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Alkohol-Werbung verführt Teenager laut Studie zum Komasaufen


Studie
TV-Werbung für Alkohol verführt Jugendliche zum Komasaufen

Werbung für Alkohol bleibt für Jugendliche nicht ohne Wirkung. Eine Befragung von 1500 Schülern ergab, dass die Spots im Fernsehen zum Saufen verleiten.

Aktualisiert am 06.10.2015|Lesedauer: 2 Min.
Von dpa-tmn, dpa
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Mit einem Bier ist es geselliger und mit einem Schnaps macht das Skifahren doppelt Spaß - solche Botschaften vermittelt Werbung für Alkohol. Kieler Wissenschaftler fanden heraus, dass das häufige Sehen von TV-Werbung für Alkohol das Risiko des sogenannten Komasaufens bis zu vier Mal erhöhe, teilte die DAK-Gesundheit mit. In Kooperation mit der Krankenkasse hatte das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) zwischen 2008 und 2011 etwa 1500 Schüler im Alter von zwölf bis 16 Jahren aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Brandenburg befragt.

Komasaufen: Jeder achte Jugendliche in Deutschland betrinkt sich mindestens einmal im Monat.Vergrößern des Bildes
Jeder achte Jugendliche in Deutschland betrinkt sich mindestens einmal im Monat. (Quelle: dpa-bilder)

Rauschquote vier Mal höher

Bei den Befragten, die am wenigsten Werbung mit Alkohol sahen, hatten der Studie zufolge 6,2 Prozent mehr als fünf Rauscherlebnisse in dem Befragungszeitraum. Bei den Teilnehmern, die am häufigsten TV-Spots für Bier, Wein und Schnaps gesehen hatten, lag die Rauschquote bei 24 Prozent und damit vier Mal so hoch.

Riskanter Alkoholkonsum verbreitet

Die Langzeituntersuchung bestätigt nach Angaben der DAK-Gesundheit zudem, dass ein riskanter Alkoholkonsum ein verbreitetes Phänomen in Deutschland ist. Die Hälfte der teilnehmenden Schüler habe über ein erstmaliges Rauschtrinken - das sind mindestens fünf alkoholische Getränke bei einer Gelegenheit - innerhalb von 30 Monaten berichtet. Elf Prozent der Mädchen und 18 Prozent der Jungen gaben an, sie hätten sogar mehr als fünf Erfahrungen mit derartig massivem Alkoholkonsum.

Werbebotschaften mit Kindern kritisch hinterfragen

"Unsere Studie zeigt, dass Alkoholwerbung von Jugendlichen nicht nur wahrgenommen wird", erklärte der Suchtexperte der DAK-Gesundheit, Ralf Kremer. "Die Werbung kann vielmehr als unabhängiger Risikofaktor für die Initiierung des häufigen Rauschtrinkens im Jugendalter angesehen werden." Die Krankenkasse und das IFT-Nord, die seit sechs Jahren auch eine gemeinsame Anti-Alkohol-Kampagne betreiben, plädierten für Werbeverbote und die Erziehung der Kinder zu einem kritischen Umgang mit den Werbespots.

Wenn so eine Werbung läuft, sollten Eltern etwa fragen: "Welche Botschaft nimmst du hier wahr?", rät Marita Völker-Albert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Dann können sie gemeinsam mit dem Kind die Botschaften kritisch hinterfragen und ihnen erklären, welche gesundheitliche Risiken Alkohol mit sich bringt.

Abschreckung funktioniert nicht

Abschreckende Beispiele wie ein Film von einem Suchtkranken bringen dagegen wenig. "Jugendliche identifizieren sich damit nicht", sagt Völker-Albert. Besser sind positive Botschaften. Eltern können mit ihrem Kind darüber sprechen, was zu einem erfüllten Leben gehört und dass Anerkennung und Erfüllung nichts mit Alkohol zu tun haben. "Im Gegenteil", sagt die BZgA-Expertin. "Alkohol kann zu Streit führen oder sogar Gewalt begünstigen." Eltern sollten vermitteln, dass die in der Werbung gezeigte Welt auf andere Weise erreichbar ist - etwa durch gemeinsame Zeit mit Freunden und Familie oder ein Hobby.

Alkoholmissbrauch ist rückläufig

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hatte erst im Juni eine Studie vorgestellt, wonach der Alkoholmissbrauch bei jungen Leuten deutlich zurückgeht. Demnach betrinkt sich fast jeder achte Jugendliche in Deutschland mindestens einmal im Monat - der mit Abstand niedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre.

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