Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online."Schmutzige Sprache" im Bett Macht Dirty Talk den Sex besser?
Wenn die Sprache im Bett so richtig "schmutzig" wird, finden das zwei Drittel der Deutschen sehr erregend, sagt Eric Hegmann, Autor und Parship Single- und Beziehungsexperte. Doch macht Dirty Talk den Sex auch besser? Wann die heiße Kommunikation anheizt und wann sie der Beziehung eher schadet.
Worte, die die Fantasie anheizen
Dirty Talk findet in vielen Schlafzimmern statt und kann den Liebesakt durchaus bereichern. Der Paarexperte weiß, was Paare daran mögen: "In Umfragen finden es sowohl Frauen als auch Männer überwiegend sehr anregend, beim Sex deutlich zu machen, was gut ankommt und wie es sich anfühlt. Sex spielt sich nicht nur auf der körperlichen Ebene ab. Die Fantasie ist ein wichtiger Faktor im Bett und Worte können diese hervorragend anregen."
Beide müssen Spaß an Dirty Talk finden
Wichtig ist aber, dass beide Partner Spaß an den obszönen Dialogen finden. Dann kann die "schmutzige" Sprache eine Bereicherung sein: "Dirty Talk mag für manche Menschen respektlos klingen, weil häufig die Person hinter dem Akt verschwindet und zum Objekt der Befriedigung wird. Aber eigentlich öffnet man sich damit auch dem Partner, gibt Kontrolle ab und lässt sich fallen. Diese Erfahrung ist sicher gut für jedes Paar", rät Hegmann. Aber authentisch muss es sein: "Einstudierte Sprüche aus Pornos können schnell lächerlich klingen", warnt der Autor.
Offene Kommunikation über sexuelle Bedürfnisse nutzt der Beziehung, davon ist Hegmann überzeugt. Ein Paar, das über Dirty Talk mehr über die Bedürfnisse des Partners erfahre, werde diese sexuelle Spielart als befriedigend und befreiend erleben. "Sex gerade in langen Beziehungen benötigt immer wieder neue Impulse und Veränderungen."
Grenzen klar abstecken
Doch der Rahmen sollte vorher abgesteckt werden, damit nicht ein Partner das Gefühl hat, beleidigt oder gedemütigt zu werden. "Wird Dirty Talk als persönlich abwertend empfunden, kann das bestehende Beziehungsprobleme verstärken", weiß der Paarexperte. "Die Grenzen, was beleidigend oder ordinär klingt, sind sehr individuell. Und manchmal soll Dirty Talk ja auch genau diese Grenzen ausloten. Wie mit allem in einer Beziehung ist dies eine Frage der Absprachen und der Kontrolle dieser Absprachen. Niemand soll sich auf etwas einlassen, was ihm nun gar nicht gefällt", sagt Hegmann.
"Gib mir Tiernamen!"
"Wilder Hengst" oder "Heiße Sau": Tiernamen können ebenso an- wie abtörnen. Das gilt auch für derbe Begriffe für den Akt selbst sowie die Geschlechtsteile. "Es geht ja bei Dirty Talk nicht um Beschimpfungen - aber dennoch verwenden wir beim Sex Ausdrücke, die wir auch als Flüche sagen. Dirty Talk stimuliert unser Gehirn als Sexualorgan und jeder hat andere Fantasien und Assoziationen. Wie weit man gehen kann und soll, muss jedes Paar für sich herausfinden."
Wenn ein Partner nicht "dirty" sein möchte
Hegmann rät, Dirty Talk einfach mal auszuprobieren. Wenn ein Partner gar nichts damit anfangen kann, der andere es aber erregend findet und ungern verzichten möchte, könne man eine Art Tauschgeschäft schließen: Mal machen wir, was Dir gefällt, mal was mir gefällt. "Ein wenig Zeit sollte man sich und dem Partner dabei aber gönnen. Nicht jeder ist ein Schauspieler und kann in jede Rolle schlüpfen, die der Partner erwartet."
Einfach loslegen oder vorher darüber sprechen?
Wer es ausprobieren möchte, kann das vorab natürlich besprechen – oder einfach ausprobieren. Das hängt natürlich auch davon ab, wie man den anderen einschätzt: Ist er eher offen für Neues oder reagiert er schockiert, wenn man ihn "überfällt". "Wenn Sie während des Sex viel gemeinsam lachen, können Sie vermutlich auch den Partner mit etwas Neuem überraschen. Wenn Sie Dirty Talk aber mit hohen Erwartungen als neue Variante Ihres eingeschlafenen Liebeslebens einsetzen wollen, ist es vermutlich besser, sie sprechen das vorher an", rät der Paarexperte.