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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Auch "Tatort" ist oft zu krass Diese TV-Serien sind für Kinder der blanke Horror
Mutproben für kleine Helden sehen heute so aus: "Walking Dead" und "Tatort" ohne Mama anschauen. Ängste und Albträume sind dann häufig die Folge.
Problematisch sind vor allem Sendungen im Fernsehen, die für das Alter noch gar nicht freigegeben seien, heißt es in einer repräsentativen Umfrage des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) in München. Besonders sensibel reagierten Acht- und Neunjährige: 60 Prozent erzählten, sie hätten beim Fernsehen immer wieder Angst, jedes dritte Kind litt unter Albträumen.
Was verbirgt sich hinter "FSK"
Für die mehrteilige internationale Studienreihe wurden in Deutschland unter anderem 1458 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 19 Jahren befragt. Auch Eltern nahmen teil: Dabei zeigte sich, dass etwa die Hälfte der Mütter und Väter nicht wussten, was die Kennzeichnung "FSK" bedeutet, mit der Filme für bestimmte Altersklassen freigegeben werden. Die Angabe gilt als wichtige Orientierung dafür, was für Kinder geeignet ist.
Die Kinder und Jugendlichen sollten angeben, bei welcher Sendung oder bei welchem Film sie besonders Angst bekommen haben. Auffallend häufig nannten sie Formate, die eigentlich erst Jugendliche ab 16 oder 18 Jahren sehen sollten. Spitzenreiter: Die Zombie-Serie "The Walking Dead".
Angstsendungen: Der Horrorkatalog der TV-Serien
An zweiter Stelle kam bei den Sechs- bis Zwölfjährigen die an Märchen angelehnte Serie "Grimm", während es bei den Älteren der Horror-Thriller "Saw" war. Die ARD-Krimireihe "Tatort" landete bei beiden auf dem dritten Platz.
Unter den meistgenannten Angstsendungen der 6- bis 19-Jährigen waren Horrorklassiker wie "Scream", "Sleepy Hollow" und "Der weiße Hai" ebenso wie die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst", die Fantasy-Filme "Harry Potter" und "Herr der Ringe", aber auch die Pro-Sieben-Wissenssendung "Galileo", "Die Simpsons" und ganz allgemein Nachrichtensendungen.
Eltern überschätzen Kinder emotional
Formate wie "The Walking Dead" werden zwar erst spät in der Nacht ausgestrahlt. Die Kinder hätten sie aber vermutlich über Videoportale oder Streaming-Dienste aufgezeichnet oder auf DVD gesehen, heißt es in der Studie.
"Das sehen sie auch nicht alleine, sondern oft mit älteren Geschwistern. Das ist ein Stück weit eine Mutprobe", erläutert IZI-Leiterin Maya Götz. "Die Eltern wissen oft nicht, dass ihre Kinder Horrorfilme gesehen haben oder sie haben das Gefühl, die sind ja schon so groß und sie überschätzen die Kinder in dem, was sie emotional tragen können." Solche Erlebnisse könnten aber traumatisch sein. "Die Kinder überfordern sich damit selber, das geht lange in die Albträume hinein", haben Götz und ihr Team beobachtet. Manche litten noch Jahrzehnte später unter den Folgen.
"Das sind Schockmomente"
Götz fordert deshalb, Fernsehangebote für Familien besser zu kennzeichnen. Ab 20.00 Uhr dürfen die Sender Filme zeigen, die ab zwölf Jahren freigegeben sind. Vieles davon sei für jüngere Kinder nicht geeignet. Als Beispiel nannte sie "Grimm" bei Vox. "Das sieht aus wie eine moderne Märchenverfilmung und mit einem mal sind da lebensbedrohliche Monster, die kommen aus dem Nichts. Wenn ich das nicht weiß und einordnen kann, sind das Schockmomente." Familien würden in Deutschland bei der Suche nach geeigneten Sendungen im Abendprogramm für Kinder unter 12 Jahren allein gelassen."
"Gemeinsam gucken ist immer besser"
Nach Ansicht der Experten besonders wichtig: Kinder möglichst nie allein fernsehen lassen. "Gemeinsam gucken ist immer besser", rät Götz. Und wenn ein Kind dennoch plötzlich große Angst hat? "Wichtig ist, eine Atmosphäre zu schaffen, in der es nicht schlimm ist, Angst zu haben", empfiehlt die IZI-Leiterin. Ein konstruktiver Umgang könne zum Beispiel sein, schreckliche Szenen ins Lächerliche zu ziehen oder sich zu überlegen, wie man das Horrorwesen besiegen könne.