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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nachgefragt Das passiert, wenn Sie Spinnweben nicht entfernen
Spinnweben: Zeichen mangelnder Sauberkeit? Nicht unbedingt, denn sie entstehen schnell und sind nützlich gegen Schädlinge. Allerdings bergen sie auch Gefahren.
Spinnweben sind für viele ein Zeichen von Vernachlässigung und mangelnder Sauberkeit. Das muss jedoch nicht sein. Denn die Arachniden brauchen gerade einmal ein bis zwei Stunden, um ein Netz zu spinnen. Wer also ordentlich geputzt hat, braucht sich keine Gedanken darüber zu machen, wenn am Folgetag neue Weben in den Ecken hängen.
Es gibt allerdings einige Menschen, die durch den scheinbar nicht endenden Kampf gegen die Netze entmutigt sind und sie sodann gar nicht mehr entfernen. Welche Folgen hätte es, würden Spinnnetze gar nicht mehr entfernt werden? Würden die Achtbeine dann die Wohnung einweben?
Spinnweben sind nützlich
In den Netzen der Spinnen bleiben zahlreiche Schädlinge und Lästlinge hängen. Wer also in einem Raum ein paar Spinnweben in Ruhe lässt, kann hoffen, dass sich hierin unter anderem Mücken, Fruchtfliegen und Trauermücken verfangen.
Weben Spinnen die Wohnung ein?
Für Silvia Teich, Pressesprecherin beim Naturschutzbund Deutschland e.V. (Nabu), klingt die Vorstellung einer komplett eingewobenen Wohnung eher nach einer Halloween-Gruselgeschichte. Auf Nachfrage von t-online erklärt sie, dass die Anzahl der Spinnen und somit auch der Spinnweben begrenzt ist und von den Bewohnern sogar aktiv begrenzt werden kann. Denn die Anzahl der Spinnen in einem Haus oder einer Wohnung hängt meist vom Nahrungsangebot und vom Raumklima ab.
"In einer gut gelüfteten Wohnung, wo kein organischer Müll herumliegt (also keine Maden und entsprechend Fliegen vorhanden sind, die sich in solchem entwickeln können), gibt es nicht so viel zu fressen für Spinnen – denn sie leben von Insekten. Hier können die Tiere also niemals überhandnehmen." Die Expertin räumt jedoch auch ein, dass es in nicht geputzten oder gar vermüllten Räumen anders aussehen kann. "Hier können tatsächlich viele Spinnennetze und entsprechend viele Spinnen zu finden sein."
Hinzu kommt, dass sich die Tiere für ihre Netze nur die Bereiche in einer Wohnung suchen, die vergleichsweise gering frequentiert sind. Schließlich gehen Netze, die an benutzten Gegenständen befestigt sind, ständig kaputt. Das wollen die Tiere vermeiden. Denn das Weben kostet sie Kraft, die sie nicht ständig wieder erneut aufbringen möchten.
Wann Sie Spinnweben entfernen sollten
Es kann in einem Fall sinnvoll sein, die Netze zu entfernen.
Nicht etwa aus hygienischen Gründen. Zwar bleiben an den Fäden Schädlinge kleben – aber auch Staub, Schmutzpartikel und Schimmelsporen. Das klingt ekelig, wirklich kritisch ist das jedoch nicht: Hausstaubmilben, die sich von dem Staub ernähren, zählen zwar auch zu den Spinnentieren, es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass sie sich über den Staub, der in den Spinnweben hängt, hermachen. Sie finden viel bessere Nahrungsquellen (Kopfkissen, Matratzen, Polstermöbel) im Raum als die Netze. Und auch die Schimmelsporen werden in den Fäden keine ausreichende Grundlage finden, um sich zu vermehren. Die Pilze fühlen sich auf feuchten Wänden viel wohler.
Kritischer ist es hingegen, wenn Spinnweben um Glühlampen gewebt werden. Diese Leuchtmittel erhitzen sich stark. Und entsprechend die Partikel, die an den Fäden haften. Im schlimmsten Fall und unter sehr ungünstigen Umständen könnte es sodann zu einem Brand kommen.
Spinnen und auch ihre Netze halten das Ökosystem im Haus also intakt.
- schriftliches Interview Naturschutzbund Deutschland