Das können Besitzer tun Warum mögen Hunde Postboten oft nicht?
Hunde bellen und beißen Postboten oft, da sie ihre ungewohnten Verhaltensweisen nicht verstehen. Hundetrainer raten zu Gelassenheit und klarer Erziehung, um Angriffe zu verhindern.
Betritt ein Postbote ein Grundstück, auf dem ein Hund lebt, geht er ein Risiko ein. Der Zusteller dringt in ein fremdes Revier vor. Ist er dann noch hektisch oder unerfahren im Umgang mit Hunden, kann das schmerzhaft enden. Der Hund wird vielleicht aggressiv, bellt und fletscht die Zähne. Im schlimmsten Fall beißt er zu.
Warum mögen Hunde Postboten nicht?
Zwei Gründe führen dazu, weshalb viele Vierbeiner Zustellern gegenüber aggressiv reagieren:
- Sie dringen in ihr Revier ein.
- Sie verstehen das Verhalten des Postboten nicht.
Letzteres ist häufig bei Hunden der Fall, die sich gegenüber Besuchern für ihren Besitzer tendenziell gelassener verhalten. Denn anstatt, wie ein Gast, sich länger im Haus aufzuhalten oder mit dem Herrchen oder Frauchen zu reden, gehen die Zusteller meist zielstrebig zum Eingang und verlassen das Territorium wenige Sekunden ebenso zielstrebig wieder. Das kann bei Hunden zu Verunsicherung und Angst führen. Die Folge: Sie bellen, knurren und beißen unter Umständen zu.
Hat der Postbote bereits schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht, kann das ebenfalls ein unerwünschtes Verhalten beim Vierbeiner auslösen. Sie riechen diese Angst. Ihr Jagdtrieb wird geweckt.
Wie viele Postboten werden von Hunden gebissen?
Die Deutsche Post meldet: Im Jahr kann es bis zu 1.700 schwere Bissverletzungen bei Zustellern im Arbeitstag geben. Tendenz sinkend, erklärt ein Pressesprecher bei der Deutsche Post DHL Group. Damit trifft es schätzungsweise weniger als ein Prozent der Brief- und Paketzusteller bundesweit. Dem Post-Konkurrenten Pin AG sind kaum Fälle bekannt. "Ein Hundebiss kommt äußerst selten vor und in der Regel ist es mehr ein Kneifen durch den Biss des Hundes, als dass tatsächlich etwas passiert", schrieb ein Pin-Sprecher t-online.de.
Doch so ein Hundebiss kann schlimme Folgen haben, sagen Hundetrainer. Besonders die psychische Belastung nach einem Biss sei nicht zu missachten – insbesondere, wenn der Betroffene nicht weiß, warum er gebissen wurde. Das könne bei manchen Zustellern sogar zur Arbeitsunfähigkeit führen.
Wie lassen sich die Angriffe vermeiden?
Experten sind überzeugt: Oft liegt der Fehler nicht nur beim Postboten, sondern bei den Hundehaltern. Viele Unfälle ließen sich vermeiden, wenn der Hund gut erzogen sei. Ein Hund muss lernen, ruhig zu bleiben, wenn es klingelt. Dafür brauche es nur einen Hundekorb oder eine Decke außerhalb des Türbereiches, erklären Hundetrainer. Klingelt es, sollte man ihn mit dem Kommando "Geh' auf deinen Platz" wegschicken.
Wann Sie den Hund (nicht) belohnen sollten
Auch die Gewöhnung spielt eine Rolle: Der Postbote klingelt, der Hund bellt – bis der Postbote wieder geht. So fühlt sich der Hund bestätigt, weil er glaubt, den Eindringling vertrieben zu haben. Am nächsten Tag beginnt alles wieder von vorn. Diesen Kreislauf müssen Hundebesitzer durchbrechen. Denn oft könne der Zusteller da nicht viel gegen machen, erklären Experten.
Generell lohnt es sich, dass Besitzer ihren Hund belohnen, wenn er ruhig bleibt. Post- und Paketzusteller sollten das aber besser den Besitzern überlassen. Das ist auch dann sinnvoll, weil auch mal ein anderer Zusteller kommen kann, den der Hund nicht kennt und der keine Belohnung für den Hund dabeihat. Dann kann es passieren, dass der Hund unzufrieden ist und zubeißt, mahnen Experten.
Was können Hundebesitzer noch tun?
Briefkästen sollten grundsätzlich außen am Zaun hängen. Der Hund sollte angeleint werden oder im Haus sein, wenn der Zusteller kommt. Und falls meist der gleiche Postbote klingelt, geben Hundetrainer den Tipp: "Seien Sie freundlich und zeigen Sie dem Hund, dass der Besucher nicht gefährlich ist."
- Eigene Recherche
- bg-verkehr.de "Tipps für Zusteller"