Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Jugend Schreck für alle Eltern: Pubertät endet erst mit 25
Liebeskummer, erste Alkoholexzesse, modische Fehltritte, lästige Pickel und überaus launisches Verhalten: Die Pubertät ist für Kinder, aber auch für deren Eltern, eine chaotische Phase und eine große Nervenprobe. Jetzt gibt es schlechte Nachrichten für pubertätsgeplagte Mütter und Väter - laut einer neuen Studie dauert der Reifeprozess noch länger als man bisher annahm.
Volljährig, aber noch lange nicht reif
Im renommierten Fachblatt "The Lancet" vermelden Forscher das Ergebnis einer Studienreihe zum Thema "Gesundheit von Heranwachsenden": Die Pubertät ist bis 18 noch lange nicht abgeschlossen - sondern durchschnittlich erst im 25. Lebensjahr der "Kinder".
Bis Mitte 20 ist das Gehirn im Umbau
Forscher vergleichen das Gehirn während der Pubertät gerne mit einer Großbaustelle. In dieser Phase sterben alte Nervenverbindungen ab, die Verarbeitung von Information verläuft fortan schneller und - besonders wichtig - Stress und Extremsituationen wirken stärker stimulierend als bei Erwachsenen. Daran ist der präfrontale Cortex schuld. Dieser ist für das Abschätzen der Folgen einer Handlung verantwortlich. Dass der präfrontale Cortex in der Pubertät nur schwach aktiv ist, erklärt den Hang zum Risiko und die Unvernunft, die sich in Form von Mutproben, hemmungslosen Alkoholgelagen oder ungeschütztem Sex äußert.
Bis der präfrontale Cortex komplett ausgereift ist, vergehen häufig 24 Jahre. Das ist eine mögliche Erklärung, warum viele Menschen bis Mitte 20 noch nicht richtig zur Vernunft gekommen sind. Ihr Gehirn ist einfach noch nicht reif.
Jugendliche werden immer später selbstständig
Die Wissenschaftler fügen jedoch hinzu, dass auch soziologische Faktoren bei dem langen Reifeprozess eine Rolle spielen. Den jungen Menschen wird immer später Verantwortung abverlangt. Das liegt unter anderem an längeren Ausbildungszeiten, die den Start ins Berufsleben, Ehe und Familiengründung nach hinten schieben.
Pubertät ist ungesund
Die anhaltende Unvernunft ist nicht das einzige Problem, das mit der langen Phase des Heranwachsens einhergeht. Wie die Experten erklären, ist die Pubertät schlichtweg ungesund. Trotz medizinischen Fortschritts habe sich der Gesundheitszustand der Menschen unter 25 Jahren kaum verbessert.
Das Problem: Während Heranwachsende den Reizen von Alkohol und Drogen besonders offen gegenüberstehen, ist das Gehirn in der Pubertät besonders anfällig für bleibende Schäden durch Alkohol- und Drogenmissbrauch. Den besten Schutz gegen diese gefährliche Kombination bieten intakte Familienstrukturen. Wer in solch geordneten Familienverhältnissen aufwächst, sei nachweislich weniger anfällig für Alkohol, Drogen und frühen Sex, schreiben die Forscher in "The Lancet."