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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Computerspiele Jugendliche verdaddeln jeden Tag mehr als 100 Minuten
Mehr als eineinhalb Stunden täglich verbringen Kinder und in Deutschland durchschnittlich mit Computerspielen. Jeder Fünfte der 16- bis 18-Jährigen daddelt sogar drei Stunden und länger. Diese Zahlen ermittelte der Branchenverband Bitkom.
98 Prozent aller Kinder und Jugendlichen im Alter von zehn bis 18 Jahren spielen Computer- oder Videospiele. Im Schnitt verbringen sie dabei 104 Minuten täglich am Computer, der Spielekonsole, dem Smartphone oder Tablet-PC. Das entspricht mehr als zwei Schulstunden.
Je älter die Jugendlichen sind, desto höher ist die Spieldauer: Während die zehn bis zwölf Jahre alten Jungen und Mädchen durchschnittlich 76 Minuten spielen, sind es bei den 13- bis 15-Jährigen bereits 111 Minuten, und die 16- bis 18-Jährigen 124 Minuten. Jungen spielen deutlich mehr als Mädchen. Während die zehn- bis 18-jährigen Jungen im Schnitt 122 Minuten pro Tag spielen, sind es bei den Mädchen nur 82 Minuten.
"Spielverhalten des Kindes im Blick halten"
"Wenn es um die Mediennutzung in der Freizeit geht, sind Computer- und Videospiele bei Kindern und Jugendlichen heute genauso beliebt wie das Fernsehen", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Bei einigen nimmt die Leidenschaft für Computerspiele allerdings exzessive Ausmaße an: Knapp ein Fünftel der 16- bis 18-Jährigen spielt demnach pro Tag im Schnitt drei Stunden oder länger. Unter den 13- bis 15-Jährigen sind zwölf Prozent, bei den zehn bis zwölf Jahre alten Kindern sechs Prozent als "Vielspieler" einzuschätzen. "Eltern sollten das Spielverhalten ihrer Kind im Blick behalten", rät Rohleder.
Große Smartphone-Dichte bei Jugendlichen
Laut der Umfrage besitzt die Hälfte der zehn- bis 18-Jährigen eine eigene stationäre Konsole wie Playstation, Xbox oder Wii U. Etwas mehr als ein Drittel nutzen eine mobile Spielkonsole wie Nintendo DS. Über ein Smartphone, um Spiele-Apps zu nutzen, verfügen in dieser Altersgruppe sogar 79 Prozent. Für die repräsentative Forsa-Umfrage wurden im Auftrag des Bitkom 962 Kinder und Jugendliche befragt.
Diese Umfrage erfasste nur die Zeit, die Jugendliche mit Computerspielen verbrachten. Hinzu kommen Surfen im Internet, Kontaktpflege in sozialen Medien und Fernsehen. Alles in allem verbringen Jugendliche noch viel mehr Zeit am Monitor. Nach einer Studie der Leuphana Universität Lüneburg im Auftrag der Krankenkasse DAK aus dem Jahr 2012 verbringen 45 Prozent der 15- und 16-Jährigen täglich zwei bis vier Stunden vor PC und Fernseher.
Wo beginnt Spiel- und Internetsucht?
Wenn sich Jugendliche kaum noch von PC, Konsole und Smartphone losreißen können, machen sich viele Eltern Sorgen, ob das Kind online-süchtig ist. Nach der aktuellen Studie zur Internetabhängigkeit (Pinta-Diari) im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums trifft dies auf etwa vier Prozent der 14- bis 16-Jährigen zu. Das sind rund 100.000 Jugendliche.
Wie lange jemand spielt, ist allerdings noch kein Kriterium für Suchtverhalten. Entscheidend ist, ob beispielsweise Entzugssymptome, Kontrollverlust, Vernachlässigung sozialer Kontakte und die Täuschung von Familienmitgliedern und Freunden hinzukommen.
Ist mein Kind süchtig? Checkliste für Eltern
Die EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz bietet auf der Website klicksafe.de für Eltern eine Broschüre zu Internet- und Computerspielabhängigkeit an. Sie enthält eine Checkliste, die Eltern einen ersten Anhaltspunkt geben können, ob ihr Kind gefährdet ist. Wenn drei oder mehr Merkmale zutreffen, sollten Eltern reagieren und gegebenenfalls professionelle Hilfe suchen.
- die Gedanken des Kindes kreisen auch bei anderen Beschäftigungen ständig um Computer, Internet oder Spielkonsole
- das Kind spielt und surft bis tief in die Nacht
- dem Kind fällt es schwer, die Zeit vor dem Bildschirm zu begrenzen
- das Kind reagiert gereizt, wenn es auf Computer, Internet oder Spielkonsole verzichten muss
- es zieht sich immer mehr von Familie und Freunden zurück
- Internetnutzung verdrängt andere Interessen und Hobbys
- die Leistungen in der Schule haben sich deutlich verschlechtert
- das Kind verzichtet auf Mahlzeiten, um am Computer zu bleiben
- es hat stark ab- oder zugenommen und wirkt übermüdet
- das Kind reagiert Gefühle wie Ärger oder Frust mit Computerspielen ab