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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Stress für die Tiere Mit Delfinen schwimmen: Umstrittener Urlaubstraum
Entspannung, Freude, Verbundenheit zur Natur: Der Wunsch vieler Touristen, mit Delfinen schwimmen zu gehen, ist nachvollziehbar. Wissenschaftler und Umweltschützer sehen das Delfinschwimmen jedoch kritisch.
Mit Delfinen schwimmen: Sehnsucht nach Natur
Es ist der Traum vieler Urlauber: An einem exotischen Ort entspannen und ab und an mit Delfinen schwimmen. Tatsächlich bieten einige Reiseanbieter Fernreisen mit Delfinschwimmen in freier Natur an. Mögliche Ziele sind zum Beispiel die Städte Eilat in Israel oder Kizimkazi auf der Insel Sansibar.
Laut der Wochenzeitung "Die Zeit" kommen täglich über 100 Urlauber in letztere Stadt, um in der Hauptsaison mit Delfinen schwimmen zu gehen. Rund 150 Exemplare des Großen Tümmlers sollen um die Korallenriffe herum leben. Mit Einheimischen fahren die Touristen zum Delfinschwimmen dann hinaus auf das Wasser. Sobald die Tiere auftauchen, springen die Urlauber ins Wasser und schwimmen ihnen hinterher.
Ist Delfinschwimmen schädlich für die Tiere?
Zum einen kann es zwar als Fortschritt angesehen werden, dass Einheimische wie in Urlaubsorten wie Kizimkazi Delfine nicht mehr jagen, wie es teilweise früher der Fall war, sondern sie als Attraktion betrachten. Zahlreiche Experten sehen das Delfinschwimmen dennoch äußerst kritisch. Grundtenor: Menschen, die mit Delfinen schwimmen, stören die sensiblen Tiere und bringen ihr natürliches Leben durcheinander.
Wissenschaftler der Universität Newcastle haben in einer Studie bereits gezeigt, dass diese These durchaus ihre Berechtigung hat. Sie konnten nachweisen, dass die Tiere zum Beispiel müde und matt sind, wenn Menschen zum Delfinschwimmen in ihre Lebensräume kommen. Die eigentlich sehr sozialen Meeresbewohner sollen sich überdies weniger umeinander kümmern, wenn sie gestört werden – dies gilt auch für Jungtiere. Das ständige Nachjagen der Delfine mit Schiffen kann dazu führen, dass die Wale ihre Habitate komplett aufgeben.
Noch schädlicher für die Tiere ist nur die Haltung in Gefangenschaft: Noch immer gibt es Delfinarien, in denen Tiere aufgrund zu kleiner Becken sterben oder ihre Haut von der Sonneneinstrahlung geschädigt wird, wenn die Becken nicht tief genug sind. Zudem sind die Tiere meist Überlebende aus Delfinhetzjagden und kommen unter schlechten Bedingungen in die Delfinarien. Besser geht es da den Tieren in Zentren wie dem Dolphin Research Center in Marathon, Florida. Dort leben die Delfine nicht in Pools, sondern in Lagunen, die mit dem Meer verbunden und lediglich mit Netzen abgetrennt sind. Die Tiere wurden nicht im Meer gefangen und erreichen dort ein hohes Alter bis über 50 Jahre.
Ist es gefährlich, mit Delfinen zu schwimmen?
Nicht zuletzt steht das Delfinschwimmen auch in der Kritik, weil eine Gefahr für Menschen dabei nicht ausgeschlossen werden kann. Sind die Urlauber und Taucher zu aufdringlich, kann es passieren dass einzelne Delfine in Verteidiungshaltung gehen und versuchen, die Menschen mit Warnattacken zu vertreiben. Dies kann vor allem vorkommen, wenn die Delfine Jungtiere bei sich haben und sich bedroht fühlen.