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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bevor sie sich einnisten Wespen vertreiben und Wespennest verhindern: Hilfreiche Tipps
Kaum einer möchte ein Wespennest am Haus oder im Garten haben. Aber kann man den Bau verhindern, ohne gleich eine Geldstrafe zu riskieren?
Wespen sind nützliche Insekten. Sie fressen Aas, bestäuben Blumen und dienen als Nahrungsquelle für andere Tiere. Sie sind in der Regel nicht aggressiv – außer, sie fühlen sich angegriffen. Viele Menschen dulden die gelb-schwarzen Insekten meist nur, solange sie sich nicht am Haus breitmachen und ein Wespennest bauen. Lässt sich das denn überhaupt verhindern?
Achtung
Wespen und Wespennester stehen unter einem besonderen Schutz. Sie sind durch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) sowie die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützt. Das bedeutet, dass es verboten ist, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten und ihre Nist- und Ruhestätte zu beschädigen oder zu zerstören.
Wespen dürfen daher nur umgesiedelt oder gar bekämpft werden, wenn ein wichtiger Grund vorliegt (Allergie, Gefahr für Kinder und Ähnliches). Das Umsiedeln oder Entfernen darf dann nur ein Fachbetrieb vornehmen.
Wie kann man ein Wespennest verhindern?
Mit einfachen Maßnahmen können Sie verhindern, dass sich Wespen bei Ihnen am Haus einnisten. Dazu zählen:
- Verschließen Sie alle Risse und Spalte im Rollladenkasten. Als besonders hilfreich gelten Bürstendichtungen oder Profilgummidichtungen. Mehr dazu haben wir in diesem Ratgeber für Sie zusammengefasst.
- Reparieren Sie Risse in der Hausfassade oder am Außenputz.
- Schließen Sie kleine Lücken und Spalte in Holzbalken in Dachböden sowie an der Dachbodendämmung.
- Öffnungen am Gartenhäuschen sollten ebenfalls – wenn möglich – verschlossen oder mit einem Fliegengitter abgedeckt werden.
- Verschließen Sie Öffnungen, Risse und Spalte bei Wandverkleidungen.
- Auch Geruch soll Wespen vertreiben oder zumindest Wespennester verhindern. Dazu sollten Holzbalken und Fugen mit Lavendel-, Nelken- oder anderen ätherischen Ölen eingerieben werden. Der Nachteil: Die Öle müssen regelmäßig aufgefrischt werden, da sie aufgrund der Wettereinflüsse an Duftintensität verlieren. Alternativ sollen Weihrauchpflanzen Wespen verhindern.
Die Wirkung dieser Methoden ist jedoch nicht vollkommen bestätigt. - Einige Hobbygärtner verhindern den Bau von Wespennestern, indem sie Attrappen von Wespennestern aufhängen. Die Kunststoffbauten sollen den gelb-schwarzen Nützlingen suggerieren, dass sich bereits ein "Feind" an dem Ort angesiedelt hat. Ob diese Methode wirklich Wespennester verhindert und Wespen vertreibt, ist nicht vollkommen bestätigt. Schließlich riechen die Kunststoffattrappen nicht nach echter Wespe.
Sinnvoller und effektiver kann es hingegen sein, echte verlassene Wespennester an Ort und Stelle hängen zu lassen. - Wer ein altes, verlassenes Wespennest hingegen entfernt, sollte anschließend die Stelle des Baus gründlich reinigen. Die von der ehemaligen Brutstätte ausgehenden Düfte könnten Wespen dazu animieren, am selben Fleck ein neues Nest zu errichten.
Tipp
Bieten Sie Wespen in Ihrem Garten einen Platz für den Nestbau an. Hängen Sie beispielsweise einen ausrangierten Nistkasten an einen Baum in Ihrem Garten, der einen großen Abstand zu Ihrem Haus hat. Dadurch bieten Sie den Wespen die Chance, sich anzusiedeln, ohne dass sie dafür Ihr Haus als Option auswählen.
Wo bauen Wespen ihr Nest?
Zusätzlich sollten Sie zwischen Anfang April bis Anfang Mai alle für die Wespe lukrativen Nestbauplätze regelmäßig kontrollieren. Hierzu zählen:
- Rollladenkästen
- Markisenkästen
- Dachboden
- Gartenhaus / Geräteschuppen
- Carport
- Garage
- Nistkästen von Vögeln, Fledermäusen, Eichhörnchen
- Risse in der Hausfassade
Einige Wespenarten – wie die Mittlere Wespe (Dolichovespula) – bauen ihr Nest gerne in Bodennähe. Kontrollieren Sie daher dichte Hecken und Büsche regelmäßig. Die Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica) nistet sich häufig auf Dachböden ein. Die Deutsche Wespe (Vespula germanica) und die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) hingegen siedeln sich in Mauerspalten und Rissen der Hausfassade an.
Sollte man ein Wespennest verhindern?
Wespen sind Nützlinge. Sie bestäuben wie Bienen Pflanzen, dienen Vögeln als Nahrungsquelle und sind als natürlicher Schädlingsbekämpfer im Einsatz. Denn Wespen fressen nicht nur Aas. Auch Mücken stehen auf ihrem Speiseplan, von denen ein einziger Wespenstaat bis zu 3.000 pro Tag fressen kann. Somit sind Wespen ein wichtiger Bestandteil im Ökosystem und tragen somit zu einem schönen, gepflegten Garten bei. Wenn Sie sich durch die Insekten nicht gestört fühlen, sollten Sie den Bau eines Wespennestes nicht verhindern. Zusätzlich können Sie Tricks anwenden, mit denen Sie Wespen vom Kuchenbuffet oder der Grillparty im Garten fernhalten können.
Hingegen verhindern sollten Sie das Einnisten, wenn
- in unmittelbarer Nähe jemand wohnt, der gegen Wespenstiche allergisch ist,
- Kinder im Haus wohnen und womöglich gestochen werden können,
- durch das Einnisten der Wespen bauliche Schäden entstehen (beispielsweise an der Hausdämmung)
- die Wespenart als besonders aggressiv gilt (Deutsche Wespe, Gemeine Wespe).
Achtung
Ein Wespennest darf nur von einem Fachbetrieb und mit entsprechender Genehmigung entfernt werden. Zudem müssen triftige Gründe dafür vorliegen – zum Beispiel eine Allergie oder eine besonders aggressive Wespenart.
Wann sollte man ein Wespennest verhindern?
Wespen bauen zwischen Anfang April und Anfang Mai ihr Nest. Direkt nach der Winterstarre begibt sich die Jungkönigin auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz. Dieser sollte möglichst vor Witterungsbedingungen geschützt und vor Fressfeinden versteckt liegen.
Wenn die Wespenkönigin einen Ort gefunden hat, beginnt sie, ein kleines Nest zu bauen. Dort hinein legt sie ihre Eier, aus denen dann Arbeiterinnen schlüpfen. Diese bauen dann teilweise kontinuierlich an dem Wespennest weiter, sodass es größer und größer wird. Zwischen Juni und August ist es meist vollständig ausgebaut.
Wann droht ein Bußgeld?
Wer ein Wespennest verhindern möchte, sollte also schon vor April entsprechende Maßnahmen treffen. Denn wenn Sie es entfernen, sobald es gebaut wird, droht Ihnen ein hohes Bußgeld – je nach Bundesland zwischen 5.000 und 50.000 Euro.
- nabu.de "Kein Grund zur Panik"
- agrarheute.com "Wespen und Hornissen: So vermeiden Sie den Nestbau ohne Bußgeld-Risiko"
- bund.net "Wespennest auf Balkon oder Terrasse: Das können Sie jetzt tun"
- bußgeldkatalog.org "Stehen Wespen eigentlich unter Naturschutz?"
- swr4.de "Wespen vertreiben und am Nestbau hindern"
- Wohnglueck.de "7 Tipps, wie ihr Wespen am Nestbau hindert"
- gartenjournal.net "Wie sich unliebsamer Nestbau von Wespen verhindern lässt"