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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verhütung Die Spirale: Langfristig sicher verhüten
Die Spirale ist ein besonders langlebiges Mittel der Empfängnisverhütung. Einmal eingesetzt, schützt sie bis zu fünf Jahre vor einer ungewollten Schwangerschaft. Wichtiges zu den verschiedenen Formen der Spirale, den Wirkweisen, Nebenwirkungen und zur Sicherheit des Verhütungsmittels lesen Sie hier.
Die Spirale: Bezeichnung und Formen
Die Spirale wird medizinisch auch als Intrauterinspirale oder Intrauterinpessar bezeichnet. Der Zusatz "Intrauterin" bedeutet "in der Gebärmutter" und zeigt an, wo die Spirale ihren Platz im weiblichen Körper findet. In der Regel besteht sie aus einem zweieinhalb bis dreieinhalb Zentimeter langen Kunststoffstab mit zwei gebogenen Seitenarmen. So entsteht die klassische T-Form der Spirale, die den festen Sitz in der Gebärmutter sicherstellt. Am unteren Ende befinden sich zwei Fäden aus beständigem Kunststoff. Sie erleichtern Kontrolluntersuchungen und die Entfernung der Spirale.
Die Spirale wird vor allem in zwei Formen angeboten. Die Kupferspirale ist dabei mit einem feinen Draht aus Kupfer umwickelt, der zuweilen durch Anteile aus Gold oder Silber ergänzt wird. Bei der Hormonspirale befindet sich in einem Zylinder das Hormon Levonorgestrel, das kontinuierlich abgegeben wird.
Wirkung des Verhütungsmittels
Die Kupferspirale gehört zu den Verhütungsmitteln, die vollkommen ohne Hormone auskommen. Sie beeinflusst den weiblichen Zyklus entsprechend nicht: Frauen bekommen weiterhin wie gewohnt ihren Eisprung und ihre Menstruation. Als Empfängnisschutz wirken die Kupferionen. Sie werden permanent abgegeben, hemmen die Spermien und verkürzen ihre Lebensdauer. Darüber hinaus verändert das Kupfer die Schleimhaut im Gebärmutterhals und das ausgestoßene Sekret. So gelangen noch aktive Spermien schlechter zur Eizelle. Normalerweise wird über diese Maßnahme eine Befruchtung verhindert. Dringt trotzdem ein Spermium in die Eizelle ein, verhindert die Spirale in einem letzten Schritt die Einnistung. Die befruchtete Eizelle wird so einfach wieder vom Körper ausgestoßen.
Die Hormonspirale gibt stetig das Hormon Levonorgestrel frei. Es ist dem körpereigenen Gelbkörperhormon nachempfunden und bewirkt viele Veränderungen im weiblichen Körper. Durch die Hormone wird der Zervixschleim am Gebärmutterhals dicker, wodurch Spermien schwer passieren können. Gelangen sie dennoch in die Gebärmutter, werden sie durch das Hormon in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Außerdem baut sich die Gebärmutterschleimhaut nur leicht auf, wodurch sich die befruchtete Eizelle schwer einnisten kann. Die Hormonspirale gibt es in zwei Ausführungen: Eine kleine Hormonspirale beinhaltet 13,5 Milligramm Levonorgestrel und wirkt bis zu drei Jahre. Die größere Variante schützt mit 52 Milligramm des Hormons bis zu fünf Jahren vor einer ungewollten Schwangerschaft.
Kupfer- und Hormonspirale: Die Anwendung
Wer sich die Spirale einsetzen lassen will, sollte zuerst ein Beratungsgespräch beim Frauenarzt vereinbaren. Der Gynäkologe berät die Patientin individuell, welche Form der Verhütung infrage kommt. Es erfolgt eine eingehende Untersuchung, in der eine bestehende Schwangerschaft, eine Entzündung des Genitalbereichs oder eine Veränderung der Gebärmutter ausgeschlossen werden – denn nur dann kann der Arzt die Spirale einsetzen. Nach dem Gespräch und der Untersuchung wird festgehalten, dass die Patientin ausreichend aufgeklärt wurde und dass sie das Einsetzen der Spirale erwünscht.
Die Terminvergabe für den Eingriff erfolgt spontan. Schließlich soll die Spirale idealerweise an den letzten Tagen der Menstruation eingesetzt werden. Zu diesem Zeitpunkt ist der Gebärmutterhals geweitet, was das Einlegen der Spirale in die Gebärmutter erleichtert. Mithilfe eines Einführungsstabs führt der Arzt die Spirale durch den Muttermund in die Gebärmutter. Anschließend wird sie aus dem Einführungsstab herausgeschoben und aufgespannt, sodass sie fest in der Gebärmutter sitzt. Der Vorgang dauert dabei nur wenige Minuten. Um Schmerzen bei dem Eingriff zu verhindern, kann ein Schmerzmittel verabreicht werden. Besorgte Patientinnen können sich über die Möglichkeit einer Behandlung unter Narkose informieren.
Nach dem Einsetzen untersucht der behandelnde Gynäkologe mittels Ultraschall, ob die Spirale korrekt sitzt. Anhand des integrierten Rückholfaden kann die Frau jederzeit überprüfen, ob sich die Spirale verschoben hat. Damit keine Verhütungspanne zustande kommt, wird mit der halbjährlichen Krebsvorsorge auch die Spirale mithilfe eines Ultraschallgeräts kontrolliert.
Für wen eignet sich die Verhütung mit der Spirale?
Besonders gut eignet sich die Spirale laut dem Gesundheitsportal "NetDoktor" für Frauen, die sich längere Zeit keine Gedanken um Verhütung machen möchten – immerhin wirkt das Verhütungsmittel bis zu fünf Jahre. Die Spirale empfiehlt sich zudem auch für Frauen, die bereits Kinder geboren haben, deren Familienplanung aber noch nicht beendet ist. Ärzte warten jedoch nach der Entbindung sechs bis acht Wochen mit dem Einsetzen der Spirale. Die Gebärmutter muss sich erst zurückgebildet haben, um eine Ausstoßung oder einen Gebärmutterschaden zu verhindern. Darüber hinaus wird die Hormonspirale auch bei Frauen in den Wechseljahren eingesetzt. Hier dient sie weniger der Empfängnisverhütung, als vielmehr der Hormonersatztherapie mit Östrogenen. Sie bewirkt einen Wachstumsschutz der Gebärmutterschleimhaut, die sich bei einigen Frauen in der Menopause verdickt und nicht mehr ausreichend abgebaut werden kann.
Es gibt einige Personengruppen, denen von dem Gebrauch des Verhütungsmittels abgeraten wird. Dazu gehören laut dem Portal "gesundheit.de" beispielsweise junge Frauen oder Mädchen, die noch kein Kind bekommen haben oder deren Gebärmutter sich noch im Wachstum befindet; ebenso Frauen mit Zyklus- oder Menstruationsstörungen und Patientinnen mit Blutgerinnungsstörungen oder Blutarmut (Anämie). Bei Myomen der Gebärmutter, Nierenerkrankungen und Diabetes mellitus ist die sorgfältige Abwägung der Risiken gemeinsam mit dem Arzt wichtig. Außerdem gilt es zu bedenken, dass die Spirale nicht vor Geschlechtskrankheiten schützt. Bei häufig wechselnden Geschlechtspartnern ist eine zusätzliche Verhütung mit einem Kondom unerlässlich.
Anfallende Kosten
Die Kosten für die Kupferspirale belaufen sich je nach Modell auf 120 bis 300 Euro. Die Hormonspirale ist hingegen etwas teurer – bis zu 400 Euro kann der Frauenarzt für das Einsetzen abrechnen. Daneben entstehen noch weitere Kosten. In der Regel übernimmt die Krankenkasse die erste Untersuchung nach dem Einsetzen. Die halbjährigen Kontrolltermine mit Ultraschalluntersuchung muss die Patientin in der Regel jedoch selber tragen.
Entfernen der Spirale
Obwohl die Spirale bis zu fünf Jahre im Körper bleiben kann, besteht die Möglichkeit, sie bei einem Kinderwunsch frühzeitig von einem Gynäkologen entfernen zu lassen. Mithilfe des Fadens und spezieller Instrumente wird sie aus der Gebärmutter gezogen. Dieser Vorgang kann mit Schmerzen verbunden sein, die jedoch nach der Entfernung schnell abklingen. Sobald die Spirale aus der Gebärmutter entfernt wurde, besteht kein Empfängnisschutz mehr.
Pearl-Index: Wie sicher ist die Spirale?
Der Pearl-Index gibt die Sicherheit eines Verhütungsmittels an. Er wird daran bemessen, wie viele von 100 Frauen trotz Anwendung ungewollt schwanger werden. Bei der Kupferspirale liegt der Wert laut der Gesundheitsplattform "pro familia" bei 0,3 bis 0,8, bei der Hormonspirale sogar nur bei 0,16. Die Spirale ist entsprechend ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Kommt es trotzdem zu einer Schwangerschaft, sollte die Frau möglichst schnell den Gynäkologen aufsuchen. Um Infektionen während der Schwangerschaft vorzubeugen, muss die Spirale möglichst schnell entfernt werden. Laut dem Portal "Familienplanung.de" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kommt es beim Ziehen der Spirale in einem Fünftel der Fälle zu einer Fehlgeburt während des Eingriffes. Verbleibt die Spirale jedoch in der Gebärmutter, ist das Risiko einer Fehlgeburt noch höher.
Mögliche Nebenwirkungen der Spirale
Insbesondere in den ersten Monaten nach dem Einsetzen der Spirale kann es zu Nebenwirkungen kommen. Laut der "Apotheken Umschau" besteht beispielsweise die Möglichkeit, dass Unterleibs- oder Rückenschmerzen auftreten. Auch die Menstruationsblutung fällt mitunter stärker aus, dauert länger an und kann generell als schmerzhafter empfunden werden. Gerade bei jungen Frauen oder Mädchen ist das Risiko erhöht, dass die Spirale in der ersten Monatsblutung nach dem Einsetzen unbemerkt ausgestoßen wird. Weiterhin sollten Frauen einen Gynäkologen aufsuchen, wenn der Rückholfaden zwar weiterhin ertastbar ist, aber die monatlichen Menstruationsbeschwerden nicht nachlassen. Es könnte in einem solchen Fall sein, dass sich die Position der Spirale verändert hat. Außerdem liegt ein leicht erhöhtes Risiko von Beckenentzündungen und Eileiterschwangerschaften vor.
Bei der Hormonspirale kann es aufgrund des verabreichten Hormons Levonorgestrel zu anderen Nebenwirkungen kommen. Manche Patientinnen klagen über Brustspannen, Kopfschmerzen, Akne, Gewichtszunahme und Nervosität. Eine Abnahme der Libido ist ebenfalls möglich. Wie auch bei der Pille steigt mit der Hormonspirale die Gefahr, an einer venösen Thrombose oder Embolie zu erkranken. Da die Hormonspirale jedoch nur geringe Mengen an Hormonen freigibt, fällt das Risiko vergleichsweise gering aus. Diese Art der Spirale kommt deshalb auch öfter für Frauen mit erhöhtem Thromboserisiko infrage.
Notfallverhütung: Die Spirale danach
Die Spirale kann laut "Familienplanung.de" in bestimmten Fällen auch zur Notfallverhütung eingesetzt werden. Ist also beispielsweise das Kondom beim Geschlechtsverkehr gerissen, lässt sich eine Schwangerschaft unter Umständen durch das nachträgliche Einsetzen einer Spirale verhindern. Fünf Tage haben Frauen in der Regel Zeit, sich für diese Maßnahme zu entscheiden. Allerdings kommt bei diesem Eingriff nur die Kupferspirale infrage. Diese Maßnahme ist besonders dann sinnvoll, wenn Frauen auch danach weiterhin mit der Spirale verhüten möchten. Als problematisch kann sich hier jedoch das Einsetzen erweisen, da nicht bis zur Periode gewartet werden kann. Der Muttermund ist straffer und das Einführen deutlich erschwert.