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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vor dem Kauf prüfen Wie Sie die Qualität von Kleidung erkennen
Wer bei Modediscountern einkauft, rechnet meist nicht damit, das neue T-Shirt in der nächsten Saison noch zu tragen. Schließlich sollte man von einem Exemplar für nur 6 Euro keine allzu lange Lebensdauer erwarten. Wer jedoch lieber in Kleidung investieren möchte, die lange in Form bleibt, erhält hier einige Tipps, wie sich die Qualität vorab feststellen lässt.
Der Preis von Kleidung ist nicht der einzige – und längst nicht der sicherste – Indikator für deren Qualität. Oftmals zahlen Sie bei Markenprodukten für den Namen beziehungsweise das Marketing einen Aufpreis, und nicht unbedingt für eine bessere Qualität. Egal, ob Sie Ihre Kleidung bevorzugt in Geschäften oder Online kaufen, mit diesen Tipps können Sie die Qualität der Verarbeitung einschätzen.
Materialzusammensetzung gibt Auskunft
Werfen Sie immer einen Blick auf das Etikett. Hier können Sie erkennen, aus welchem Material die Kleidung besteht. Natürliche Materialien sind ein Indikator für gute Qualität. Zu den Naturfasern gehören:
- Baumwolle,
- Seide,
- Leinen,
- Viskose und
- Wolle.
Kleidung, die zu 100 Prozent aus Acryl besteht, sollte Sie stutzig machen.
Bei Sommerkleidung sollten Sie Baumwolle oder Leinen bevorzugen. Diese Stoffe sind hautfreundlich und atmungsaktiver als Kunstfasern. Leinen und Viskose neigen zwar dazu, stärker zu knittern als andere Stoffe, aber auch sie halten angenehm kühl – was ebenfalls für Seide, Wildseide und Seidenmischungen gilt.
Achtung bei Wolle: Material auf Pilling prüfen
Wolle ist das ideale Material für winterliche Oberteile wie Cardigans oder Pullover. Da Wolle zu pillieren neigt, kann die Beimischung von Kunstfasern zur Stabilität beitragen, muss aber nicht. Das hängt von der Faserqualität ab.
Acryl und Acryl-Wollmischungen neigen bei schlechter Qualität zu Pilling. Es gibt einen einfachen Trick, wie man feststellen kann, ob der Pullover bald schon voll hässlicher Fusseln sein wird: Reiben Sie einige Sekunden zwei Schichten des Stoffes mit leichtem Druck aneinander. Wenn sich kleine Kügelchen, das sogenannte Pilling bildet, sollten Sie das Teil lieber nicht kaufen.
Tipp: Kaufen Sie Oberbekleidung aus Wolle lieber eine Größe größer als gewöhnlich, da Wolle – auch wenn Sie sie im Wollwaschprogramm waschen – dazu neigt, etwas einzulaufen.
Optimale Passform
Über den perfekten Schnitt oder die passende Größe könnte man mehrere eigene Ratgeber verfassen. Für manche Kleidungsstücke lässt sich jedoch festhalten, dass Elastan der Passform zuträglich ist. Hemden, Blusen, Röcke und Hosen, die eng getragen werden sollen, passen sich mit einem Anteil der elastischen Faser der individuellen Körperform besonders gut an.
Die Nähte verraten viel über die Verarbeitung
Prüfen Sie generell alle Nähte des Kleidungsstücks. Sind sie zu knapp gefasst, können entlang der Nähte leicht Löcher entstehen. Ordentliche Nähte sind gerade und haben eine kleine Stichlänge.
Tipp: Wenn Sie den Stoff dehnen, muss die Naht flach bleiben. Sie können den Stoff auch an den Nähten etwas auseinanderziehen. Bilden sich feine Risse im Gewebe, wurden die Nähte auf Spannung genäht.
Wenn Sie ein T-Shirt oder Hemd aus 100 Prozent Baumwolle kaufen, sollten Sie unbedingt den Fadenlauf kontrollieren. Die feinen Maschen sollten gerade und nicht diagonal verlaufen, da sich das Gewebe nach mehrmaligem Waschen verzieht und die Seitennähte unschön nach vorne oder hinten zeigen werden.
Bei Mustern wir Karo oder Streifen sollten Sie prüfen, ob die Übergänge an den Nähten perfekt aneinander anschließen. Der Rapport muss an der Nähkante exakt aufeinander treffen. Anders ausgedrückt: Versetzte Streifen oder zerfranstes Karo deuten auf minderwertige Qualität hin.
Bei Samt und anderen Stoffen, die eine Textur mit Härchen aufweisen, gibt es einen weiteren Qualitätsindikator. Beim gesamten Kleidungsstück sollte die "Wuchsrichtung" der Härchen überall dieselbe sein.
Wie sind die Etiketten angenäht?
Nichts ist lästiger als neue Kleidung, die zwickt, kneift und kratzt. Besonders bei Unterwäsche kann das den Tragekomfort erheblich schmälern. Sind die Etiketten in den Saum genäht, kann man diese nach dem Kauf vorsichtig mit einer Schere abschneiden. Ist das Etikett aus Kunststoff, kann der verbleibende Rückstand auf Dauer unangenehm kratzen. Bei Pullis oder Hemden, bei denen Sie in der Regel etwas drunter anziehen, ist das weniger problematisch. Bei Unterwäsche sollten Sie die Finger davon lassen.
Knöpfe und Reißverschlüsse testen
Auch Knopflöcher sprechen Bände über die Qualität. Gute Knopflöcher sind sauber verarbeitet und fransen nicht aus. Am besten schließen und öffnen Sie die Knöpfe noch vor dem Kauf, um zu sehen, ob sie ohne Mühe zu schließen sind, aber dennoch nicht einfach "aufschlüpfen".
Das Gleiche gilt für Reißverschlüsse. Diese sollten sich problemlos öffnen und schließen lassen. Wenn sich das Futter schon im Laden im Reißverschluss verhakt, können Sie davon ausgehen, dass Sie das Problem bei jedem Öffnen und Schließen verfolgen wird. Zweiwege-Reißverschlüsse halten meist nicht so lange.
Riechtest weist auf Chemie hin
Verlassen Sie sich beim Kauf ruhig auf Ihre Nase. Beispielsweise kann Kleidung aus minderwertigem Jeansstoff penetrant riechen. Das ist ein deutlicher Hinweis auf die Verwendung von Chemikalien bei der Herstellung. Oft lassen sich diese zwar herauswaschen, aber ab und an bleibt der Geruch auch zurück. Ihrer Gesundheit und der Umwelt zuliebe, sollten Sie auf solche Kleidung lieber verzichten.
Vorsicht bei Metallteilen
Wenn Knöpfe, Nieten und Reißverschlüsse einen billigen Eindruck machen, lassen Sie besser die Finger davon. Minderwertiges Metall kann rosten und sich in Form von hässlichen Flecken auf dem Stoff verewigen.
- Eigene Recherchen