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Hundebisse bei Babys und Kindern richtig behandeln


Verletzungen
Hundebisse bei Babys und Kindern richtig behandeln

Selbst der niedlichste kleine Schoßhund, der eigene gutmütige Familienhund kann plötzlich zuschnappen: Jedes zweite Kind wird bis zu seinem 18. Lebensjahr von einem Hund gebissen oder gezwickt. Am häufigsten trifft es kleine Kinder bis ins Vorschulalter. In über 90 Prozent der Fälle stammt das Tier aus dem näheren Umfeld des Kindes, meist ist es sogar der eigene Familienhund.

Aktualisiert am 16.08.2013|Lesedauer: 3 Min.
t-online, mmh
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Eltern sollten insbesondere kleine Kinder im Umgang mit Hunden immer beaufsichtigen. Ist es dennoch zu einer Bissverletzung gekommen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH), mit dem Kind einen Arzt aufzusuchen und die Wunde, falls nötig, kinderchirurgisch versorgen zu lassen.

Ein Welpe hält die Jacke eines Kindes fest: Die zwei laufen über eine Wiese.Vergrößern des Bildes
Selbst gutmütige Familienhunde schnappen mal zu: Was tun, wenn ein Kind von einem Hund gebissen wird? (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Auch liebe Hunde schnappen mal zu

Im Jahr 2010 lebten in deutschen Haushalten 5,3 Millionen Hunde. Auch zwischen Kindern und vertrauten Hunden passiert es immer wieder, dass das Tier zuschnappt. "Die meisten Bisse gehen glimpflich aus. Doch auch hinter äußerlich eher kleinen und ungefährlich erscheinenden Wunden können sich in der Tiefe ausgedehnte Geweberisse und Quetschungen verbergen", erläutert Professor Stephan Kellnar, Vorstandsmitglied der DGKCH.

Falsche Wundversorgung bringt langfristige Schäden

Aufgrund ihrer kräftigen Kiefer seien auch kleinere Hunde in der Lage, schwere Verletzungen zu verursachen, die nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen seien. Falsch versorgt, drohten langfristige Schäden wie Funktionseinbußen besonders an Fingern und Händen und unnötig große Narben, erklärt Kellnar.

Das sogenannte "Zwicken" oder "Schnappen" bleibt meist verletzungsfrei, allerdings ist dies für den Laien nicht immer zweifelsfrei zu erkennen. Kellnar rät deshalb: "Ist nach einem Zwicken beziehungsweise Schnappen keinerlei Verletzung der Haut, auch keine oberflächliche Abschürfung zu erkennen beziehungsweise besteht keinerlei Schmerzsymptomatik oder ein anderes Beschwerdebild bei dem Kind, ist dies sicher nicht besorgniserregend." Dennoch sollte in Zweifelsfällen ein Kinderchirurg aufgesucht werden, um nicht tiefere Weichteilschädigungen bei intakter Haut zu übersehen, was allerdings meist mit Schmerzen oder anderen Beschwerden wie Schwellung oder Funktionsbeeinträchtigung einhergehe

Infektionen verhindern

Aber es gelte auch, Infektionen zu verhindern: "Bei bis zu 20 Prozent der Hundebisse kommt es zu einer Wundinfektion", sagt der Experte. Krankheitserreger könnten in das Gewebe eindringen und Wundstarrkrampf, Gasbrand oder eine Blutvergiftung hervorrufen. "Außerdem muss geprüft werden, ob der Hund womöglich Tollwut hatte", meint Kellnar, der Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie am Klinikum Dritter Orden in München ist.

Zwar gelte Deutschland seit 2010 als tollwutfrei. Doch die Krankheit sei in anderen Ländern noch teilweise verbreitet, sodass dieses Risiko nicht hundertprozentig auszuschließen sei.

Als erste Hilfe empfiehlt der Kinderchirurg, die Verletzung mit einer sterilen Kompresse oder einem Verband abzudecken. Eltern sollten keine eigenen Versuche unternehmen, die Wunde zu reinigen. Zur Abklärung des Tetanusschutzes sei es sinnvoll, den Impfpass des Kindes zum Arzt gleich mitzubringen. "Babys und Kleinkinder müssen im Umgang mit Hunden immer beaufsichtigt werden", mahnt Professor Kellnar. Vielen Hunden mangele es an Erziehung.

Kinder können Signale von Vierbeinern nicht deuten

Zudem könnten kleine Kinder die Signale von Vierbeinern noch nicht deuten. Eltern sollten sich auch von der Größe eines Hundes bezüglich seiner Gefährlichkeit für ein Kind nicht täuschen lassen: "Auch ein kleiner Hund kann ein Kind schwer verletzen, wenn der Halter keine Kontrolle über sein Tier hat", mahnt Kellnar.

Nicht nur der Halter ist in der Pflicht, auch die behandelnden Ärzte tragen Verantwortung, meint Kellnar: "Aus meiner Sicht ist es die Aufgabe des Arztes auf einen vernünftigen Umgang mit Hunden hinzuweisen. Kleinkinder sollten grundsätzlich nicht ohne Aufsicht mit Hunden spielen beziehungsweise. zusammen sein."

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