LIEBE | SEXUALITÄT Mit sexy Stilettos die Lust steigern
Auf hohen Hacken leichter zum sexuellen Höhepunkt? Das behauptet zumindest die italienische Urologin Maria Angela Cerruti. Die Medizinerin hat in einer Studie gezeigt, dass das Tragen von Stilettos den Beckenboden trainiert. Und der gilt als Schlüssel für ein erfülltes Liebesleben. Das kuriose Studienergebnis dürfte zwar Männerfantasien bedienen, Orthopäden dagegen zusammenzucken lassen. Schließlich weisen sie immer wieder auf gesundheitlichen Risiken wie Rückenschäden hin, die die hohen Absätze verursachen. Wir haben Experten nach dem Schaden und Nutzen von Stilettos gefragt und geben andere Tipps, um fit für die Liebe zu sein.
Diskutieren Sie mit Steigern hohe Hacken tatsächlich die Lust?
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Hohe Schuhe stärken Muskeln
66 Frauen unter 50 Jahren nahmen an der Stöckelschuh-Studie teil. Das Ergebnis: Wenn ein Fuß der Trägerin regelmäßig in einem Winkel von mindestens 15 Prozent zum Boden steht, wirkt sich das direkt auf die Kontraktionbereitschaft der vaginalen Muskeln aus. Der Forscherin zufolge tragen Stilettos dazu bei, dass der Beckenboden stark und elastisch bleibt. "Ein kräftiger, trainierter Beckenboden kann sich durchaus positiv auf die Orgasmusfähigkeit beim Sex auswirken", sagt die Urologin Dr. Daniela Schultz-Lampel. Der Grund: "Je besser die Muskeln und die Nerven an- und entspannt werden können, umso einfacher tritt eine sexuelle Erregung ein", so die Expertin.
Cinderella nimmt die Lust
Orthopäden warnen dagegen von dem Stöckeln für die Liebe: "Ein hoher Schuh zwängt die Zehen in eine enge, viel zu kurze Kappe, er gibt dem Fuß keinen Halt, da er über dem Spann weit ausgeschnitten ist", erklärt Dr. Renate von Strauss und Torney vom Bremer Universitätsinstitut für Gesundheitswissenschaften. Zudem zwingt der hohe Absatz dazu, permanent auf Zehenspitzen zu gehen. Die Zehen rutschen nach vorn und werden gequetscht. Die Durchblutung verschlechtert sich und Krampfadern können entstehen. Ein weiteres Risiko: Durch die einseitige Belastung wird das große Zehengelenk nach außen gedrückt wird, während der Zeh selbst nach innen dreht. Es bildet sich der so genannte Ballen-Zeh. In Medizinerkreisen wird er auch gerne als "Cinderella-Schuh-Syndrom" bezeichnet.
Ballon-Effekt contra Höhepunkt
Statt auf hohen Hacken sollten Frauen auf anderem Weg ihre Beckenmuskulatur trainieren und spüren. Eine Beispielübung: Im hüftbreiten Stand mit leicht gebeugten Knien aufstellen und das Becken sanft vor und zurück kippen. Eine Hand liegt dabei auf dem Unterbauch, die andere auf dem Kreuzbein über dem Po. "Die Körperhaltung, die Rückenmuskulatur und die Atmung spielen hier eine wichtige Rolle", so die Urologin. Doch wieso ist der Beckenboden so wichtig für den weiblichen Orgasmus? Ganz einfach: Fehlt es hier an Muskelspannung, dehnt sich die Vagina bei zunehmender sexueller Erregung wie ein Ballon auf, man spricht von dem so genannten Ballon-Effekt. Ihre Muskeln können den Penis nicht fest genug umklammern. Zudem wird der G-Punkt, die lustbringende Stelle innerhalb der Scheide, kaum stimuliert. Ist der Beckenboden hingegen gut trainiert, kann sich die Vagina leichter verengen. So wird der Ballon-Effekt kompensiert und auch die Klitoris als Erregungsquelle besser genutzt.
Liebestraining für Männer
Auch die männliche Potenz lässt sich mit einfachen Übungen steigern. Damit die Schwellkörper besser durchblutet werden und der Penis länger steif bleibt, gilt es die Potenzmuskeln zu stimulieren. Sie regulieren nämlich die Verweildauer des Blutes im Penis und ziehen sich durch den Beckenboden von den Schwellkörpern im Penis bis zum Ischiasbereich. Trainiert werden diese Muskeln etwa durch Kniebeugen mit Beckenschaukel, durch Beckenheben aus dem Liegen oder durch Beinheben aus der seitlichen Lage. "15 Minuten Training zweimal die Woche reichen vollkommen aus, um Prävention zu leisten und die eigene Sexualität zu verbessern", rät der Kölner Urologe und Sportmediziner Dr. Frank Sommer. Doch beim Training für die Liebe gilt für beide Partner: "Auch wenn ein aus mechanischer Sicht alles bestens funktioniert - mindestens genauso wichtig für ein erfülltes Sexualleben ist es, dass man sich selbst gesund, begehrt und attraktiv fühlt", sagt die Urologin Dr. Schultz-Lampel.
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