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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. Montag im neuen Jahr Darum ist der heutige Tag gefährlich für Ihre Ehe
Zu Neujahr werden viele Vorsätze gefasst: abnehmen, mit dem Rauchen aufhören oder sich mehr bewegen. Einige gehen mit ihren Veränderungen noch einen großen Schritt weiter.
Im neuen Jahr wird alles anders. Manche Paare nehmen diesen Satz scheinbar zu wörtlich und räumen nicht nur in ihrer Wohnung, sondern auch in ihrem Liebesleben auf. So gilt der erste Montag im neuen Jahr, an dem wieder gearbeitet wird, als "Divorce Day" – also als ein Tag, an dem statistisch gesehen die meisten Scheidungen eingereicht werden.
Zugleich ist dieser erste Montag des Jahres für viele der erste Arbeitstag im neuen Jahr – so auch für Anwälte – und folglich für zerstrittene und leidgeprüfte Paare die erste Möglichkeit, nach den Feiertagen auch ganz offiziell das Ehe-Aus einzuläuten.
Das "verflixte siebte Jahr"?
Selten handelt es sich bei der Scheidung um eine spontane Aktion. 2020 beschlossen die meisten Paare erst nach über 26 Jahren Ehe, sich zu trennen. Ebenso kritisch sind das fünfte und das sechste Ehejahr, so die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Das sogenannte "verflixte siebte Jahr" landet auf Platz vier der häufigsten Scheidungszeitpunkte.
Gründe für eine Scheidung
Eine wirklich aussagekräftige Statistik zu den Trennungsgründen gibt es nicht. Zwar haben amerikanische Wissenschaftler 2013 versucht, den Ursachen auf den Grund zu gehen, allerdings befragten sie dafür lediglich 52 Personen. Diese – seit 14 Jahren verheirateten – Männer und Frauen antworteten wie folgt:
- Fehlendes Engagement
- Untreue oder außereheliche Affären
- Zu viele Konflikte und Streit
- Zu jung geheiratet
- Finanzielle Probleme
Weitere genannte Scheidungsgründe waren Alkohol- und Drogenmissbrauch, häusliche Gewalt sowie Probleme mit der Gesundheit.
Die Antworten sind aufgrund der geringen Teilnehmerzahl jedoch nur wenig aussagekräftig. So können sich Paare beispielsweise auch auseinandergelebt oder neue, nicht übereinstimmende Lebensziele haben und wollen sich daher scheiden lassen.
Da seit 1977 der Grund für eine Scheidung nicht mehr angegeben werden muss, sind die wirklichen Ursachen eher Spekulation. Bei laufenden Scheidungsverfahren fließen teilweise viele Emotionen mit ein, sodass die Gründe und Argumente für eine Trennung subjektiv stark beeinflusst sein könnten.
Lediglich bei Härtefällen – beispielsweise bei physischer und psychischer Gewalt – muss der Grund angegeben werden. Denn in diesen Situationen kann auf das Trennungsjahr verzichtet werden.
Die Scheidungshochburg Deutschlands
Hingegen bekannt und nachweisbar ist, in welchem Bundesland die meisten Ehen geschieden wurden, und zwar in Nordrhein-Westfalen. Hier reichten im Jahr 2022 knapp 30.500 Paare die Scheidung ein. Auf Platz zwei landet Bayern mit etwa 20.300, gefolgt von Baden-Württemberg mit 17.080 Scheidungen.
Kann eine Affäre die Ehe retten?
Ein Seitensprung ist ein möglicher Grund, weshalb Frauen und Männer eine Scheidung in Erwägung ziehen. Laut einer Umfrage des Datingportals Ashley Madison unter 2.117 Mitgliedern kann sie zumindest bei dem Fremdgänger aber auch dazu beitragen, dass die eigene Ehe wieder in einem positiven Licht gesehen wird. So gab fast jeder Fünfte (17 Prozent) an, nach dem Seitensprung nicht mehr darüber nachzudenken, sich zu trennen oder scheiden zu lassen.
- Statistisches Bundesamt "Ehescheidungen: Deutschland, Jahre, Ehedauer"
- Statistisches Bundesamt Pressemitteilung
- U.S. National Library of Medicine: "Reasons for Divorce and Recollections of Premarital Intervention"
- Statista.com "Anzahl der Ehescheidungen in Deutschland nach Bundesländern in den Jahren von 2015 bis 2022"
- Ashley Madison