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Friedhöfe: Diese Ruhestätten sind einen Besuch wert


Alles andere als gruselig
Das sind Deutschlands schönste Friedhöfe

srt, Von Sandra Ehegartner

Aktualisiert am 30.10.2022Lesedauer: 4 Min.
In historischer Gesellschaft: Unweit des Südfriedhofs in Leipzig befindet sich das Völkerschlachtdenkmal.Vergrößern des Bildes
In historischer Gesellschaft: Unweit des Südfriedhofs in Leipzig befindet sich das Völkerschlachtdenkmal. (Quelle: Val Thoermer/imago-video)
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Friedhöfe zählen nicht gerade zu den klassischen Ausflugszielen. Dabei sind viele von ihnen einen Besuch wert und stehen großen Parkanlagen in nichts nach.

Auf Städtereisen gilt so mancher Friedhof, wie beispielsweise der Père Lachaise Friedhof in Paris, als sehenswerte Attraktion. Aber auch in Deutschland gibt es schöne Friedhofsanlagen. Ob Park-, Wald-, oder Bergfriedhof – die liebevoll angelegten und gepflegten Anlagen laden zum Entdecken und Verweilen ein und sind keineswegs morbid.

Weder Fahrräder, Autos noch Hunde stören den besinnlichen Gang durch die bedachtsam angelegten Grünanlagen. Ob an einem nebelverhangenen Nachmittag in leicht melancholischer Stimmung oder unter den milden Strahlen der Herbstsonne – so manches historische Monument regt die Fantasie an und erzählt seine ganz eigene Geschichte. Wir stellen fünf besonders schöne und einzigartige Friedhöfe vor.

1. Friedhof Riensberg in Bremen

Eine – zumindest auf einem Friedhof – überraschende Ehre wurde im Februar 2022 einem Bergmammutbaum zuteil. Der Riesenmammutbaum wurde aufgrund seines Umfangs und seines stattlichen Alters von möglicherweise über tausend Jahren zu einem Naturdenkmal erklärt. Damit dominiert er die langen Lindenalleen und Eichenwäldchen, die den romantischen Parkfriedhof im Herbst zu einer lauschigen Farbkomposition werden lassen.

Hufeisenförmige Wege, die die rote Backsteinkapelle im Eingangsbereich umgeben und ein See, an dessen Ufer das erste Krematorium Deutschlands – inzwischen unter Denkmalschutz – steht, vervollkommnen das architektonisch durchdachte Konzept. Leider führen die vielen kleinen Brücken inzwischen nicht mehr wie früher über verschlungene Wasserläufe, doch das tut ihrer auflockernden Wirkung auf die Parklandschaft keinen Abbruch.

Erhaben und baulich besonders wirken auch die Mausoleen einiger bekannter Bremer Persönlichkeiten, insbesondere das im Jugendstil erbaute Mausoleum Rutenberg für den auf Madagaskar ermordeten Sohn des Architekten Rutenberg. Etwas gruselig dagegen wirkt das aus schwarzem Granit bestehende Mausoleum auf der gegenüberliegenden Seeseite der Bremer Kaufmannsfamilie Schmiedell. Auch dieses wurde tragischerweise von Eltern für ihren ebenfalls im Ausland verstorbenen Sohn erbaut.

  • Friedhof Riensberg, Friedhofstraße 51, 28213 Bremen, Tel. 0421/3613022, geöffnet täglich bis 18 Uhr, je nach Jahreszeit

2. Parkfriedhof in Hamburg Ohlsdorf

Ebenfalls im Norden Deutschlands befindet sich ein Rekordhalter unter den Friedhöfen. Der im Jahr 1877 eingeweihte Hamburger Friedhof im Stadtteil Ohlsdorf gilt als der größte Parkfriedhof der Welt und umfasst knapp 400 Hektar. Da ist mehr als genügend Platz für über zweihunderttausend Grabstellen und mehr als zwanzig erhaltene Mausoleen wohlhabender Hamburger Familien.

Der Parkcharakter entsteht durch die landschaftsgärtnerische Gestaltung mit Kirschbaumalleen, Rosengärten und saisonal gestalteten Rondellen. Gerade strukturierte und pflanzengesäumte Straßen und Wege laden zum Spazierengehen ein und bilden neben der Bestattungskultur vergangener Jahrzehnte auch historische Ereignisse wie den Untergang des Ausflugsdampfers Primus oder die Sturmflutopfer von 1962 ab.

In diesem Naturparadies haben auch Prominente wie zum Beispiel Hans Albers, Heinz Erhardt oder Inge Meysel ihre letzte Ruhe gefunden, wenngleich nicht alle so spektakulär wie die Familie Hagenbeck im löwenbewachten Grabmal auf dem sogenannten Millionärshügel. Und damit Besucher sich gut orientieren können, gibt es sogar eine eigene App für den Friedhof Ohlsdorf.

  • Friedhof Ohlsdorf, Fuhlsbüttler Str. 756, 22337 Hamburg, Tel. 040/593880, www.friedhof-hamburg.de/die-friedhoefe/ohlsdorf/, geöffnet täglich von 9 bis 21 Uhr

3. Bergfriedhof Heidelberg

Als wahrer Gottesacker kann der 1844 eröffnete Heidelberger Bergfriedhof bezeichnet werden. Befindet sich die von gewundenen Wegen durchzogene Anlage doch auf einem ehemaligen Weinberggelände in der Nähe des Gaisbergs. Über zwanzig Kilometer erstreckt sich das Wegenetz.

Richtiggehend sportlich gerät ein Ausflug auf den Friedhof in das alpine Grabfeld, das mit Zwergkiefern und Gestein aus den Alpen geschmückt ist. Mit solchen Besonderheiten soll den Vorlieben der Verstorbenen Rechnung getragen werden. Einzigartig ist auch der "Erinnerungsgarten der Kulturen", ein Gemeinschaftsgrabfeld, das die unterschiedlichen Kulturen unter dem Motto "Miteinander leben – miteinander gedenken" repräsentiert und auch durch die Pflanzenarten darauf Bezug nimmt.

Ein architektonischer Klassiker ist das klassizistische Krematorium, das nach dem Gothaer Krematorium als das Zweitälteste in Deutschland gilt. Damit sich Besucher orientieren können, wurden vier ausgeschilderte Rundwege angelegt, die auch an den Grabstätten prominenter Persönlichkeiten, zum Beispiel von Reichspräsident Friedrich Ebert oder Komponist und Dirigent Wilhelm Furtwängler, vorbeiführen.

  • Heidelberger Bergfriedhof, Steigerweg 20, 69115 Heidelberg, Tel. 06221/5828050, geöffnet von Montag bis Donnerstag von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr, Freitag von 8 bis 12 Uhr

4. Alter Südfriedhof München

Die Entstehungsgeschichte ist – wie leicht zu vermuten – keine schöne. Die Pest zwang die Stadt bereits im Jahr 1563 zur Anlage des Friedhofs, in dem Reihengräber und Arkadengrüfte vorwiegend geometrisch angeordnet wurden. Auf dem unter Denkmalschutz stehenden Gelände finden heute keine Bestattungen mehr statt, vielmehr wird das sieben Hektar große Gelände als grüne, märchenhaft anmutende Oase inmitten der Stadt und Ort der Besinnung geschätzt.

Die historisch gewachsene und leicht verwilderte Flora und Fauna des Friedhofsgeländes ist Lebensraum für zahlreiche Säugetiere, Vögel und Insekten, die ebenso wie mancher Besucher die meist ungestörte Ruhe schätzen.

Die Geschichte Münchens und des Friedhofs spiegelt das restaurierte Lapidarium wider, ein Museum, in dem sich neben Skulpturen, Büsten und Reliefs die Bestattungsgeschichte vergangener Jahrhunderte studieren lässt. Im Herbst lockt vor allem das bunte Laub auf Grabstätten und Wegen, sowie der rotglänzend verfärbte wilde Wein an der Mauer zur Kapuzinerstraße Fotografen an.

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  • Alter Südfriedhof, Thalkirchner Str. 17, 80337 München, geöffnet täglich von 8 bis 20 Uhr

5. Südfriedhof in Leipzig

Der Leipziger Südfriedhof gilt als einer der drei größten Parkfriedhöfe Deutschlands. Er beherbergt mit seiner Kapellenanlage und besonders dem über sechzig Meter hohen Glockenturm das größte Friedhofsbauwerk Deutschlands. Wer nach der brutalen Schönheit des benachbarten Völkerschlachtdenkmals herbstliche Ruhe und Einkehr sucht, findet sie – ebenso wie zahlreiche Eichhörnchen und Rehe – zwischen den teils verwitterten und bemoosten Gräbern in all ihrer schaurigen Würde.

Teilweise sind die Grabstellen von kurioser Beschaffenheit und erzählen schweigend und zugleich beredt vom Leben ihrer Gäste. Von riesigen Pavillons über Pyramiden bis hin zu Schiffsankern sind die fantasievollsten Grabgestaltungen vertreten. Die Anlage des Friedhofs entspringt in ihrer Gesamtheit dem Jugendstil und ist einem Lindenblatt nachempfunden.

  • Leipziger Südfriedhof, Friedhofsweg 3, 04299 Leipzig, Tel. 0341 1235700, geöffnet täglich von 8 bis 18 Uhr
Verwendete Quellen
  • Reiseagentur SRT
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