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Diese Folgen hat es, wenn ein Baby geschüttelt wird


Langfristige Schäden
Das sind die Folgen, wenn ein Baby geschüttelt wird

Dass man die Nerven verlieren kann, wenn ein Baby nur noch schreit, können sich wohl viele Eltern vorstellen. Die Sicherung darf aber dennoch niemals durchbrennen: Wird ein Kind geschüttelt, ist das lebensgefährlich.

Aktualisiert am 19.05.2020|Lesedauer: 2 Min.
dpa, Roland Böhm
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Es schreit und schreit und schreit. Hungrig kann das Baby eigentlich nicht sein. Die Windel ist auch nicht voll. Ist es müde? Warum schläft es dann nicht? Irgendwann liegen die Nerven bei dem jungen Vater blank. Die Sicherung brennt durch. Er schüttelt das Neugeborene – und weiß gar nicht, was er dem Kind damit antut. Bis zu 200 Babys in Deutschland erleiden Jahr für Jahr Hirnschäden durch ein Schütteltrauma. Das hat oft lebenslange, schlimme Folgen. Und es kann sogar zum Tod führen.

Wenn das Kind nicht mehr aufhört zu weinen: Der Umgang mit einem Schreibaby ist oft nervenaufreibendVergrößern des Bildes
Weinendes Baby: Der Umgang mit einem Schreibaby ist oft nervenaufreibend (Quelle: FluxFactory/getty-images-bilder)

Diese Auswirkungen hat das Schütteln auf ein Baby

Welche Auswirkungen das Schütteln hat, führt eine Puppe im Simulationszentrum des Klinikums in Stuttgart vor Augen. Die Puppe "Shaken Baby" wird geschüttelt. Ihr Kopf fällt vor und zurück. Die noch schwach ausgeprägte Nackenmuskulatur kann ihn gar nicht halten. Schließlich ist der Kopf im Vergleich zum Körper auch noch riesig, macht beim Baby 25 Prozent des Körpers aus. Beim Erwachsenen sind es nur zehn.

Dann blinken rote Warnlichter am Plastikgehirn. Erst am Hinterkopf, wo in diesem Moment nie wieder gut zu machende Sehstörungen drohen. Dann blinkt es auch dort, wo eigentlich das Leben lang die Motorik von Händen und Füßen gesteuert werden soll. Und schließlich leuchtet es da, wo das Gehirn die Persönlichkeit ausbildet, Emotionen verarbeitet.

Durchs Schütteln kann das Baby bewusstlos werden

"Irgendwann wird das Kind bewusstlos", sagt Christina Jaki, Leiterin des Stuttgarter Pädiatrie- und Patienten-Simulators STUPS. Hirnblutungen, Epilepsie oder lebenslange schwere Behinderungen können die Folge sein.

Jedes fünfte Kind mit einem schweren Schütteltrauma sterbe, berichtet Markus Blankenberg, Direktor der Neuropädiatrie. Das Schütteltrauma sei die häufigste nichtnatürliche Todesursache im ersten Lebensjahr. Und von denen, die überleben, trügen gut 70 Prozent schwere neurologische Schäden davon, die sich ein Leben lang nicht beheben ließen. Nervenfasern könnten einreißen, Blutgefäße ebenso. "Wenn wir die Diagnose Schütteltrauma haben, ist es eigentlich schon zu spät."

Tipps für Eltern von Schreibabys

Doch was rät man Eltern, dessen Wunschkind sich als Schreikind entpuppt? Im Grunde müssten sich alle werdenden Eltern darüber klar sein, sagt Jaki, dass sie mal an ihre Grenzen kommen können. "Man sollte sich vorher dafür eine Strategie überlegen." Im Notfall sei es dann sehr schwierig, richtig zu reagieren. Das Baby an einen sicheren Ort zu legen und kurz vor die Tür zu gehen, könne die Situation zum Beispiel lockern.

Das Leben braucht einen Rhythmus, rät Angela Maier von der Familienberatung Stuttgart, und das Baby seine festen Ruhezeiten. Körperkontakt könne wichtig sein, ruhige und sanfte Sprache auch. Singen ebenso. Auch eine Babymassage ist sowohl für Kind als auch Eltern eine Wohltat.

Wichtig ist auch zu wissen: Das Schreien bei einem Schreibaby hat meist nichts mit der Kompetenz der Eltern zu tun – und auch keine körperliche Ursache, so Monika Niehaus, Mitglied im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Die Dreierregel kann eine grobe Orientierung geben, wann ein Baby als Schreibaby gilt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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