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Innocence in Danger: Krasse Bilder im Kampf gegen Missbrauch


Kampf gegen Missbrauch
"Innocence in Danger" will mit drastischen Bildern aufrütteln

Von t-online
Aktualisiert am 21.11.2015Lesedauer: 3 Min.
Mit krassen Bilder macht die Initiative "Innocence in Danger" auf den Missbrauch von Kindern im Internet aufmerksam.Vergrößern des Bildes
Mit krassen Bilder macht die Initiative "Innocence in Danger" auf den Missbrauch von Kindern im Internet aufmerksam. (Quelle: Innocence in Danger)
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Diese Bilder sind kaum zu ertragen: Fotos von Kindern, die wie Sex-Puppen aussehen. Die Motive sollen zeigen, mit welchen Vorstellungen im Kopf sich Pädophile im Internet an Kinder heranmachen. Die Initiative "Innocence in Danger" (Unschuld in Gefahr) macht mit solch drastischen Bildern auf diese Gefahr aufmerksam.

Wie die Initiative zum "InternationalenTages gegen Kindesmissbrauch" (19. November) mitteilte, sind laut Schätzungen der UN und des FBI zu jeder Sekunde 750.000 Pädokriminelle online. Sie suchen dort nicht nur nach Bildern, um ihren sexuellen Trieb zu befriedigen. Viele wollen mehr. Sie versuchen, zu Kindern Kontakte aufzubauen ("Grooming" genannt) um sie dann zu missbrauchen.

Der "Internationalen Tag gegen Kindesmissbrauch" diente als Auftakt der Kampagne von "Innocence in Danger". Die Bilder wurden in Zeitungsanzeigen und als Postkarten verbreitet. Julia von Weiler ist die Geschäftsführerin der deutschen Sektion der Initiative. Sie beantwortet die wichtigsten Fragen zur Kampagne.

Wie kann man Kinder nur derart in Szene setzen?

Die Bilder zeigen keine wirklichen Kinder, sondern virtuell erschaffene Figuren. "Kinderschutz ist unser wichtigstes Anliegen, deshalb haben wir selbstverständlich keine Kinder zu 'Sexspielzeug' gemacht", sagt von Weiler. Dennoch bilden diese Motive die Realität ab. Bilder und Filme von Kindern dienen als Vorlage für die sexuelle Erregung erwachsener Täter und Täterinnen. Oft werden die Bilder im Netz gestohlen und in einschlägigen Kreisen verbreitet und niemand fragt die Opfer, ob sie einverstanden sind.

Darf man diese verstörenden Bilder der Öffentlichkeit zumuten?

Die Initiative setzt bewusst auf die Wirkung der Bilder. Damit sollen die Betrachter erahnen können, was sich real zuträgt. Von Weiler betont: "Unsere Bilder sind nichts im Vergleich zu den realen Missbrauchsabbildungen, die im Netz kursieren. Mädchen und Jungen werden dort zu 'Sex-Objekten' degradiert."

Dort, wo kein physischer Missbrauch stattfindet, müssen die Kinder für den Rest ihres Lebens mit dem Wissen umgehen, dass da draußen ihre Bilder im digitalen Orbit herumschwirren. "Es ist eine enorme und wachsende Belastung für sie, weil sie nach und nach gewahr werden, dass sie heruntergeladen und angeschaut werden, damit sich Fremde an ihnen sexuell erregen", erklärt von Weiler. Menschen müssten sich damit auseinandersetzen, wenn sie helfen wollen, denn: "Wegschauen oder Verdrängen hilft uns - aber sicher nicht den betroffenen Mädchen und Jungen."

Machen Sie sich mit diesen Bildern eigentlich strafbar?

Die Prüfung vorab habe ergeben, dass sich Innocent in Danger mit diesen Bilder nicht strafbar macht. Zudem zeigen die Bilder virtuelle Figuren und keine realen Personen. Strafbar machen sich die Täter und Täterinnen, die Kinder missbrauchen, das Ganze filmen oder fotografieren und dann die Bilder und Filme im Internet verbreiten. Die Gefühle der Opfer sind ihnen dabei egal.

Sind Kinder nicht selbst schuld, wenn sie frivole Aufnahmen von sich machen und verbreiten?

Dem widerspricht von Weiler: "Die Verbreiter und die Händler sind die Täter, nicht die Kinder! Die Gesellschaft verlagert gern die Verantwortung auf die Kinder und Jugendlichen selbst. Das hat damit zu tun, dass wir keine guten Antworten und zu wenig Mut haben, Mädchen und Jungen vor digitalem Missbrauch zu schützen."

Die Initiative bemängelt, dass Kindern internetfähige Smartphones geschenkt werden, ohne das man ihnen den kompetenten Umgang damit beibringt. Kinder seien sich über die Konsequenzen ihres "digitalen Handelns" nicht bewusst, vor allem, wenn sie niemand aufklärt und anleitet. Von Weiler kritisiert die Industrie, die "mit hohem personellen und technischem Aufwand alles daran setzt, Kinder zu noch mehr Spiel- und Netzkonsum zu bringen."

Was ist zu tun?

Julia von Weiler sieht Gesellschaft, Politik und Industrie gleichermaßen in der Pflicht. "Wichtige erste Schritte wären Alterskennzeichnungen und staatlich zertifizierte Moderationen in Spielen und Chats. Wir brauchen digitale Polizeistationen und -streifen im Netz."

Zudem seien eine bessere Aufklärung über Mobbing, Grooming (Anbahnung von Kontakten mit Minderjährigen) und ungewünschte Kontakte nötig, auch und vor allem in Schulen. Weiterhin müsse es mehr Anlaufstellen für Betroffene geben. Und schließlich: "Die Strafverfolgungsbehörden müssen mit ausreichend Personal und Material ausgestattet sein, um ihre wichtige Arbeit leisten zu können."

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