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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schmetterlinge Tagfalter: 80 Prozent der Schmetterlinge sind gefährdet
Tagfalter sind nicht einfach nur schön, sie sind unersetzlich beim Bestäuben von Blumen und als Nahrungsquelle für Vögel. Der Mensch bedroht ihren Lebensraum massiv. In Deutschland sind 80 Prozent der beheimateten Tagfalter gefährdet.
Tagfalter und Nachtfalter
Allgemein werden Schmetterlinge in Tagfalter und Nachtfalter unterschieden. Nachtfalter sind in der Regel dunkler gefärbt. Da die meisten von ihnen nachtaktiv sind und tagsüber ruhen, ist ihre Flügelfärbung dem Untergrund angepasst, wie zum Beispiel Erde oder Baumrinde. Nachtfalter werden umgangssprachlich auch als Motten bezeichnet.
Tagfalter sind dagegen, wie der Name verkündet, tagaktiv – und sehr viel bunter. Die flatternden Kunstwerke sind allerdings in ihrem Bestand extrem dezimiert worden. Das liegt vor allem daran, dass der Mensch, entgegen allen Beteuerungen zum Umweltschutz, weiterhin den Lebensraum der Schmetterlinge zerstört. In Deutschland gibt es etwa 190 Schmetterlingsarten, die zu den Tagfaltern gezählt werden. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) sind 80 Prozent davon gefährdet und stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten.
Gefährdete Schmetterlinge
Tagfalter ernährten sich vorwiegend von Blütennektar und sind daher auf eine große Blütenvielfalt angewiesen. Es gibt Arten, die auf ganz bestimmte Pflanzen spezialisiert sind. Auch die Raupen der Tagfalter ernähren sich in der Regel je nach Art von bestimmten Fresspflanzen.
Wenn diese fehlen, dann verschwinden auch die Schmetterlinge. In der Landwirtschaft führen sogenannte Hochleistungsäcker, auf denen Monokulturen aus Mais oder Raps angepflanzt werden, zu einer Dezimierung der Pflanzenvielfalt auf den Feldern. Auch Überdüngung und der Einsatz von Pestiziden und anderen Chemikalien gefährdet die Nahrungsgrundlage der Tagfalter.
Ursachen für die Bedrohung
Eine weitere Bedrohung liegt im Anbau von sogenannten insektenresistenten Gentechnik-Pflanzen. Wie sich diese auf die Lebensräume von Schmetterlingen auswirken, wurde laut dem BUND vor allen an sogenanntem Bt-Mais untersucht. Die Züchtung dieses genetisch veränderten Mais enthält den Giftstoff des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis (Bt), der vor allem die Raupen des nachtaktiven Maiszünslers töten soll. Aber auch andere Schmetterlingsarten wie das Tagpfauenauge, der Schwalbenschwanz, der Kleine Fuchs, der Kleine Kohlweißling und andere Insekten und Spinnentiere werden durch das Gift getötet oder in ihrer Entwicklung beeinträchtigt.
Bt-Mais darf in einigen Ländern Europas angebaut werden, in Deutschland ist der Anbau seit 2009 verboten. Neben den Folgen der industrialisierten Landwirtschaft stehen den Tagfaltern zudem immer weniger Refugien zur Verfügung, da durch den Ausbau des Straßennetzes und der fortschreitenden Bebauung von Naturräumen in Deutschland vielfach kein Platz mehr für die Schmetterlinge zur Verfügung steht.