa-Siedlung Gorak Shep (5140 Meter), Ausgangspunkt zu unserem dritten 5000er. Der unscheinbare Hügel des Kala Pattar, 400 zusätzliche Höhenmeter, geht noch einmal richtig in die Knochen. Doch auch hier werden wir für das Japsen nach Luft entschädigt. Vor uns liegt erneut eine Szenerie der Extraklasse, denn inmitten einer wilden Fels- und Eislandschaft erhebt sich der Berg der Berge, der am 29. Mai 1953 erstmals von Edmund Hillary und dem Sherpa Tenzing Norgay bestiegen wurde. Der höchste Gipfel der Welt, den ein britischer Offizier schnöde auf Mount Everest taufte, der in Wirklichkeit aber viel schönere Namen trägt. Sagarmatha, Stirn des Himmels, nennen ihn die Nepalis, doch noch schöner ist Chomolungma, "Mutter des Universums" auf tibetisch.
Trekking und Bergsteigen als Existenzgrundlage
Lange sitzen wir auf dem Kala Pattar und unterhalten uns über die spirituelle Bedeutung dieses Berges, der jeden Frühling von Bergsteigern aus aller Welt belagert wird und für die Sherpas eine der wichtigsten Einnahmequellen ist. Viele von ihnen haben sich vom traditionellen Geschäft des Tragens und Führens abgewandt und betreiben heute Hunderte von Lodges, Restaurants und Läden am Everest Highway, um den nicht abreißenden Strom von Trekkern und Expeditionsbergsteigern zu versorgen, die das Khumbu auf vielen unterschiedlichen Wegen durchqueren, um letztendlich staunend vor Sagarmatha/Chomolungma zu stehen. Doch wie sagte unser Sherpaguide: so lange keine Straße ins Khumbu führt bleibt unsere kleine Welt bestehen und der Weg zur Mutter des Universums bleibt spirituelles Abenteuer und großes Bergerlebnis gleichermaßen...
Weitere Informationen:
Reiseveranstalter: Hauser Exkursionen, Spiegelstraße 9, 81241 München, Tel. 089/235006-0, www.hauser-exkursionen.de. Preisbeispiel: 18 Tage Lodge-Trekking ab 2295 Euro
Beste Trekkingzeit: März, April und November
Einreise: Das Visum bekommt man bei Einreise für 30 US-Dollar.
Währung: Nepalesische Rupie, ein Euro sind circa 100 Rupien.