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Tantra: Viel mehr als nur Sex


Sinnliches Erlebnis
Beim Tantra finden keine Orgien statt

Aktualisiert am 23.12.2013|Lesedauer: 3 Min.
ag
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Tantra ist für viele Menschen ein Buch mit sieben Siegeln und behaftet mit zahlreichen Vorurteilen. Doch die Vorstellung von Kamasutra, wildem Gruppensex oder Psycho-Seminaren, bei denen man sich am Ende auszieht, sind völlig falsch. Denn Tantra ist viel mehr als nur Sex. Tantra-Tipps, die frischen Wind in Ihre Beziehung bringen.

Tantra: Viel mehr als nur Sex.Vergrößern des Bildes
Kernstück der Tantra-Übungen sind erotische Massagen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Alles andere als ein esoterischer Swingerclub

Menschen, die noch nie ein Tantra-Seminar besucht haben, bekommen leicht den Eindruck, Tantra sei eine Art esoterischer Swingerclub. Wer jedoch nur den sexuellen Kick sucht, wird enttäuscht sein. Denn Tantra hat vor allem eine spirituelle Dimension. Die Ursprünge der Lehre reichen mehrere tausend Jahre zurück. Tantra (in Sanskrit: "verweben" oder "ausdehnen") versteht sich als geistiger Erfahrungsweg. Am Ende soll Tantra nicht nur die Sexualität verändern, sondern allgemein zu mehr Lebensfreude und bewusstem Erleben führen.

Birgit Stehle, stellvertretende Vorsitzende des Tantramassage Verbands in Leipzig, erklärt dies folgendermaßen: "Tantra ist eine Lebensphilosophie, die den Körper verehrt und sexuelle Energie als positive Lebenskraft ansieht." An erster Stelle stehe hierbei die Selbstliebe als Voraussetzung für die Beziehungsfähigkeit.

Tantramassage als intensives, sinnliches Erlebnis

Kernstück der Tantra-Übungen sind erotische Massagen, die sich jedem Teil des Körpers ausgiebig widmen, auch dem Intimbereich. Dabei setzt das Paar seine Hände, seine Körper, aber auch Federn, Felle, schmeichelnde Stoffe oder wohlriechende Öle ein. Die intensiven Berührungen vermitteln Nähe und Geborgenheit. Auch im Rahmen eines Gruppenseminars kann ein Paar solche Erfahrungen sammeln.

Tantra ist viel mehr als nur Sex

Allerdings sollten Paare vorher genau für sich abklären, ob beide Seiten hierfür die nötige Toleranz mitbringen. Wie eine therapeutische oder Wellness-Massage kann auch die Tantra-Massage Verspannungen lösen und zur Förderung des Lymphflusses beitragen. Nach tantrischem Verständnis sind dies aber nur positive "Nebeneffekte". Das Hauptziel ist vielmehr eine gemeinsame Meditation, bei der die beiden Partner ihren Einklang finden sollen. Tantrische Massagen werden oft als einleitend für weitere Liebeshandlungen verstanden, können aber auch ohne Weiteres für sich allein stehen.

Atemtechnik steigert lustvolles Empfinden

Bei allen Tantra-Übungen ist es wichtig, die Verstandesebene zu verlassen. Dabei ist ein bewusstes, tiefes Atmen wichtig. Ein flaches Atmen ist typisch für Kopfmenschen und verhindert intensive Körperempfindungen. Tantra-Expertin Stehle sieht die Atemtechnik als wesentlichen Bestandteil der tantrischen Erfahrung. Als Beispiel führt die Expertin den so genannten "Feueratmen" an. Diese spezielle Atemtechnik aktiviere Hitze und Energie im Körper. Dabei fühle man sich ganz von Energie durchströmt und könne Lust stärker empfinden. Viele Tantra-Kenner setzen daher auch ihren Atem ganz bewusst ein, um beispielsweise einen Orgasmus länger und intensiver zu erleben.

Tantra-Therapie bringt frischer Wind in die Beziehung

Nicht selten suchen Paare, einen Tantra-Therapeuten auf, um von einer langweiligen Bruder-Schwester-Beziehung wieder zur erotischen Paarbeziehung zurückzufinden. In einer akuten Krisensituation kann diese Form der sinnlichen Paartherapie sehr nachhaltig sein. Indem sich beide Partner als "sexuelle Wesen" neu entdeckten, werden sie nämlich auch für den anderen wieder interessant.

Es gibt viele schwarze Schafe in der Branche

Dass es viele unseriöse Anbieter gibt, die ihre sexuellen Dienstleistungen als "Tantra-Massagen" verkaufen, macht es schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Das weiß auch Birgit Stehle. Daher nimmt der vor acht Jahren gegründete Tantramassage Verband als Mitglieder ausschließlich seriöse Tantra-Institute oder Masseure mit entsprechender Ausbildung und Berufserfahrung auf.

Um das Qualitätsniveau zu sichern, prüft der Verband jeden Mitgliedsantrag. "Das ist wichtig, denn nicht alles, was an Tantra auf dem Markt ist, ist seriös", erklärt Stehle. Oft verbergen sich hinter den Angeboten rein sexuelle Offerten. Daher kommt es auch, dass Tantra von vielen noch immer in Verbindung mit hemmungslosen Sexspielen und Massenorgien gebracht wird.

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