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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mobbing Werden Kinder zu Mobbing-Opfern erzogen?
Etwa jeder zehnte Schüler in Deutschland erlebt regelmäßig Mobbing im Schulalltag, in Form von körperlicher oder psychischer Aggression. Hat die Erziehung Einfluss darauf, ob ein Kind Mobbingopfer oder -täter wird? Dieser Frage sind Wissenschaftler der psychologischen Fakultät der Universität Warwick (Groß-Britannien) auf den Grund gegangen.
Das Forscherteam um den Psychologieprofessor Dieter Wolke analysierte dazu 70 Studien aus den Jahren 1970 bis 2012 mit Daten zu rund 200.000 Kindern. Daraus geht hervor, dass der Erziehungsstil sich darauf auswirkt, wie gut sich Kinder gegenüber Gleichaltrigen behaupten, beziehungsweise sich gegen Mobbing zu Wehr setzen können. Bemerkenswert ist, dass sowohl besonders streng als auch besonders behütet aufgewachsene Kinder eher zur Zielscheibe mobbender Mitschüler werden.
Kinder müssen streiten lernen
Die Psychologen vermuten, dass zu sehr behütete Kinder nicht die nötigen Fähigkeiten entwickeln können, um sich gegen Angriffe von Mitschülern zur Wehr zu setzen. Sie würden verletzlicher, wenn Eltern versuchten, sie vor unangenehmen Erfahrungen weitestmöglich zu bewahren. Das zeigt, wie wichtig es ist, dass Eltern sich nicht zu schnell und zu häufig in Zank zwischen Kindern einmischen, weil diese lernen müssen, Streit auszutragen und Lösungen zu finden. Das stärkt schließlich das Selbstbewusstsein und die Konfliktfähigkeit.
Übermäßige Strenge begünstigt Mobbing in zweifacher Hinsicht
Gleichermaßen wirken sich eine übermäßige strenge Erziehung mit immer wieder negativem Feedback sowie Vernachlässigung schlecht aus. Kinder, die in einem derart geprägten Umfeld aufwachsen, haben ein leicht erhöhtes Risiko, gemobbt zu werden - und mehr noch, sowohl Opfer als auch Täter zu werden. Vermutlich können Kinder unter einem solchen Erziehungsstil kein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln.
Ein weiteres Ergebnis der Auswertung: Wer zu Hause immer wieder von Geschwistern untergebuttert wird, nimmt mit großer Wahrscheinlichkeit auch außerhalb die Opferrolle ein.
Die beste Erziehung gegen Mobbing
Und wie machen Eltern es richtig? Das beste Rüstzeug gegen den Terror auf dem Schulhof bietet den Forschern zufolge eine Erziehung, bei der Eltern zwar klare Regeln setzen, den Kindern aber dabei Zuneigung, Geborgenheit und Vertrauen entgegenbringen, sie mit Rat unterstützen und auf gute Kommunikation Wert legen.