Stromverbrauch in Deutschland Erneuerbare Energien mit neuem Rekordanteil
In Deutschland hat der Anteil an erneuerbarer Energie im ersten Halbjahr einen neuen Rekord aufgestellt. Der Anstieg lässt hoffen, bringt aber auch Herausforderungen mit sich.
Der Anteil der erneuerbaren Energien am deutschen Stromverbrauch hat in den ersten sechs Monaten des Jahres deutlich zugelegt. Laut Angaben des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) wurden 58 Prozent des Stroms aus grünen Quellen wie Wind, Sonne und Wasserkraft bezogen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet das eine Steigerung um 5,7 Prozentpunkte.
Die noch vorläufigen Berechnungen zeigen, dass der Anteil erneuerbarer Energien in jedem Monat des ersten Halbjahres über 50 Prozent lag, wobei im April sogar ein Spitzenwert von 59 Prozent erreicht wurde. "Zum wiederholten Mal in Folge sehen wir einen Rekord", kommentierte die BDEW-Geschäftsführerin Kerstin Andreae. Besonders hervorzuheben ist der starke Anstieg bei der Solarenergie: Die Erzeugung kletterte auf insgesamt 37 Milliarden Kilowattstunden.
Aber nicht nur beim Verbrauch, sondern auch bei der Erzeugung von Strom konnten erneuerbare Energien punkten: Ihr Anteil an der gesamten in Deutschland produzierten Strommenge stieg auf 60 Prozent. Damit wurde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von 8,2 Prozentpunkten verzeichnet. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr nach Angaben von ZSW und BDEW knapp 150 Milliarden Kilowattstunden Strom aus grünen Quellen erzeugt. Verbrauch und Erzeugung unterscheiden sich, da in Deutschland produzierter Strom beispielsweise auch an Abnehmer in anderen Ländern verkauft wird.
102 Milliarden Kilowattstunden aus konventionellen Quellen
Bei den erneuerbaren Energien konnte primär die Windenergie punkten: Mit knapp 62 Milliarden Kilowattstunden stellte sie den größten Anteil dar. Auf Platz zwei folgte die Photovoltaik mit einer Erzeugung von mehr als 10 Milliarden Kilowattstunden allein im Juni. Doch auch Biomasse, Windkraftanlagen auf See und Wasserkraft trugen ihren Teil zur grünen Stromerzeugung bei.
Aus konventionellen Energieträgern wurden 102 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt, im Vorjahreszeitraum waren es noch 120 Milliarden Kilowattstunden. Kernenergie leistete seit der endgültigen Stilllegung der letzten Meiler Mitte April vergangenen Jahres keinen Beitrag mehr zur Stromerzeugung.
Trotz der positiven Entwicklung warnen ZSW und BDEW vor möglichen Hindernissen beim weiteren Ausbau der Erneuerbaren. "Grüner Strom bringt uns nichts, wenn er nicht genutzt werden kann", so Andreae. Die Bundesregierung müsse daher die noch bestehenden Hürden beseitigen, um den Weg für eine vollständige Umstellung auf grüne Energiequellen zu ebnen.
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- Nachrichtenagentur dpa