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Sex-Studie: So oft haben die Deutschen Geschlechtsverkehr


Sexualverhalten der Bevölkerung
Studie: So oft haben die meisten Deutschen im Monat Geschlechtsverkehr

Eine groß angelegte Studie zum Sexualleben der Deutschen deckt auf: Es gibt in einem Bereich Nachholbedarf. Denn sexuelle Gesundheit ist in Deutschland ein Tabuthema.

Aktualisiert am 26.09.2020|Lesedauer: 3 Min.
Von afp, dpa
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Über sexuelle Gesundheit sprechen nur wenige Deutsche mit ihren Partnern oder Ärzten. Nur für 21 Prozent der Männer und 31 Prozent der Frauen waren sexuell übertragbare Infektionen schon einmal Thema beim Arztbesuch, wie erste Ergebnisse einer Studie zu Gesundheit und Sexualität in Deutschland ergaben. Schon bei der Aufklärung über Geschlechtskrankheiten gibt es demnach Nachholbedarf.

Junges Paar im Bett: Forscher stellen eine Studie zum Sexualleben der Deutschen vor.Vergrößern des Bildes
Junges Paar im Bett: Forscher stellen eine Studie zum Sexualleben der Deutschen vor. (Quelle: Christophe Gateau/dpa-bilder)

Die Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Sozialforschungsinstituts Kantar ist nach deren Angaben die erste bundesweite Studie zu Sexualität und Gesundheit. Die ersten Auswertungen zeigen: HIV und Aids sind der großen Mehrheit der Bevölkerung (71 Prozent) bekannt. Nur wenige Studienteilnehmer gaben dafür an, schon einmal von Chlamydien (elf Prozent) oder Genitalwarzen (vier Prozent) gehört zu haben.

So oft haben die meisten Deutschen im Monat Geschlechtsverkehr

Außerdem lieferte die Studie allgemeine Erkenntnisse zum Sexualverhalten der Bevölkerung. Demnach haben die meisten Deutschen vier- bis fünfmal im Monat Geschlechtsverkehr. Frauen und Männer zwischen 18 und 35 Jahren hätten fünfmal im Monat Sex, die 36- bis 55-Jährigen etwa viermal.

"Die Ergebnisse sind keine großen Überraschungen und durchaus vergleichbar mit anderen Ländern", meinte Prof. Peer Briken, Direktor des Instituts für Sexualforschung des UKE. Die deutlich am häufigsten genannten heterosexuellen Praktiken sind der vaginale Geschlechtsverkehr und der Oralverkehr. Mit zunehmendem Alter gehe die sexuelle Aktivität zurück – was viele ältere Deutsche jedoch nicht davon abhalte, auch über digitale Medien einen neuen Partner oder eine neue Partnerin zu suchen.

Anzahl der Sexualpartner

Der Studie zufolge haben Menschen, die in einer festen Partnerschaft leben, im Schnitt häufiger Geschlechtsverkehr als Alleinstehende: Nur 20 Prozent der Liierten gaben an, in den vergangenen vier Wochen keinen Sex gehabt zu haben. Bei den Singles waren es 77 Prozent.

Das berühmte "erste Mal" hatten knapp die Hälfte der 18- bis 25-Jährigen vor dem 17. Geburtstag (44 Prozent der Männer/42 Prozent der Frauen), die Mehrheit der Deutschen später. Dieser Wert habe sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht sonderlich stark verändert, lediglich in der Altersgruppe der 66- bis 75-Jährigen (Jahrgang 1944 bis 1953) machte nur ein Fünftel der Deutschen bis zum 17. Geburtstag die ersten sexuellen Erfahrungen.

Bei der durchschnittlichen Anzahl der Sexualpartner liegen im heterosexuellen Kontext die Männer weit vorn – sie berichten von durchschnittlich 9,8 Sexualpartnerinnen, Frauen hingegen von durchschnittlich 6,1 Partnern. Eigentlich müssten die Angaben in etwa übereinstimmen. Die Forscher gehen davon aus, dass Männer sich eher als sexuell erfahren und aktiv darstellen. Frauen hingegen riskierten bei der Angabe hoher Partnerzahlen immer noch eine eher negative Beurteilung und neigten daher dazu, die Anzahl ihrer bisherigen Sexualpartner zu unterschätzen.

"Sexuelle Gesundheit" muss enttabuisiert werden

Für die Untersuchung wurden zwischen Oktober 2018 und September 2019 insgesamt 4.955 Erwachsene im Alter von 18 bis 75 Jahren befragt, darunter 2.336 Männer und 2.619 Frauen. Abgefragt wurden Themen wie das Sexualverhalten, Liebe und Partnerschaft, sexuell übertragbare Krankheiten und Erfahrungen mit sexueller Gewalt.

BZgA-Leiterin Heidrun Thaiss kündigte an, als Reaktion auf die Studienergebnisse mehr "niedrigschwellige" Beratungsangebote schaffen zu wollen. "In der Bevölkerung besteht Bedarf, über sexualitätsbezogene Gesundheitsprobleme, vorzugsweise in der ärztlichen Praxis, zu sprechen", erklärte sie.

"Sexuelle Gesundheit geht die ganze Medizin an", erklärte Briken. Das Thema muss nach Ansicht der Forscher enttabuisiert werden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP, dpa
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