Wegen Klimakrise Deutsche Bahn testet weiße Schienen
Dunkle Flächen absorbieren mehr Wärmeenergie als helle – für die Bahn kann das im Sommer zum Problem werden, wenn sich Schienen verformen. Deshalb testet das Unternehmen einen weißen Farbanstrich.
Schon seit Herbst testet die Deutsche Bahn weiße Schienen auf einer Fernverkehrsstrecke in Hessen – zum Sommeranfang kommen nun Sensoren hinzu, die die Temperatur messen sollen. "Jetzt, wo es heiß wird, ist die Frage entscheidend, ob die bemalte Schiene im Betrieb tatsächlich kühler ist als die normale", sagte eine Bahnsprecherin am Mittwoch. Labortests hätten ergeben, dass ein weißer Farbanstrich die Sonne deutlich stärker reflektiert und die Gleise um sieben bis acht Grad kühler sind als unbemalte Schienen.
Bahn befürchtet Probleme durch Klimakrise
Seit Herbst probt die Bahn den Einsatz der weißen Farbe im Realbetrieb auf der Pfeffertalbrücke bei Melsungen in Nordhessen auf der Schnellfahrtstrecke Hannover-Würzburg – aufgrund des ohnehin kühlen Wetters bislang ohne Sensoren. "Die umweltfreundliche Farbe hält. Sie muss jedoch regelmäßig aufgefrischt werden", lautet demnach eine Erkenntnis. Weitere Ergebnisse sollen Ende des Jahres vorgestellt werden.
Die Bahn geht aufgrund des Klimawandels von steigenden Belastungen für die Infrastruktur aus. Mit Versuchen wie der weißen Schiene will sich der bundeseigene Konzern darauf vorbereiten.
Schienen nur eine Einsatzmöglichkeit
Mehrere Studien haben bereits den positiven Effekt von weißen oder hellen Hausdächern auf das Stadtklima nachgewiesen. So lässt sich in den Sommermonaten mit einem weißen Dach die Innentemperatur und damit der Bedarf nach dem Einsatz einer Klimaanlage deutlich senken. Werden alle Dächer in einem Bezirk oder einer Stadt hell gestrichen, wird auch in Bodennähe weniger Hitze gespeichert. Dies beruht auf dem sogenannten Albedo-Effekt.
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche